Junger Fußballer im Aufgebot der Nationalmannschaft

Warum sich Nachwuchstalent Julian Eble für den 1. FC Heidenheim entschied

Beim Nachwuchs des 1. FC Heidenheim läuft es. Der U19 fehlt noch ein Sieg, um die Meisterschaftsrunde in der DFB-Nachwuchsliga zu erreichen, die U17 hat diese um einen Platz verpasst, kam zuletzt aber immer besser in Schwung. In diesem Team ist mit Julian Eble auch ein besonderes Talent am Ball. Der 15-Jährige kam vor Saison beginn vom SSV Ulm – warum hat er sich gerade für den FCH entschieden?

Viele Vereine waren an dem Offensiv-Talent interessiert, gerade nach Heidenheim zu wechseln, hatte natürlich auch eine gewisse Brisanz. Die Konkurrenz zwischen den beiden Fußballlagern an Donau und Brenz Eble durchaus bewusst, trotzdem war der Weg klar. „Mir hat hier alles gut gefallen, das Umfeld und die Personen. Hier ist es einfach familiärer als bei den anderen Vereinen, die infrage gekommen wären. Außerdem ist Patrick Mayer ein richtig toller Trainer, das war auch einer der Hauptgründe“, erklärt der junge Spieler seinen Wechsel und betont: „Wir sind aber im Guten von Ulm gegangen, haben auch alles offen kommuniziert.“

Mit dem Fahrdienst unterwegs

Er wohnt weiterhin bei seinen Eltern in Erbach, die Nähe und die Möglichkeit, mit dem Fahrdienst des FCH vier bis fünf Mal pro Woche zu den Trainingseinheiten und Spielen zu kommen, sprachen ebenfalls für Heidenheim. „Für mich war klar, dass ich nicht ins Internat möchte“, sagt Eble, der die zehnte Klasse des Ulmer Hans- und Sophie-Scholl-Gymnasiums besucht. Auch hier war ihm Kontinuität wichtig: „Ich wollte auf der Schule bleiben, wir haben eine gute Klassengemeinschaft.“

Und warum ging’s überhaupt zu einem neuen Verein? „Ich spiele in der Nationalmannschaft und da haben wir so langsam Signale bekommen, dass es Zeit für einen weiteren Schritt, also ein Wechsel wird“, berichtet Eble, der die Entscheidung zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern traf. Einen Berater hat er noch nicht, obwohl schon viele Vertreter dieser Zunft angeklopft haben. „Wir wollten das aus der Familie heraus entscheiden“, betont das bodenständig gebliebene Talent.

Familie traf die Entscheidung

Seinen Wechsel hat er nicht bereut, fühlt sich im Heidenheimer Nachwuchsleistungszentrum sehr gut aufgenommen. Auch in der DFB-Nachwuchsliga lief es für ihn ganz gut, obwohl die meisten Mit- und Gegenspieler dort ja ein Jahr älter sind. „Wir haben noch viele Spieler des jüngeren Jahrgangs, sind deshalb mit dem Abschneiden durchaus zufrieden“, erklärt Trainer Patrick Mayer und freut sich sehr, einen Spieler wie Julian Eble in seinen Reihen zu haben: „Er konnte es sich quasi aussuchen und es macht uns stolz, dass er sich für Heidenheim entschieden hat. Julian hat großes Potenzial und das sicher noch nicht in allen Bereichen ausgeschöpft.“

Seit dieser Saison macht Julian Eble im Dress der Heidenheimer B-Junioren auf sich aufmerksam. Sportfoto Lucca Fundel

Mit einigen Toren und Vorlagen trug Julian Eble zum vierten Platz in der Hinrunde der DFB-Nachwuchsliga bei, da ist es auch nicht das große Problem, dass die Mannschaft knapp die Meisterrunde verpasste. „Wir haben eigentlich ganz gute Spiele gemacht, hatten aber nicht so das Glück, kassierten unnötige Gegentore und machen selbst die Tore nicht“, erklärt Eble, der nun in der Platzierungsrunde weiter auf sich aufmerksam machen möchte.

