Wechsel kurz vor Transferschluss

Was Niklas Dorsch zu seiner Rückkehr zum 1. FC Heidenheim sagt

Kurz vor Ende zugeschlagen! Mit Niklas Dorsch (vom FC Augsburg) hat der 1. FC Heidenheim sich mit einem hochkarätigen Spieler verstärkt. Wie es dazu kam, was die Vereine und der 26-Jährige dazu sagen und wie die Transferbilanz des FCH aussieht:

Fristen sind dazu da, um ausgereizt zu werden. Bis Freitag, 30. August, 20 Uhr, konnten Vereine in den größten europäischen Ligen Spieler verpflichten oder abgeben. Kurz nach Ende der sogenannten Deadline Days wurde der Wechsel von Niklas Dorsch vom FC Augsburg zum 1. FC Heidenheim bekanntgegeben. Und das knapp 22 Stunden, nachdem sich der FCH für die Gruppenphase der Conference League qualifiziert hatte.

Doch wie kam es zu dem Wechsel? Augsburgs Sportdirektor Marinko Jurendi erklärt in einer Vereinsmitteilung: Dorsch habe „seinen konkreten Wechselwunsch“ dem FC Augsburg vor Kurzem mitgeteilt. Der 26-Jährige habe immer betont, dass er sich mehr Spielzeit wünsche. „Auf Grund der konstruktiven Gespräche und unserer aktuellen Kaderkonstellation waren wir offen, eine für alle Beteiligten gute Lösung zu finden. Mit der Möglichkeit nach Heidenheim zu wechseln, bietet sich nun kurzfristig eine Konstellation, der wir zustimmen konnten.“ Heißt zugleich: In der Vorstellungen des FCA spielte Dorsch keine große Rolle.

Dorsch selbst sagt: „Mein Ziel ist es, regelmäßig über 90 Minuten auf dem Platz zu stehen. Deshalb habe ich den FCA-Verantwortlichen meinen Wechselwunsch mitgeteilt, weil ich das Gefühl hatte, dass meine Einsatzzeiten beim FCA in der kommenden Saison nicht so sein werden, wie ich mir das erhoffe. Dass es nun mit einem Wechsel nach Heidenheim in ein für mich bekanntes Umfeld funktioniert, freut mich sehr.“

In drei Spielzeiten bestritt Dorsch 66 Pflichtspiele für den FC Augsburg (zwei Tore, ein Assist).

Wie üblich haben die Vereine über die Höhe der Ablösesumme Stillschweigen vereinbart. Der Fernsehsender „Sky“ berichtete über eine Ablösesumme von 3,5 Millionen Euro, Dorschs Marktwert wird von „transfermarkt.de“ mit vier Millionen Euro geführt. Laut des Portals hat sich Augsburg zudem eine Weiterverkaufsbeteiligung gesichert. Somit könnte Dorsch, sollte er innerhalb seines laufenden Vertrages beim FCH doch zu einem anderen Verein für eine Ablösesumme wechseln, teurer werden. Heidenheim müsste Augsburg in einem solchen Fall mit einem bestimmten Anteil am zukünftigen Gewinn beteiligen. Dies war zum Beispiel beim Transfer von Niklas Beste zu Benfica Lissabon der Fall. Davon profitierte auch Bestes vorheriger Verein, der SV Werder Bremen.

Dezember 2019: Niklas Dorsch bejubelt das 3:1 des 1. FC Heidenheim gegen den VfL Osnabrück. Foto: Eibner/Wolfgang Frank

In der entsprechenden Transfermeldung spricht der 1. FC Heidenheim selbst von einem „Transfer-Coup“, was eher ungewöhnlich für den ansonsten als zurückhaltend und bescheiden auftretenden Verein. Dies deutet womöglich darauf hin, mit welch großen Hoffnungen Dorschs Rückkehr an die Brenz verbunden wird. Zudem auffällig: Beim 1. FC Heidenheim erhält der Mittelfeldspieler langfristigen Vertrag bis Sommer 2028. Wie sehr der FCH von Dorschs Verpflichtung überzeugt ist, zeigt auch die Höhe der Ablösesumme: 3,5 Millionen Euro hatten sich die Heidenheimer die Rückkehr von Tim Kleindienst vom KAA Gent kosten lassen. Damit zieht Dorsch mit Kleindienst als Rekordzugang gleich.

