Vor dem Conference-League-Spiel

Wie der 1. FC Heidenheim in Dänemark gesehen wird

In den Play-offs der Conference League tritt der 1. FC Heidenheim am Donnerstag (21 Uhr) beim FC Kopenhagen an. Wie sind die Voraussetzungen und wie blickt der nördliche Nachbar auf den kleinen Verein aus dem Brenztal?

Der FC Kopenhagen gehörte zu den eher stark eingeschätzten Teams in der laufenden Saison der Conference League, kam in der Ligaphase aber nur auf acht Punkte. Während der FCH gegen St. Gallen noch das 1:1 kassierte und damit die direkte Qualifikation für das Achtelfinale verpasste, rutschten die Dänen durch eine herbe 0:3-Niederlage bei Rapid Wien in die Play-offs.

Dennoch ist Kopenhagen eine ganz besondere Nummer, immer noch der größte Verein in Dänemark und Rekordmeister. In den vergangenen Jahren wuchs mit dem FC Midtjylland, dem amtierenden Meister, aber eine große Konkurrenz heran. Die beiden stehen derzeit auch punktgleich an der Spitze der dänischen Superliga.

Kopenhagen kommt aus der Winterpause

Kopenhagen war bis jetzt in der Winterpause, bestritt sein letztes Ligaspiel Anfang Dezember, danach noch zwei Pokalspiele und am 19. Dezember die Partie in Wien. Mit seinem jungen Trainer Jacob Neestrup (36) will der Klub aus der dänischen Hauptstadt noch einiges erreichen, muss aber auch immer wieder starke Spieler – des Öfteren in die Bundesliga – abgeben.

Auf die Vereine des deutschen Fußball-Oberhauses und damit auch auf den FCH blickt der nördliche Nachbar mit großem Respekt. So sorgte die Auslosung für eine gewisse Begeisterung und zahlreiche dänische Medien beschäftigen sich mit Heidenheim.

Disney-Moderator zu Gast in Heidenheim

Unter anderem der weltweite Streamingdienst Disney+, dessen dänischer Ableger das Spiel in Skandinavien überträgt und mit einer Show begleitet. Dafür zuständig ist Emil Berggreen, ein hierzulande nicht unbekannter Ex-Fußballer dänisch-kroatischer Herkunft. Berggreen spielte für Bundesligist FSV Mainz sowie für Eintracht Braunschweig und Greuther Fürth.

Vor vier Jahren duellierte sich Emil Berggreen noch mit Tim Kleindienst, nun berichtet er für Disney über den FCH. Eibner-Pressefoto/Sascha Walther

Mit den beiden letztgenannten Teams traf er auch auf den FCH und als Fürth 2021 in die Bundesliga aufstieg, gewannen die Franken das Rückspiel in Heidenheim durch einen ganz späten Treffer, den Berggreen mit seinem Kopfball eingeleitet hatte. „Daran werde ich Frank Schmidt noch mal erinnern“, sagte der zum Fernsehen gewechselte Sportler nun mit einem Schmunzeln, als er Heidenheim einen Besuch abstattete.

Als Berggreen Trainer Schmidt ärgerte

Zusammen mit seinem Kameramann war der 31-Jährige, der seine aktive Laufbahn vergangenes Jahr beendete und aktuell einen dänischen Fünftligisten trainiert, nicht nur beim FCH-Trainer sowie Spielführer Patrick Mainka zu Gast, sondern auch in der Sportredaktion dieser Zeitung.

Was denn den Verein vom Schlossberg auszeichne, wie der Weg aus der fünften Liga ins internationale Geschäft möglich war und warum es in dieser Saison noch nicht so läuft, wollte Berggreen unter anderem von einem langjährigen Sportredakteur wissen. Eines beschäftigte den langjährigen Profi besonders: „Wie geht Trainer Frank Schmidt mit seinen Spielern um und teilt er ihnen wirklich persönlich mit, ob sie beim nächsten Spiel dabei sind?“

Hinspiel läuft im Free-TV

Zu sehen sind diese Interviews allerdings nur im skandinavischen Disney+. Gut möglich ist es freilich, so verriet Berggreen im Gespräch, dass der derzeit im Probelauf befindliche Sender in den nächsten Jahren noch stärker in die Berichterstattung über den europäischen Fußball einsteigt. In Deutschland wird das Spiel am Donnerstag in Kopenhagen vom Sender RTL im Free-TV (ab 20.30 Uhr) übertragen, das Rückspiel in Heidenheim ist dann über RTL Nitro zu sehen.

Zurück zum Sportlichen: Kopenhagen verlor in dieser Saison nur vier Pflichtspiele, hat allerdings auch noch nie gegen ein Bundesliga-Team gewonnen. In 14 Aufeinandertreffen gewannen die deutschen Mannschaften neunmal und holten fünf Remis.

FCH ohne Frans Krätzig

Während bei Kopenhagen der ehemalige FCH-Jugend-Torhüter Diant Ramaj im Conference-League-Kader ist, verzichteten die Heidenheimer auf eine Nachnominierung von Winter-Neuzugang Frans Krätzig. Dafür wurden Budu Zivzivadze, Thomas Keller und Julian Nieheus nominiert. Es bleibt aber abzuwarten, wen Schmidt ins Rennen schickt, hat doch der Abstiegskampf in der Bundesliga Priorität und am Sonntag (19.30 Uhr) steht das wichtige Spiel gegen Mainz an.

Obwohl die Dänen auch Heidenheims aktuelle Negativserie (nur ein Sieg aus den jüngsten15 Pflichtspielen) genau beobachtet haben, wollen sie von einer Favoritenrolle nichts wissen. Auch Fachmann Berggreen rechnet zumindest mit einer ausgeglichenen Auseinandersetzung über zwei Spiele.

Keine Kopenhagen-Fans im Rückspiel

Im Play-off-Rückspiel der Conference League am Donnerstag, 20. Februar (18.45 Uhr), wird es in Heidenheim keine Gästefans aus Kopenhagen geben. Der Grund: Nach schweren Pyrotechnik-Zwischenfällen in Wien dürfen die Dänen keine Fans mit zum Duell auf die Ostalb nehmen. Dies gab die UEFA bekannt, verhängte zudem eine Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro gegen den dänischen Traditionsklub. Des Weiteren wurde ein Fan-Ausschluss für ein weiteres Auswärtsspiel auf Bewährung für einen Zeitraum von zwei Jahren ausgesetzt.

Dadurch kann der 1. FC Heidenheim zum Play-Off-Rückspiel zusätzliche Sitzplätze auf der Sparkassen Haupttribüne sowie auf der Südtribüne anbieten. Jedes FCH-Mitglied, jeder Dauerkarteninhaber und jeder Sponsor kann bis zu fünf Tickets über den FCH Onlineshop als Print@Home-Ticket oder als Mobile Ticket erwerben. Diese Regelung gilt auch für das jetzt zusätzlich freigegebene Ticket-Kontingent der UEFA. Darüber hinaus sind noch Sitzplätze in den Blöcken D2 und E2 sowie Stehplätze auf der Westtribüne, Osttribüne und im Bereich von Likos Kiosk erhältlich.

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