Party-Crasher wider Willen

Was Spieler und Trainer zum FCH-Sieg in Bremen sagen

Mit dem unerwarteten 2:1-Sieg verdarben die Heidenheimer Fußballer Werder Bremen so ein kleines bisschen die abschließende Feier zum 125. Geburtstag. Warum Maloney einfach mal "die Birne hinhält" und was die Heidenheimer Spieler und Trainer zum beeindruckenden Auftritt in der Hansestadt sagen.

Vorneweg: Was Werder Bremen zum Jubiläum auf die Beine stellte, war grandios und beeindruckte auch die Heidenheimer. Zum Abschluss der Festwoche gab es am Samstag das Spiel gegen Heidenheim sowie eine große Geburtstagsfeier und man wünscht den Hanseaten, dass sie sich nicht zu sehr die Laune vermiesen ließen. „Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt, es geht heute nicht darum, Party-Crasher zu sein, sondern eine gute Leistung zu zeigen“, betont Frank Schmidt.

Und die gab es dann auch. Nach einem frühen Fehler und einer dicken Chance für Bremen habe sich sein Team immer besser in die Partie hinein- und viele Eckbälle herausgearbeitet, freute sich Schmidt, der eine verdiente Führung, aber auch einen viel zu schnellen Anschlusstreffer sah.

Schmidt: "Das war mir zu heiß"

Zur Pause brachte er Adrian Beck für Tim Kleindienst, der früh eine gelbe Karte gesehen hatte. „Das war mir einfach zu heiß, hier möglicherweise in Unterzahl zu geraten“, erklärt Schmidt den Wechsel, der natürlich Auswirkungen hatte. „Wir mussten viele Positionen umstellen oder anpassen – da war die Mannschaft extrem erneuerungsfähig“, lobt der Trainer.

In der zweiten Halbzeit hätte seine Mannschaft die Konter besser ausspielen können. Das gelang nicht und so blieb es bis zum Ende der siebenminütigen Nachspielzeit spannend, aber das FCH-Bollwerk hielt stand. „So haben wir uns diesen Sieg mit Geschick und auch etwas Glück erarbeitet – und ich finde, nicht ganz unverdient“, lautet Schmidts Fazit.

Glücklich, aber nicht unverdient

Da widersprach nicht einmal sein Bremer Gegenüber. „Heidenheim war heute einfach die effektivere Mannschaft und insofern war das kein unverdienter Sieg, auch wenn ich denke, dass wir aufgrund der Spielanteile und Chancen einen Punkt verdient gehabt hätten“, sagte Ole Werner nach dem Spiel.

Bei diesen Chancen war meist Kevin Müller zur Stelle, der FCH-Torhüter machte wieder ein bärenstarkes Spiel. „In der zweiten Halbzeit haben wir es etwas verpasst, für Entlastung zu sorgen und haben auch etwas Glück. Aber ich bin da Romantiker, das Glück muss man sich auch erarbeiten“, fasst Müller zusammen. Von Werder Bremen und den Jubiläumsfeierlichkeiten war der FCH-Keeper durchaus beeindruckt. „Das ist ein großer Verein, für uns ging es auch nicht darum, die Party zu crashen, aber wir sind Aufsteiger, wir brauchen jeden Punkt.“

Ein blindes Huhn...

Nicht nur wegen des Sieges und der Stimmung wird ein Heidenheimer das Spiel ganz sicher nicht vergessen: Lennard Maloney erzielte mit dem Kopfball zum 0:1 sein erstes Bundesligator. „Es war natürlich ein besonderes Gefühl, ich habe erst gar nicht geglaubt, dass der Ball drin ist. Umso schöner ist, dass es mal im Netz gezappelt hat“, sagt der defensive Mittelfeldspieler. Oft fokussieren sich die Gegner bei den Eckbällen auf Tim Kleindienst und so entstehen Räume. Und dann war das Motto klar: „Einfach die Birne hinhalten, ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn.“

Kein Tor gemacht, aber viele gegnerische Chancen unterbunden hat Benedikt Gimber. „Wir hatten eine sehr gute erste Halbzeit, haben natürlich zu früh das 1:2 bekommen, uns dann aber gut dagegen gestemmt. Gerade hier im Weserstadion, bei der Stimmung, war das eine Topleistung“, sagt der Innenverteidiger. Und wie kam diese zustande? „An erster Stelle steht ganz klar der Teamgeist, ich glaube, man sieht auch, dass wir als Einheit agieren, jeder hilft dem anderen“, betont der 26-Jährige.

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