Das Tabellenschlusslicht lebt noch, die zweite Halbzeit zeigt die Konkurrenzfähigkeit der Mannschaft. Der eine Punkt ist aber eigentlich zu wenig, da die komplette Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt ebenfalls punktete – und das weitgehend bei Topteams, Bochum sogar mit einem Sieg bei Tabellenführer Bayern München.
Leo Scienza stand nicht im Kader
Nach dem deprimierenden 0:3 gegen Mönchengladbach hatte Trainer Frank Schmidt seine Mannschaft auf fünf Positionen verändert. Jonas Föhrenbach, Luca Kerber, Sirlord Conteh, Paul Wanner und Budu Zivzivadze saßen gegen Hoffenheim zunächst auf der Bank, Leo Scienza war erst gar nicht im Kader, nachdem Schmidt mit dessen Verhalten im Training nicht ganz einverstanden war. Harte Maßnahmen des Trainers in harten Zeiten, das Thema ist aber bereits wieder erledigt.
Dafür starteten am Sonntag in der Sinsheimer Pre-Zero-Arena Marnon Busch, Adrian Beck, Marvin Pieringer und – nach Gelb-Sperre – Jan Schöppner, zudem stand Niklas Dorsch nach langer Verletzungspause erstmals wieder in der Startformation.

Wir wollten es heute schaffen, dass wir nicht wie gegen Gladbach früh in Rückstand geraten.
Frank Schmidt, FCH-Trainer
Diese tat sich allerdings in der ersten Halbzeit schwer, nach der Pleite gegen Gladbach stand zunächst die Abwehrarbeit im Vordergrund. „Wir wollten es heute schaffen, dass wir nicht wie gegen Gladbach früh in Rückstand geraten“, erklärt Schmidt, dessen Mannschaft dann aber doch wieder einem Rückstand hinterherrennen musste. Sicher war beim 1:0 für Hoffenheim Pech dabei, nach einem Einwurf segelte der Ball von Haris Tabakovics Hinterkopf in kaum zu berechnender Flugbahn über den wohl chancenlosen FCH-Torhüter Kevin Müller hinweg ins lange Eck.
Schwache erste Halbzeit
Andererseits: Bis auf einen harmlosen Schuss von Busch brachte der FCH offensiv nichts zu Wege und durfte noch froh sein, dass Hoffenheims Gift Orban kurz vor der Pause frei stehend das 2:0 verpasste – damit wäre die Entscheidung wohl gefallen gewesen.
Wir brauchen aber mehr Punkte und das wird unsere Aufgabe diese Woche gegen Kiel sein.
Frank Schmidt, FCH-Trainer
So aber ging’s weiter und nach dem Seitenwechsel spielte der FCH wieder wie ein Team, das an sich glaubt. Mit einer Systemumstellung und der Hereinnahme von Zivzivadze übernahmen die Heidenheimer nach kurzer Zeit das Kommando und hatten genügend Chancen, das Spiel komplett zu drehen. Doch letztlich konnte nur Zivzivadze den starken Nationaltorhüter Oliver Baumann überwinden und angesichts der Hoffenheimer Chancen in der Schlussphase geht das Ergebnis in Ordnung.
„Wir hatten das klare Chancenplus und vom Gefühl her dachte ich, wir packen es heute“, kommentiert Schmidt und macht klar: „Grundsätzlich können wir mit dem Punkt zufrieden sein und auch mit der Leistung in der zweiten Halbzeit. Wir brauchen aber mehr Punkte und das wird unsere Aufgabe diese Woche gegen Kiel sein.“
Gelungenes Comeback von Niklas Dorsch
Ähnlich sieht es Spielmacher Niklas Dorsch. „Es war heute von der ersten Sekunde an intensiv. Wir haben es in der ersten Hälfte eigentlich gut verteidigt – bis auf das Gegentor, was extrem bitter war. Trotz alledem muss ich sagen, wie wir in die zweite Halbzeit gekommen sind, war eine brutale Energieleistung und macht uns auf jeden Fall Mut“, sagt der 27-Jährige.
Aber viel wichtiger war heute der mentale Part und ich habe versucht, meine Energie in die Mannschaft zu bringen.
Niklas Dorsch, Spielmacher und Mittelfeldspieler FCH

Mit seinem Comeback nach achtwöchiger Verletzungspause war Dorsch alles in allem zufrieden: „Ich habe letzte Woche das erste Mal voll mittrainiert, es ist wohl verständlich, dass der Körper noch nicht bei 100 Prozent ist. Aber viel wichtiger war heute der mentale Part und ich habe versucht, meine Energie in die Mannschaft zu bringen.“
Sein Trainer bestätigt das: „Er hat sich wie die gesamte Mannschaft in der zweiten Halbzeit besser zurechtgefunden. Eigentlich wollte ich ihn nach der langen Pause maximal 60 Minuten spielen lassen, dass es dann 70 wurden, zeigt, wie wichtig er für uns ist. Er ist ein sehr positiver Spieler, der unserer Mannschaft gerade in der jetzigen Situation großen Mehrwert geben kann“, so Schmidt.
Schau mal die Tabellensituation an, schau mal die Spiele gestern an, dass du nicht komplett befreit in dieses Spiel gehst, ist ja klar.
Niklas Dorsch, Spielmacher und Mittelfeldspieler FCH
Der FCH wird ins Risiko gehen müssen
Bleibt die Frage, warum der FCH – wie schon des Öfteren – erst in der zweiten Hälfte die richtigen Hebel fand. Dorsch merkt nicht zu Unrecht an: „Schau mal die Tabellensituation an, schau mal die Spiele gestern an, dass du nicht komplett befreit in dieses Spiel gehst, ist ja klar. Da muss man erst einmal reinkommen, schauen, was der Gegner macht.“
Allerdings wird den Heidenheimern bald nichts anderes mehr übrigbleiben, als von Beginn an ins Risiko zu gehen, denn trotz des Teilerfolgs ist der Rückstand auf den Relegationsplatz auf vier Punkte angewachsen. Kommenden Sonntag (17.30 Uhr) zählt zu Hause gegen den Tabellenvorletzten Holstein Kiel nur ein Sieg, auch wenn sich die Norddeutschen ebenfalls mit Händen und Füßen wehren, aus den jüngsten beiden Partien vier Punkte holen.
Wir müssen es nur schaffen, dass wir die gute zweite Halbzeit in zwei Halbzeiten packen, dann kann man in der Bundesliga Spiele gewinnen.
Frank Schmidt, FCH-Trainer
„Wenn man das Auftreten in der zweiten Halbzeit sieht, dann gibt das Mut", fasst Schmidt das Hoffenheim-Spiel zusammen und ergänzt: „Wir müssen es nur schaffen, dass wir die gute zweite Halbzeit in zwei Halbzeiten packen, dann kann man in der Bundesliga Spiele gewinnen.“
Nächster Kneipen-Abend des FCH
Unter anderem um den Abstiegskampf wird es auch beim dritten Kneipen-Abend des 1. FC Heidenheim am Mittwoch gehen. Dabei empfängt Tim Janssen, der Club-TV-Moderator des FCH, um 18.46 Uhr (Einlass ab 18 Uhr) als Gesprächspartner den FCH-Vorstandsvorsitzenden Holger Sanwald, Co-Trainer Dieter Jarosch, Toni Tomic (TV-Moderator und Kommentator bei Sky) und Robert Henne (FCH Fanbeiratsmitglied) im Schlosshotel Hellenstein. Der Eintritt ist frei.