Dorsch spielte bereits zwei Saisons für den 1. FC Heidenheim (69 Pflichtspieleinsätze in 2. Liga, DFB-Pokal und der Bundesliga-Relegation/drei Tore, acht Assists). Im Sommer 2018 kam er vom FC Bayern München an die Brenz. Nach dem Scheitern in der Bundesliga-Relegation gegen Werder Bremen wechselte er nach Belgien zum KAA Gent, ein Jahr später ging es für ihn zum FC Augsburg. Damals soll der FCA sieben Millionen Euro an Ablöse gezahlt haben. In Augsburg wurde Dorsch immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen.

Was Holger Sanwald zum Transfer sagt

„‚Dorschi‘ kam damals als Talent vom FC Bayern München zum FCH. Schon in den zwei Jahren bei uns hat er sich, trotz seines damals jungen Alters, sofort zum absoluten Leistungsträger entwickelt und ist dann bei seinen weiteren Stationen in Gent und Augsburg nochmal weiter gereift“, wird Holger Sanwald in der Vereinsmitteilung zitiert. Der FCH-Vorstandsvorsitzende sagte weiter: „‚Dorschi‘ bringt bekanntlich außergewöhnliche fußballerische Qualitäten mit und verkörpert eine absolute Siegermentalität, die perfekt zu uns passt. Er weiß ganz genau, worauf es bei uns ankommt, und kann unsere Mannschaft sofort verstärken. Deshalb haben wir uns, kurz vor dem Ende der Transferperiode, dazu entschieden, seine Rückkehr zu realisieren und freuen uns umso mehr, dass ‚Dorschi‘ künftig wieder für unseren FCH spielen wird.“

Da musste ich dann nicht lange überlegen.

Niklas Dorsch über die Möglichkeit, zum 1. FC Heidenheim zurückzukehren

Niklas Dorsch selbst erklärte: „Es fühlt sich gut an, wieder zurück beim FCH zu sein. Ich habe hier auf dem Schlossberg zwei sehr erfolgreiche Jahre gehabt. Ich war auch nach meinem Abschied aus Heidenheim immer wieder mit Holger Sanwald und Frank Schmidt in Kontakt. Jetzt hat sich kurzfristig die Möglichkeit ergeben, wieder zum FCH zurückzukehren. Da musste ich dann nicht lange überlegen. Ich freue mich, künftig wieder in der Voith-Arena aufzulaufen!“

Auch interessant: Am Sonntag, 1. September, also knapp zwei Tage nach dem vollzogenen Wechsel, empfängt der 1. FC Heidenheim den FC Augsburg (15.30 Uhr, Voith-Arena). Dorsch wird hier aber nur Zuschauer sein und nicht gegen seinen ehemaligen Verein zum Einsatz kommen. Dies regelt eine Vereinbarung zwischen beiden Vereinen.

Die Transferbilanz des 1. FC Heidenheim

Bereits nach der erfolgreichen Premierensaison in der Bundesliga, die auf Platz acht beendet wurde, hatte FCH-Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald einen heißen Transfersommer aus Sicht des 1. FC Heidenheim prophezeit. Und es kam auch so. Laut des Portals „transfermarkt.de“ haben die Heidenheimer 15 Millionen an Transfereinnahmen generiert (Niklas Beste zu Benfica Lissabon für acht Millionen Euro, Tim Kleindienst zu Borussia Mönchengladbach für sieben Millionen Euro). Für die Neuzugänge soll der FCH insgesamt 6,05 Millionen Euro ausgegeben haben. Dazu kommen Einnahmen aus der Qualifikation zur Conference League in Höhe von 3,17 Millionen Euro. 750.000 Euro gab es für das Erreichen des Play-offs.

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