Eine Stimmung, die es eigentlich nicht gab. Ein ordnendes Kommando von FCH-Kapitän Patrick Mainka war zu hören, ansonsten gab es nur leises Murmeln von den Tribünen der Mainzer Mewa-Arena. Die 27.200 Zuschauer verfolgten die ersten Minuten der Partie zwischen FSV und FCH weitgehend schweigend. Erst mit dem Ablauf der zwölften Minute setzten beide Fanlager ein: Die Heidenheimer Anhänger feierten den Führungstreffer, die Mainzer motivierten ihr Team für eine Aufholjagd. "Das war schon etwas komisch, aber die Außenstehenden konnten auch mal wieder hören, was auf dem Platz gesprochen wird", sagte FCH-Keeper Kevin Müller.
Keeper Kevin Müller zeigt Verständnis für die FCH-Fans
Der Hintergrund des stillen Protests: Die Fanszene der Mannschaften aus den ersten beiden Bundesligen hatten sich auf einen Stimmungsboykott verständigt, der in fast allen Stadien an diesem Spieltag umgesetzt wurde. Damit bekräftigten sie den Widerstand gegen das am vergangenen Montag vollzogene Votum für den Einstieg eines Investoren in die Deutsche Fußball Liga (DFL). Die FCH-Fans zeigten ihren Unmut aber nicht nur durch ihr zwölfminütiges Schweigen, sie präsentierten auch ein unmissverständliches Banner. "Wir werden kein Teil eures Deals sein - scheiß DFL!", war darauf zu lesen. "Es ist eine Liga-Entscheidung, mit der wir als Spieler nichts zu tun haben", sagte Kevin Müller, "Es ist aber in Ordnung, dass die Fans ihren Unmut äußern."
Die Mainzer Anhänger präsentierten ebenfalls ein Plakat, ihre Kritik richtete sie aber an die eigene Vereinsführung und nicht an den Ligaverband. So fanden die Fans unterschiedliche Schuldige, wobei bei der Abstimmung beide Vereine für einen Investoren-Einstieg gestimmt hatten.