33 Spiele, 15 Tore, 10 Vorlagen – Florian Niederlechner war der überragende Mann in ersten Saison des 1. FC Heidenheim in der 2. Bundesliga. Schon während der Spielzeit klopften diverse Bundesligisten an, die den damals 24-Jährigen abwerben wollten. „Während der Rückrunde kam nach jedem Spiel ein Interessent dazu“, erinnert sich der Stürmer. Niederlechner entschied sich für den 1. FSV Mainz 05. Er hatte es in die Bundesliga geschafft. Am Sonntag, 5. Mai, empfängt der FCH eben diese Mainzer zum vorletzten Heimspiel der Saison. „Ich drücke zu 100 Prozent Heidenheim die Daumen“, macht Niederlechner, der inzwischen für Zweitligist Hertha BSC Berlin auf Torejagd geht, klar.
Sein Aufstieg war steil. Bis 2012 schnürte der in Ebersberg bei München geborene Stürmer noch in der Bayernliga Süd seine Fußballschuhe, im Mai 2013 hatte er bereits fünf Tore in der dritten Liga für den FCH erzielt. Die Heidenheimer hatten ihn von der SpVgg Unterhaching auf den Schlossberg gelotst. „Frank Schmidt wollte mich unbedingt“, sagt der 33-Jährige. Niederlechner ist dem FCH-Trainer für dessen Vertrauen sehr dankbar und hat noch heute regelmäßig Kontakt zu ihm: „Ich habe ein besonderes Verhältnis zu Frank.“
Der Aufstieg in die 2. Liga und viele Abende im „Wari“
Aber auch sonst erinnert er sich gerne an seine Zeit auf der Ostalb. Eine Zeit, in der es nicht nur für Niederlechner, sondern auch für den FCH aufwärts ging. Nicht nur über die Aufstiegssaison 2013/14 sagt er: „Wir waren gefühlt nach jedem Spiel im ,Wari' und haben nicht wenig Alkohol getrunken.“ Dass das Wari generell bei FCH-Spielern hoch im Kurs steht, kann wohl auch FCH-Ersatztorwart Vitus Eicher bestätigen. „Er ist einer meiner besten Freunde und wir waren auf derselben Schule“, erzählt Niederlechner. Gemeinsam auf dem Platz standen die bayrischen Freunde jedoch nie: Eicher kam erst 2017 nach Heidenheim. Einen etwas anderen Kontakt hat der 33-Jährige zu Kapitän Patrick Mainka: „Ich bin in einer Kickbase-Liga (eine Fußballmanager-App Anm. d. Red.) mit ihm.“
Während Niederlechner beim FCH absoluter Leistungsträger war, lief für ihn in Mainz nicht viel zusammen. 12 Spiele, kein Tor – schon nach einer halben Saison war das Intermezzo am Rhein wieder beendet. Der Stürmer sagt rückblickend: „Es war nicht schlecht, dass es mal schlechter lief.“ Er sei auf den Boden zurückgekommen und demütiger geworden. Insgesamt sieben deutlich erfolgreichere Jahre erlebte er danach beim SC Freiburg und dem FC Augsburg. „Freiburg, Augsburg und Heidenheim sind meine Vereine“, sagt Niederlechner und vergisst dabei natürlich nicht seine Berliner Hertha.
Niederlechner: „Ich will auf jeden Fall aufsteigen“
Vom Traditionsklub aus dem Westen Berlins schwärmt er: „Der Verein und die Fans sind unglaublich. Es macht Riesenspaß und ich fühle mich unheimlich wohl.“ Und der Ex-Heidenheimer hat ein klares Ziel: „Nächste Saison will ich auf jeden Fall aufsteigen.“ In der 2. Liga steht die Hertha gerade auf dem 8. Platz, Niederlechner steuerte sieben Tore dazu bei. Dass der FCH nach seinem Abgang einmal höherklassig spielt, hätte er nicht gedacht: „Ich hätte nicht geglaubt, dass sie in die Bundesliga aufsteigen und die Hertha absteigt.“
Der 33-Jährige blickt zufrieden auf seine Karriere: „Ich habe dem FCH viel zu verdanken.“ Lediglich im Vergleich der Städte habe Heidenheim keine Chance angesichts der Konkurrenz Mainz, Freiburg, Augsburg und Berlin. Zu Freiburg sieht Niederlechner, zumindest sportlich, klare Parallelen. „Heidenheim ist für mich ein zweites Freiburg“, sagt Niederlechner über den „eingeschworenen Haufen“ von Frank Schmidt.
Flo Niederlechner tippt im HZ-Heimspiel-Orakel
Für Mainz geht es beim Auswärtsspiel in Heidenheim um einiges. Als 16. schweben die Nullfünfer im Gegensatz zum FCH noch in akuter Abstiegsgefahr. In der 15. Folge des HZ-Heimspiel-Orakels sagt Niederlechner: „Ich tippe ein 2:2, auch wenn ich für Heidenheim bin.“
Die komplette Folge gibt es hier:
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