Fußball-Bundesliga

Warum der 1. FC Heidenheim in den "Wochen der Wahrheit" zum Punktesammler wurde

Sieben Punkte aus den vergangenen vier Spielen: Der 1. FC Heidenheim hat sich nach 1:0-Sieg beim FSV Mainz 05 im gesicherten Mittelfeld festgesetzt. Diese drei Wahrheiten stecken hinter dem Erfolg des Aufsteigers in den vergangenen Wochen:

Quo vadis, FCH? Dreieinhalb Wochen ist er her, als FCH-Trainer Frank Schmidt vor der Partie gegen den VfL Bochum "die Wochen der Wahrheit" ausgerufen hatte. Die vier darauffolgenden Spiele waren durchaus richtungsweisend, ob der Aufsteiger in die Nähe der Abstiegsränge rutscht oder etwas sorgenfreier den Weihnachtstagen entgegenblickt. Nach dem 1:0-Sieg gegen den FSV Mainz 05 am Samstagnachmittag kann sich die Bilanz durchaus sehen lassen. Dank zweier Siege, einer Niederlage und einem Remis verbesserten die Heidenheimer ihren Punktestand auf 17 und haben nun bereits sieben Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz 16.

Dass Schmidt den Verlauf dieser wichtigen Phase in der Saison auf Nachfrage nur einsilbig mit einem "gut" bewertete, mag daran liegen, dass die Wochen der Wahrheit noch nicht zu Ende sind. An diesem Mittwoch, 20. Dezember, empfängt der 1. FC Heidenheim den SC Freiburg auf dem Schlossberg (Anpfiff 20.45 Uhr). Deshalb hob Frank Schmidt auch mahnend den Finger: "Dieses Erfolgserlebnis hilft uns, aber wir dürfen jetzt nicht euphorisch werden." Hinter den vergangenen Wochen stehen aber noch mehr Wahrheiten, die die Fans des FCH positiv in die kurze Winterpause gehen lassen sollten.

1. Wahrheit: Der FCH spielt nicht immer schön, aber erfolgreich

Gerne zieht FCH-Trainer Frank Schmidt nach Spielen Statistiken heran und unterstreicht damit die Leistungen seiner Schützlinge. Die Kategorie Passquote zeigte die Art des Fußballs auf, die der FCH in Mainz gezeigt hat. Sie lag laut "kicker.de" bei gerade einmal 53 Prozent, mit dem Ball am Fuß brachten die Gäste also nicht gerade viel zustande. "Wir hatten sehr viele Ballverluste und konnten den Ball oft nicht kontrollieren", gestand Schmidt.

Mit vollem Einsatz bearbeiten die FCH-Verteidiger Benedikt Gimber (links) und Patrick Mainka (rechts) den Mainzer Angreifer Ludovic Ajorque. Eibner/Rene Weiss

Das passierte nicht zum ersten Mal, auch beim 3:2-Sieg gegen den SV Darmstadt 98 und dem torlosen Remis gegen den VfL Bochum zeigte die Schmidt-Elf nicht gerade technisch berauschenden Fußball und war nicht unbedingt die bessere Mannschaft. Gepunktet hat der Aufsteiger aber trotzdem fleißig und muss sich dafür nicht entschuldigen. "Wie wir gewonnen haben, ist zweitrangig", brachte es Torschütze Marvin Pieringer passend auf den Punkt.

2. Wahrheit: Der 1. FC Heidenheim weiß auch in der Bundesliga, was er kann

Denn eigentlich dürfen sich die unterlegenden Gegner nicht beschweren, die Spielweise des FCH hat sich nicht erst seit den jüngsten Spielen herauskristallisiert. Und Frank Schmidt wird auch nicht müde, die Eckpunkte herauszustellen. "Es ist ein Arbeitssieg, weil die Defensive Lust und Bock auf dieses Spiel gehabt hat", fasste er die 90 Minuten in Mainz zusammen.

Es ist ein Arbeitssieg, weil die Defensive Lust und Bock auf dieses Spiel gehabt hat.

FCH-Trainer Frank Schmidt über den Sieg in Mainz

Neben der hohen Einsatzbereitschaft in der Verteidigung war wieder die Stärke nach Standardsituationen in der Offensive ausschlaggebend. Der von Niklas Beste geschlagene Freistoß fand über Patrick Mainka und Benedikt Gimber den Weg zu Marvin Pieringer, der mit der ersten Torchance gleich traf (12. Minute). Alles nichts Neues beim FCH, aber es funktioniert.

3. Wahrheit Der Glaube an die eigenen Stärken zahlt sich aus

Neu ist auch nicht, dass der FCH nicht in Panik verfällt, wenn es mal unrund läuft. Im Oktober steckten die Heidenheimer in einer Ergebniskrise: In vier Pflichtspielen setzte es für die Ostälbler vier Niederlagen. Dadurch kam auch der Tabellenkeller der Bundesliga bedenklich nahe. Die Antwort der Heidenheimer auf erste Spekulationen über eine sportliche Krise war der eindrucksvolle 2:0-Sieg gegen Top-Klub VfB Stuttgart. Und darauf folgte der starke Lauf, der den Aufsteiger bis auf den zwölften Platz klettern ließ.

Sollte nun gegen den SC Freiburg auch noch ein Sieg gelingen, würden aus den Wochen der Wahrheit rechtzeitig zum Fest die Wochen der Glückseligkeit werden.

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