1. FC Heidenheim

Warum die "große Bewunderung" von Bayer-Trainer Xabi Alonso ein Ritterschlag für den FCH ist

Vor und nach dem Bundesliga-Spiel des 1. FC Heidenheim in Leverkusen sparte Bayer-Trainer Xabi Alonso nicht mit Lobeshymnen in Richtung seines Kollegen Frank Schmidt. Wie Frank Schmidt auf die Aussagen des Welt- und Europameisters reagierte und warum sie mehr als freundliche Worte sind:

Warum die "große Bewunderung" von Bayer-Trainer Xabi Alonso ein Ritterschlag für den FCH ist

Bayer-Trainer Xavi Alonso schaute gut gelaunt in Richtung Frank Schmidt, als die beiden gemeinsam am frühen Sonntagabend den Saal für die Pressekonferenz in der Leverkusener BayArena betraten. Nach ein paar Worten des Heidenheimers klopfte er ihm auf die Schulter, ehe sie sich vor die Pressevertreter setzten und ihre Sichtweisen zum 4:1-Sieg der Leverkusener zum Besten gaben. Kurz davor hatte Schmidt seinem Trainerkollegen sein Buch "Unkaputtbar" überreicht. Alonsos Kommentar: "Ich werde es lesen".

Die Szenerie wirkte wie ein Wiedersehen von guten Bekannten. Eine Begegnung zwischen zwei Trainern, die sich schon lange kennen. Tatsächlich trafen die beiden das erste Mal sportlich aufeinander. Zu unterschiedlich verliefen die fußballerischen Lebensläufe des gebürtigen Heidenheimers und des spanischen Superstars. Welt- und Europameister Alonso hat in seiner Karriere bei Real Madrid und dem FC Bayern München quasi alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.

Leverkusen-Trainer Xabi Alonso sieht Frank Schmidt als "große Persönlichkeit"

Was ihm noch fehlt: Ähnliche Erfolge als Trainer und natürlich auch die Erfahrung am Spielfeldrand, die er als Aktiver auf höchstem Niveau gesammelt hat. Bayer ist seine erste Station im Profi-Fußball. Obwohl Frank Schmidt als defensiver Mittelfeldspieler auf der gleichen Position beheimatet war, lassen sich seine Erfolge als Fußballer schneller aufzählen. Trotz aller Unterschiede war nach der Partie deutlich zu sehen: die beiden verstehen und respektieren sich.

Eibner-Pressefoto/Thomas Thienel

Das freundliche Aufeinandertreffen in Leverkusen hatte eine Vorgeschichte: In der Pressekonferenz vor der Partie antwortete Alonso auf eine Frage nach seinem Heidenheimer Trainerkollegen mit einer Lobeshymne. "Das ist einzigartig. Ich habe große Bewunderung für ihn", sagte der 41-Jährige, "eine so lange Zeit auf derselben Position zu sein. Das ist nicht einfach. Er ist ein großer Leader, eine große Persönlichkeit."

Schon beim Saisonfinale gegen Jahn Regensburg am Fernseher dabei

Große Worte von einem großen Fußballer. Die Anerkennung für die Arbeit Schmidts ließ sich aber auf auf die ersten Auftritte der Heidenheimer in der Bundesliga ummünzen. Der FCH wird ernst genommen und das nicht erst seit dem Premierensieg gegen den SV Werder Bremen. Bereits in der Vorsaison habe Alonso den FCH beobachtet, fügte er an. Das Saisonfinale gegen Jahn Regensburg verfolgte der Baske vor dem Fernseher. Das erste Treffen mit Schmidt sei "eine Ehre", betonte der Leverkusener. "Ich freue mich, ihn kennenzulernen", sagte er.

FCH-Trainer Frank Schmidt zeigte sich geschmeichelt vom Lob seiner Trainerkollegen. Eibner-Pressefoto/Thomas Thienel

Das erste kurze Gespräch hat an der großen Wertschätzung offensichtlich nichts geändert. Und die beruht auf Gegenseitigkeit. "Es war toll, mit ihm zu sprechen", sagte Alonso nach dem kleinen "Talk" und ordnete sich als Lehrling unter den Bundesliga-Trainern ein. "Ich bin fast neu in dem Job und ich muss noch sehr viel von den Trainern mit mehr Erfahrung lernen", sagte er.

Frank Schmidts Antwort: "Das Highlight sitzt da drüben"

Seinen Heidenheimer Kollegen brachten die Worte merklich in Verlegenheit. "Es ehrt mich, aber das Highlight sitzt da drüben", sagte Schmidt, "seine Karriere ist ein ganz andere." Die freundlichen Worte spiegeln auch den Respekt gegen dem FCH wieder. Das zeigte sich auch in den 90 Minuten zuvor. Die Gastgeber aus Leverkusen waren zwar deutlich überlegen, nahmen den FCH aber zu keiner Zeit auf die leichte Schulter. Entsprechend groß war auch der Jubel der Bayer-Spieler nach dem vorentscheidenden 3:1.

So kann sogar die deutliche Niederlage gegen einen Gegner - der laut Schmidt in "einem anderen Regal" einzuordnen sei - als ein weiterer Anhaltspunkt herangezogen werden, dass der FCH in der Bundesliga angekommen ist. Dafür spricht auch das aktuelle Tabellenbild. Mit vier Punkten liegen die Heidenheimer auf dem 13. Tabellenplatz und damit nur zwei Zähler hinter Champions-League-Teilnehmer Union Berlin, der an diesem Samstag, 30. September, auf dem Schlossberg gastiert.