Mehr als 200 Mal standen Alper Bagceci und Marc Schnatterer gemeinsam für den 1. FC Heidenheim auf dem Spielfeld. Auch abseits des Rasens verstehen sich die beiden blendend. Damit Schnatterer – der den 1. FC Heidenheim zu seinem Auswärtsspiel gegen Basaksehir Istanbul (Anpfiff 18.45 Uhr) an diesem Donnerstag, 12. Dezember, begleitet – in der türkischen Metropole gut zurechtkommt, steht ihm sein Kumpel in doppelter Funktion zur Seite. „Ich übernehme die Rolle des Reiseführers und des Dolmetschers“, erklärt der 40-Jährige, der mit „Schnatti“ und dem FCH vier Tage in Istanbul sein wird und am Freitag eine kleine Stadtführung geplant hat. Um alle spannenden Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten der Stadt am Bosporus kennenzulernen, sei ein Tag aber viel zu wenig, betont Bagceci. Vor dem fünften Spiel des FCH in der Ligaphase spricht der gebürtige Ulmer über die Besonderheiten Istanbuls, den türkischen Fußball, seine heutige Verbindung nach Heidenheim und die Traditionsmannschaft.
Neun Jahre im Trikot des 1. FC Heidenheim
Obwohl seine Familie aus Izmir stammt, hat der gebürtige Ulmer einige Verwandte in Istanbul, die er schon mehrfach besucht hat. „Es ist einfach wunderschön dort“, schwärmt Bagceci, der von 2006 bis 2015 das Heidenheimer Trikot trug. Ein paar Eindrücke der „verrückten Stadt“ will er seinem ehemaligen Mitspieler näherbringen und verspricht auch den Heidenheimer Fans einige Erlebnisse. In Sachen Kulinarik und Gastfreundlichkeit. „Es gibt sehr gutes Essen und die Menschen sind unheimlich freundlich“, so Bagceci, „und Fußball ist in der Stadt überall ein Thema.“
Es gibt sehr gutes Essen und die Menschen sind unheimlich freundlich.
Alper Bagceci über die Eigenheiten Istanbuls
Den Heidenheimer Gegner, der nach dem Stadtteil Basaksehir benannt ist, spielt in Istanbul derweil nur eine Nebenrolle. „Der Verein hat nicht den ganz großen Stellenwert, das sieht man auch an den Zuschauerzahlen“, sagt der Ex-Profi. Ganz anders ist das bei den großen Drei: Galatasaray, Fenerbahce und Besiktas. Letzterem drückt Alper Bagceci die Daumen. „Mein Vater ist großer Fan, deshalb bin ich es auch von klein auf“, erzählt der Mittelfeldspieler. Und diese Tradition will Bagceci weiterführen. Deshalb kann er es kaum erwarten, mit seinem vor drei Monaten geborenen Sohn gegen den Ball zu treten. Und das natürlich im Besiktas-Trikot. Dass Bagceci Junior zudem schnellstmöglich ein FCH-Trikot bekommen wird, dafür wird Marc Schnatterer ganz bestimmt sorgen. Die Verbundenheit des Kommissars für Wirtschaftskriminalität zu seinem Ex-Club ist ohnehin noch sehr eng. „Ich habe beim Heimspiel gegen Chelsea auf der Tribüne mitgefiebert“, blickt er zurück, „Der Verein ist immer noch wie eine Familie.“
Bagceci hofft auf „drei Punkte“ in Istanbul
Deshalb brauchte es keine große Überredungskunst seitens Schnatterer, um seinen Ex-Mitspieler – der aktuell noch in der Landesliga für Türkspor Neu-Ulm kickt – für ein FCH-Comeback im Trikot der Traditionsmannschaft zu überreden. Den ersten Einsatz hatte Alper Bagceci beim Abschiedsspiel der Heidenheimer Legende im September des vergangenen Jahres. Weitere folgten. „Die ersten Spiele waren überragend“, blickt der Rechtsfuß zurück, „es ist super, dass wir das auf die Beine gestellt haben.“
Wie stark das Heidenheimer Herz noch in seiner Brust schlägt, zeigt die Vorhersage zum Ausgang der Partie im Fatih-Terim-Stadion. „Wir wollen die drei Punkte mitnehmen“, betont Bagceci seine Sympathie für die Schmidt-Elf und traut seinen Heidenheimern einen Sieg zu. Ein Blick auf die Tabelle stützt seine Meinung. Basaksehir holte aus den ersten vier Spielen der Ligaphase lediglich zwei Punkte. Deutlich besser läuft es für den Tabellensiebten in der heimischen Liga. In den vergangenen beiden Heimspielen feierte das Team von Trainer Cagdas Atan zwei deutliche Siege.
Ehemalige Bundesligaspieler im Kader von Basaksehir
„Sie haben einige namhafte Spieler im Kader“, so Bagceci. Prominentester Akteur ist Angreifer Krzysztof Piatek, der schon für AC Mailand und Hertha BSC spielte. Bereits Erfahrungen mit dem FCH hat der „Zehner“ der Istanbuler gemacht. Der in Karlsruhe geborene Berkay Özcan stand in der zweiten Liga je einmal mit dem VfB und dem HSV gegen die Heidenheimer auf dem Platz. Die Ausbeute: eine Niederlage und ein Remis. Alper Bagceci und die 600 mitreisenden Fans werden mit lautstarker Unterstützung dabei mithelfen, dass die Bilanz der Heidenheimer gegen Özcan weiter positiv bleibt.
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