Sirlord Conteh und Jan Schöppner sind sich in der Bewertung des 2:0-Siegs beim ersten Bundesligaspiel der neuen Saison gegen den FC St. Pauli einig: „Ich bin überglücklich“, antworten die beiden Heidenheimer unabhängig voneinander. „Keiner wusste von uns, wie wir mit der Dreifachbelastung umgehen werden“, erklärt Schöppner seine Erleichterung, „Das haben wir super gemeistert.“ Nach den Siegen im DFB-Pokal und der Conference League hat der FCH mit dem Erfolg in der Bundesliga bewiesen, dass die Herangehensweise an die drei Wettbewerbe die richtige war. Diese drei Gründe waren ausschlaggebend für den nahezu perfekten Saisonstart.
Grund eins: die neue Breite im Kader
Einer, vielleicht zwei: Die Zahl der Wechsel in der Startelf blieb angesichts der starken Leistungen in der Vorsaison überschaubar. Diese Marschroute hat Trainer Frank Schmidt angesichts des vollen Auftaktprogramms komplett verworfen und sich als Vielwechsler probiert. Nach dem Erfolg im DFB-Pokal beim FC Villingen stellte der 50-Jährige die Startelf beim Europapokalauftritt in Göteborg auf neun Positionen um, drei Tage später standen acht frische Kräfte auf dem Rasen. „Das Grundgerüst ist zusammengeblieben und gute Spieler sind dazugekommen. Mit den Siegen ist jetzt eine gewisse Sicherheit da“, sagt Jan Schöppner.
Das Grundgerüst ist zusammengeblieben und gute Spieler sind dazugekommen.
Jan Schöppner über den Kader des FCH
Zwar zeigte sich in den Partien beim BK Häcken und auch gegen den FC St. Pauli, dass mit den vielen Veränderungen einige Abläufe noch nicht ganz reibungslos funktionieren. In der Folge galt es daher, Druckphasen zu überstehen und gut zu reagieren: mit den passenden Wechseln im Spiel. In Göteborg sorgten die eingewechselten Spieler für Stabilität, am Millerntor für Torgefahr. Sirlord Conteh und Marvin Pieringer brachten den Ball in Co-Produktion zu Paul Wanner, der den ersten Treffer in Hamburg erzielte. Der ebenfalls von der Bank gekommene Mathias Honsak bereitete den zweiten Treffer per Eckball vor.
Grund zwei: die schnelle Integration der Neuzugänge
Jan Schöppner erzielte mit dem 2:0 in der 82. Minute wettbewerbsübergreifend den achten Saisontreffer des FCH. Gleichzeitig ist er der erste Torschütze, der kein Neuzugang ist. Maximilian Breunig traf bisher dreimal, Paul Wanner zweimal, Sirlord Conteh und Leo Scienza steuerten je einen Treffer bei. „Einige Spieler haben heute ihr erstes Bundesliga-Spiel gemacht“, blickt Frank Schmidt zurück. Neben Luca Kerber und Leo Scienza sammelte auch Sirlord Conteh seine ersten Einsatzminuten in der Bundesliga. Für den gebürtigen Hamburger war der Einsatz gegen seinen Ex-Club, für dessen zweite Mannschaft er vier Jahre auflief, ein besonderer. „Es war eine gute Woche, mit dem Spiel heute ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt Conteh, der wie die weiteren neuen Gesichter im Kader dank vieler Einsatzminuten im Eiltempo integriert wurde.
Grund drei: das gegenseitige Vertrauen
Dass der breite Kader mit den vielen Neuen schon gut funktioniert, erklärt Frank Schmidt mit dem guten Miteinander – und dem gegenseitigen Vertrauen. „Ich stelle die Mannschaft auf, der ich zutraue, dass sie die Aufgabe erledigen kann“, verrät er seine Strategie bei der Spielerauswahl. Und sein Weg scheint bei den Spielern anzukommen. „Es ist sehr wichtig, dass wir die Qualität in der Breite haben, man jedem Spieler vertrauen kann und jedem Mitspieler den Einsatz auch gönnt“, erklärt Jan Schöppner die Umsetzung im Mannschaftskreis. „Jeder muss seine Aufgabe erfüllen, egal ob er reinkommt oder von Beginn an spielt“, sagt Schmidt.
Unser großes Ziel ist der Klassenerhalt, aber wir wollen auch unbedingt in die Ligaphase der Conference League.
Frank Schmidt über die Saisonziele des FCH
Die perfekte Ausbeute von drei Siegen bestätigen Trainer Frank Schmidt in seiner Strategie, die zu weiteren Erfolgen führen soll. „Unser großes Ziel ist der Klassenerhalt, aber wir wollen auch unbedingt in die Ligaphase der Conference League“, blickt er voraus. Mit einem weiteren Sieg im Play-off-Rückspiel gegen BK Häcken, an diesem Donnerstag, 29. August, in der Voith-Arena (Anpfiff 20.30 Uhr) dürfte nicht nur das gegenseitige Vertrauen, sondern auch das Selbstvertrauen weiter steigen.
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