Auch der DFB wurde aufmerksam

Aber nicht nur dort. Etwa vor einem Jahr wurden die Nachwuchstrainer des Deutschen Fußballbandes (DFB) auf Julian Eble aufmerksam. Los ging es mit einem Sichtungsturnier des Württembergischen Fußballverbandes, bei dem auch DFB-Beobachter vor Ort waren. „Da habe ich nur zwei Spiele gemacht und mich dann leider verletzt, aber ich hab wohl einen guten Eindruck gemacht“, berichtet Eble.

Jedenfalls wurde er zu DFB-Lehrgängen nach Ruit und Frankfurt eingeladen, war dann bei zwei Länderspielen der deutschen U15 gegen die Niederlande erstmals im Nationaltrikot im Einsatz. „Es war schon schwierig, ich kam da von Ulm, das war der kleinste Verein. Außerdem kannten wir uns alle nicht und es spielen halt doch alle in ihren Vereinen andere Taktiken und Formationen. Aber je länger es ging, umso besser bin ich reingekommen“, erzählt Eble.

Die nächste Chance beim Spiel gegen Polen verpasste er aufgrund einer Verletzung, doch hatte sich Eble offensichtlich bei den DFB-Trainern eingeprägt und so folgte prompt die zweite Nominierung: Der FCHler wurde zunächst ins Aufgebot der deutschen U16 bei den Länderspielen am heutigen Freitag und am Montag in der Türkei berufen. Da Eble derzeit leicht angeschlagen ist, änderten die Coaches das Aufgebot nochmals, so ist er nun nicht im Spieltagskader, aber „auf Abruf“.

Vielseitiger Offensivspieler

Eble ist in der Offensive zu Hause, aber noch nicht komplett festgelegt, war sowohl „Zehner“ als auch auf den Außenbahnen. „Vorne kann ich eigentlich alles spielen“, sagt der Rechtsfuß, der mittlerweile oft auf der linken Seite eingesetzt wird. „Da kann ich auf beide Seiten ziehen, das macht mir auch Spaß“, sagt Eble und man denkt unwillkürlich an seinen FCH-Vereinskollegen aus dem Bundesligateam: Leo Scienza wechselte ja auch zu dieser Saison von Ulm nach Heidenheim.

„Ich bin ziemlich schnell, wendig, gut im Dribbling, auch abschlussstark mit beiden Beinen“, beschreibt Eble seine Stärken und weist zugleich auf die Baustellen hin: „In der Nationalmannschaft wurde mir gesagt, dass ich körperlich noch zulegen muss.“ Nun, das ist ein Satz, den beispielsweise FCH-Legende Marc Schnatterer auch einst zu hören bekam.

„Das macht schon Gänsehaut“

Klare Ziele hat Eble, der Spieler wie Bayern Münchens Jamal Musiala oder Real Madrids Kylian Mbappé als Vorbilder nennt: „Weil sie schnell und im Dribbling stark sind, aber auch schnell im Kopf sind, die richtige Entscheidung treffen – das fasziniert mich schon.“ Eines wäre der Sprung in die der Heidenheimer Bundesligamannschaft, bei der er oft zuschaut, zum Teil auch Balljunge ist. „Das macht schon Gänsehaut, da will man auch mal spielen, vor den ganzen Fans und so. Das gibt dir Ansporn“, sagt Eble, der durchaus den Blick nach oben richtet. „Beim DFB durfte ich auch schon bei der Nationalmannschaft zuschauen. Die machen eigentlich auch ganz einfache Übungen, aber wie kontrolliert und schnell die das alles spielen, fand ich beeindruckend.“

Auch Tim Radöhl „auf Abruf“

Ein weiteres Talent aus der U17 des 1. FC Heidenheim ist inzwischen im Kreis der Nationalmannschaft. Ebenso wie Julian Eble wurde Tim Radöhl für die Länderspiele in der Türkei ins erweiterte Aufgebot genommen. Der Innenverteidiger der B-Junioren könnte bei einem Ausfall eines anderen Spielers zum Einsatz kommen.

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