Die besten Sprüche

Welchen Eindruck der „Doppelpass on Tour“ in Heidenheim hinterlassen hat

Im Laufe der Showtour „Doppelpass on Tour“ machte das interaktive Bühnenevent auch in Heidenheim Halt. Experten wie Mario Basler gaben ihre Meinung zum 1. FC Heidenheim preis und erzählten Geschichten „aus dem Nähkästchen“.

So mancher Fußballer will nach seiner sportlichen Laufbahn noch nicht den ganzen Tag im Schaukelstuhl verbringen, manche werden Trainer, Manager oder Funktionäre. Und dann gibt es noch die „Experten“: Spieler, die schon während ihrer aktiven Zeit auf dem Platz für ihre Sprüche gefeiert wurden und später ins Fernsehen gehen.

Für diese ehemaligen Sportler bietet sich bei professionellen Fußballtalkshows wie dem „Doppelpass“ des Senders Sport1 die Möglichkeit, zu aktuellen Themen rund um den beliebtesten deutschen Sport „ihren Senf dazuzugeben“. Am Dienstag machte die interaktive Bühnenshow des Formats, der „Doppelpass on Tour“, in Heidenheim Halt.

Mit von der Partie waren auf der Bühne Thomas Helmer als Moderator, Mario Basler als Sprücheklopfer und Experte und als lokale Publikumslieblinge Ingo Feistle sowie der in Geislingen geborene, zweifache deutsche Meister Andreas Buck. Auch Schauspieler und Imitator Matze Knop war auf der Bühne, um der Show den nötigen Comedyfaktor zu geben.

Die Experten sprechen über den FCH

Beim „Doppelpass“, der jeden Sonntag live im Fernsehen verfolgt werden kann, steht vor allem das Fachsimpeln über den Fußball im Vordergrund. Ähnlich läuft es bei der Bühnenshow ab, wobei hier der Comedyfaktor ebenfalls großgeschrieben wird. Typisch dafür waren in Heidenheim die Ausflüge von Matze Knop ins Publikum, kernige Sprüche vonseiten Baslers und dass sich Ingo Feistle das ein oder andere Mal Sprüche über seinen Beruf beim Finanzamt anhören musste.

So ein schlechter Lauf ist etwas komplett Neues.

Ingo Feistle, ehemaliger Fußballprofi

Wie es sich aber gehört, wurde natürlich über Fußball gesprochen. Thema war, zur Freude des heimischen Publikums, auch der 1. FC Heidenheim. Vor allem wurde über die aktuelle sportliche Situation geredet, die nicht gerade rosig aussieht. Hier glänzte der ehemalige FCH-Profi Ingo Feistle mit seiner Einschätzung: „In Heidenheim ging es die letzten 15 Jahre immer nur bergauf, so ein schlechter Lauf ist etwas komplett Neues.“ Feistle war aber auch der Meinung, dass es Frank Schmidt gelingt, das Ruder umzureißen und der FCH den Klassenerhalt sichern kann.

Diese Einschätzung teilten die anderen Experten auf der Bühne. „Heidenheim wird Glück haben, dass es mit Bochum, Kiel und eventuell St. Pauli noch schlechtere Teams in der aktuellen Bundesliga gibt“, sagte Mario Basler und fügte an: „Trotzdem steht am Sonntag ein wegweisendes Spiel gegen den VfL Bochum an“. Durch seine Aussage, dass der FCH sicherlich eine viel bessere Rückrunde spielen und am Ende den zwölften Platz belegen würde, sicherte sich Matze Knop den Titel des Publikumslieblings.

In Heidenheim kam das bekannte Phrasenschwein schnell zum Einsatz: Schon beim Herauslaufen des Moderators Thomas Helmer quasselte eine Frau im Publikum dazwischen und musste etwas Geld in das Phrasenschwein werfen. Dennis Straub

Auch über den Ausflug des FCH nach Europa gaben die Bühnenpersonen ihre Meinung ab. Basler und Knop waren sich einig, dass die Dreifachbelastung im oft „verflixten zweiten Jahr“ in der Bundesliga den Heidenheimer schaden würde. „Dafür ist der Kader nicht breit genug“, sagte Basler. „Oft spielt Heidenheim nur mit 70 Prozent ihrer Kräfte in der Liga. Bei den Bayern oder Dortmund reicht das aus, um Punkte zu sammeln, beim FCH eben nicht“, so Andreas Buck. Schließlich bemerkte Helmer noch an, dass trotz der sportlichen Krise Spiele wie das 0:2 gegen den FC Chelsea Ende November Momente für die Ewigkeit für einen Club sind.

Aufregung über Bochum-Torhüter

Über den nächsten Gegner der Heidenheimer in der Bundesliga, den VfL Bochum, wurde ebenfalls gesprochen. Dabei ging es jedoch nicht um das Sportliche, sondern um den Eklat des vergangenen Spieltags: der Feuerzeugwurf eines Fans von Union Berlin auf VfL-Torhüter Patrick Drewes. Da das Bildmaterial der Szene zeige, dass das Feuerzeug den Kopf von Drewes nur leicht touchierte, waren vor allem Basler und Knop außer sich und betitelten die Reaktion des Keepers als „lächerliche Schauspielerei“.

Am Ende der Show waren die Zuschauer wohl gestimmt im halbvollen Martin-Hornung-Saal. Matze Knop band durch einige Ausflüge ins Publikum dieses mit in die Show ein, wie auch zwei junge Herren, die extra den zweieinhalb stündigen Weg aus Landau in der Pfalz auf sich genommen hatten. „Wir waren vergangenes Jahr bei einer Show und das hat uns so gut gefallen, dass wir die Reisestrapazen gerne auf uns nehmen“, sagte der mit einem signierten Mario-Basler-Shirt bekleidete Besucher später im privaten Gespräch.

So fand sich sicherlich auch an diesem Abend in Heidenheim die Zielgruppe des „Doppelpass on Tour“, obwohl einige Witze eher für wohlwollendes Grinsen als aufbrausendes Gelächter sorgten. Trotz großer Namen hielt sich das Zuschauerinteresse für den „Doppelpass auf Tour“ mit 400 verkauften Karten in Grenzen, was auch die Ticketpreise gelegen haben könnte.

Sprüche des Abends

Mario Basler zeigte sich als Kritiker des Bayern-Spielers Thomas Müller. Über dessen Auftritt vergangene Woche auf Schalke gegen Donezk meinte Basler: „Da hätte ich selbst mit vier Promille besser gespielt.“

Andreas Buck zog bei seiner aktiven Zeit in Freiburg mit dem späteren SCF-Trainer Christian Streich um die Häuser. Im Gedächtnis nach diesen langen Kneipentouren blieb ihm nur eines: „Der ist ja echt nicht ganz normal. Manchmal schaut er am Tresen genauso, wie bei seinem Wutexzessen an der Seitenlinie.“

Als im Vergleich zur Szene mit Drewes der Golfballwurf auf Oliver Kahn aus dem Jahr 2000 gezeigt wurde, war Basler außer sich: „Also bei der Auswirkung hätte ich die Theatralik verstanden. Kahn hat da ein Loch in der Birne und blutet wie ein Schwein.“

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