Fußball/Historie

Welche Verbindung besteht zwischen dem 1. FC Heidenheim und dem FC Barcelona?

Ein Schreiben des FC Barcelona an den 1. FC Heidenheim eröffnet einen neuen Blickwinkel. Worauf sich Präsident Joan Laporta bezogen hat, was der FC Barcelona mit dem Heidenheimer Otto Maier zu tun hat und was der FCH nun hofft:

Welche Verbindung besteht zwischen dem 1. FC Heidenheim und dem FC Barcelona?

Heidenheim und Barcelona trennen knapp 1.375 Kilometer. Eine große, wenn auch durchaus zu meisternde Entfernung. Fußballerisch waren es viele Jahre dagegen Welten. „Barca“ ist eine der glorreichsten Mannschaften im Fußballuniversum, die sportliche Heimat, das Camp Nou, das größte Fußballstadion Europas.

Doch der 1. FC Heidenheim und der FC Barcelona haben wohl mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick scheint. Auslöser für einen Anstoß für eine neue Sichtweise könnte der Aufstieg des 1. FC Heidenheim sein. Natürlich gab es sehr viele Gratulanten. Zu ihnen gehörte auch der FC Barcelona. „Fünf Tage nach unserem Bundesliga-Aufstieg erreichte Holger Sanwald ein offizielles Glückwunschschreiben von Joan Laporta, dem Präsidenten des FC Barcelona. Darin gratulierte er uns als FCH, im Namen des FC Barcelona, ganz herzlich zu diesem Erfolg“, heißt es von Seiten des FCH auf eine entsprechende Anfrage der Heidenheimer Zeitung.

Und mehr noch: Laporta habe ausdrücklich auf die historischen Verbindungen zwischen Heidenheim, der Paul Hartmann AG und dem FC Barcelona, „die dort bis heute bekannt sind“, verwiesen. „Die Tatsache, dass die Verbindungen nach Heidenheim nach wie vor ein Thema bei einem der allergrößten und erfolgreichsten Fußballclubs der Welt sind, sodass der Präsident persönlich uns zum Bundesliga-Aufstieg gratuliert, hat uns genauso überrascht wie Stolz gemacht“, so der FCH ins einer Erklärung.

Otto Maier im Jahr 1924. Foto: Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg

Auch bei Hartmann selbst ist man sich dieser Verbindung bewusst, die auf einen Mitarbeiter zurückzuführen sei. Ende des 19. Jahrhunderts sei Otto Maier (geboren 1877, gestorben 1965) von Hartmann aus Heidenheim nach Barcelona geschickt worden, um dort eine Landesgesellschaft zu gründen, heißt es in einer Darstellung der Paul Hartmann AG. Und weiter: „Ende des 19. Jahrhunderts gab es ein paar Fußballvereine in Barcelona. Für Ausländer war keiner davon offen. Daher taten sich ein paar junge Schweizer, Briten, Deutsche und Österreicher zusammen und gründeten den FC Barcelona. Unter den Gründungsmitgliedern war ein Otto Maier.

Auf der Homepage des FC Barcelona wird ein Otto Maier Zeuner geführt. Dieser hatte von 1899 bis 1902 für den FC Barcelona gespielt. Doch nicht nur das. Otto Maier wird auch als Mitgründer und Manager des FC Barcelona (1900-1904) geführt. Als Mittelstürmer erzielte er 1901 sieben („nicht offizielle“) Tore für den FC Barcelona, damals noch eine Amateurmannschaft.

Nach Darstellung der Paul Hartmann AG traf Maier 1902, beim ersten „El Clásico“ zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid (damals FC Madrid), zweimal beim 3:1-Sieg.

Insgesamt führt die Homepage des FC Barcelona jeweils neun offizielle und neun inoffizielle Spiele von Otto Maier zwischen 1899 und 1904 auf. Er gewann mit dem FC Barcelona die Copa Macaya, ein Turnier von Mannschaften aus Katalonien, das zwischen 1900 und 1903 ausgetragen wurde. Auch das Fußball-Portal „Transfermarkt.de“ führt einen „Otto Karl Christian Maier Zeuner“ aus Heidenheim.

Joan Laporta, Präsident des FC Barcelona. Foto: Eibner

Es gibt auch diverse Theorien über die Herkunft der Vereinsfarben des FC Barcelona, die „Blaugrana“ (Blau-Rot). Eine besagt, dass die Farben auf Gründungsmitglied Maier zurückgehen, also auf die Farben seiner Heimatstadt Heidenheim. Der 1. FC Heidenheim bestätigt, dass „der Name Otto Maier und auch seine Bedeutung bei der Gründung des FC Barcelona uns in der Vergangenheit schon flüchtig begegnet“ sind. So hat ja FCH-Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald selbst von 1991 bis 1993 für die Paul Hartmann AG gearbeitet. Allerdings habe der FCH bislang keine weiteren Nachforschungen zu diesem Thema angestellt.

Was bleibt: Sanwald habe im Nachgang zum Glückwunsch-Schreiben des FC Barcelona in seiner Antwort auch verdeutlicht, dass es eine große Ehre wäre, den FC Barcelona eines Tages für ein Spiel gegen den FCH in Heidenheim begrüßen zu dürfen. „Ob das tatsächlich eines Tages so kommt, bleibt abzuwarten. Die Verbindung zwischen dem 1. FC Heidenheim 1846 und dem FC Barcelona auf der Ebene der Verantwortlichen besteht seither jetzt schon mal“, so der FCH.