Gleiches Ergebnis, ganz anderes Gesicht: Nach dem 1:3 bei Basaksehir Istanbul in der Conference League verkaufte sich der FCH in der Bundesliga am Sonntag gegen den VfB Stuttgart gut. Es standen auch zu Beginn acht andere Spieler auf dem Platz, darunter etwas überraschend Marvin Pieringer, der nur drei Wochen nach seinem Innenbandanriss im Sprunggelenk ein gutes Comeback feiert. „Jetzt war der Zeitpunkt da, wo ich von mir aus sagen konnte, dass ich mit den Schmerzen, die momentan noch da sind, trotzdem spielen kann“, berichtet der Stürmer, der erst in zweiten Halbzeit nicht mehr „ganz rund lief“ und selbst das Zeichen für einen Wechsel gab.
VfB schlägt eiskalt zu
Das Spiel war zu Beginn recht zerfahren, aber gleich intensiv und der FCH dem amtierenden deutschen Vizemeister ebenbürtig. Doch mit der ersten gelungenen Aktion gingen die Stuttgarter nach 20 Minuten in Führung: Nick Woltemade behauptete sich mit dem Rücken zum Tor stark gegen Patrick Mainka und legte für den durchgestarteten Maximilian Mittelstädt, dem Leo Scienza nicht mehr hinterherkam – das war etwas zu einfach.
Die Heidenheimer verloren aber auch dadurch nicht ihre Linie, blieben konzentriert und bissig in den Zweikämpfen. So war das 1:1 exemplarisch: Jan Schöppner verlor den Ball, erkämpfte ihn sich gegen Enzo Millot zurück und passte zu Paul Wanner, der mit einem satten Schuss zum Ausgleich traf, auch wenn VfB-Keeper Alexander Nübel dabei etwas unglücklich aussah.
Wanner trifft zum 1:1
Doch der FCH brachte das 1:1 nicht in die Pause, einmal rettete Kevin Müller noch sensationell gegen Millot, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte war er aber gegen den Kopfball des Franzosen zum 1:2 machtlos.
Zur zweiten Halbzeit stellte FCH-Trainer Frank Schmidt auf zwei Spitzen um und brachte Mikkel Kaufmann für Scienza, der zwar immer mal wieder gut ins Dribbling ging, aber einfach nie den entscheidenden Pass spielt. Kaufmann hatte zwei gute Möglichkeiten zum erneuten Ausgleich, ebenso Pieringer und vor allen Dingen Matthias Honsak in der 79, Minute – doch hier rettete der aus seinem Torstürmende Nübel überragend.
Ärger über Elfmeter-Entscheidungen
Auch der VfB hatte in einer nun ziemlich rassigen Begegnung seine Chancen und traf schließlich vom Punkt. Es passt zur Situation des FCH, dass auch die Schiedsrichterentscheidungen nicht gerade glücklich ausfallen. Während zwei Szenen im Stuttgarter Strafraum ohne Überprüfung blieben, entschied der Unparteiische Christian Dingert in der 84. Minute nach einer leichten Berührung von Benedikt Gimber gegen Fabian Rieder sofort auf Strafstoß. So war es dem starken Woltemade vorbehalten, in diesem Spiel den Deckel drauf zu machen.
„Das ist bitter für uns, wir hatten auch ein, zwei enge Geschichten im Sechzehner. Beim Elfmeter zum 1:3 habe ich nur eine Kameraeinstellung gehen. Viel habe ich dabei nicht gesehen, aber es hat wohl gereicht, um den Elfmeter dann zu geben“, gab sich Schmidt nach dem Spiel diplomatisch. Der VfB habe nicht unverdient gewonnen, mehr Ruhe am Ball und mehr Abschlüsse gehabt, räumte Heidenheims Trainer ein, in Sachen Hochkaräter sei seine Mannschaft aber ebenbürtig gewesen. Und so war Schmidt dieses Mal mit seiner Truppe zufrieden: „Für uns war wichtig, wieder emotionaler und entschlossener zu spielen – das haben wir gemacht.“
Schmidt war mit seiner Mannschaft zufrieden
Letztlich war es zwar die sechste Bundesliganiederlage in Serie, aber eine Leistung, die wieder hoffen lässt. Die Konkurrenz im Tabellenkeller hat auch kaum gepunktet und vielleicht war es für den FCH ja ein erster Schritt in die richtige Richtung. Diesen muss er dann aber am Donnerstag gegen St. Gallen und vor allem nächsten Sonntag beim Schlusslicht in Bochum bestätigten. Oder wie es Mannschaftskapitän Patrick Mainka nach der Partie sagte: „Schulterklopfer brauchen wir jetzt nicht. Die Art und Weise war heute vollkommen okay, aber am Ende können wir nicht immer sagen, wir machen ein gutes Spiel, wir müssen Ergebnisse setzen.“