Wie kommt man am Samstag zum ausverkauften Heimspiel des FCH gegen Union Berlin?
Am Donnerstag wurde durch den Beschluss des Heidenheimer Gemeinderats ein weiterer Schritt hin zu einer Änderung des Bebauungsplans rund um die Voith-Arena gemacht. Nach dem - noch ausstehenden - Satzungsbeschluss kann der 1. FC Heidenheim dann an die Planung der verschiedenen Maßnahmen gehen, zu denen unter anderem Parkhäuser im Katzental und auf einem bisherigen Trainingsplatz sowie ein Bus-Shuttle-Bahnhof vor dem Stadion gehören.
Doch bis diese Maßnahmen greifen, wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen, auf jeden Fall mehr als ein Jahr. Der 1. FC Heidenheim ist aber schon mitten drin im Bundesliga-Geschehen, empfängt alle zwei Wochen hochattraktive Gegner – so wie am Samstag (15.30 Uhr) den Championsleague-Teilnehmer Union Berlin.
Gegen Union ist das Stadion wieder ausverkauft
In dieser Partie ist wieder mit einer so gut wie ausverkauften Voith-Arena zu rechnen und das lässt – wie schon bei den ersten beiden Bundesliga-Heimspielen sowie den Toppartien der vergangenen Zweitligasaison – ein extremes Verkehrsaufkommen auf dem Schlossberg befürchten. Derzeit gibt es zwar keine anderen Großveranstaltungen, aber allein für die Mitarbeiter und Besucher des Krankhauses und die Anwohner sind diese Tage schwierig.
„Wir können nur immer wieder appellieren, das eigene Auto auf dem Weg ins Stadion stehen zu lassen“, sagt Petra Saretz, die im Vorstand des FCH für Lizenzierung und Organisation zuständig ist. Grundsätzlich ist sie ebenso wie der gesamt Verein erleichtert über den Beschluss des Gemeinderates, auch Trainer Frank Schmidt sprach in der Pressekonferenz vor dem Union-Spiel seinen Dank aus. „Im anderen Fall hätten wir in den nächsten Saison Probleme mit der Spielgenehmigung bekommen, wäre der Weg für Bundesliga-Fußball zu gewesen“, fasst Saretz zusammen.
B-19-Sperrung macht zusätzlich Sorgen
Sorgen macht derzeit zusätzlich die Sperrung der B19, durch die es für die von Süden anreisenden Fußballfans noch schwieriger wird. „Es wäre gut, wenn diese Fans deshalb etwas mehr Zeit einkalkulieren“, sagt FCH-Pressesprecher Markus Gamm mit Blick auf die Heimspiele in den kommenden acht Wochen.
Im direkten Umfeld der Voith-Arena können rund 1000 Autos parken, dazu kommen Plätze im Katzental, beim Naturtheater und in der Tiefgarage des Congress-Centrums. Bei nun regelmäßig an die 15.000 Gäste lässt sich leicht ausrechnen, dass dies bei weitem nicht reicht. Und es macht ja auch keinen Sinn, wenn an diesen Tagen tausende von Autos auf den Schlossberg fahren.
Vom Bus-Shuttle begeistert
So hoffen die FCH-Verantwortlichen wie immer, dass möglichst viele Besucher die Alternativen nutzen. „Ich kenne viele Leute, die sich lange scheuten, den Bus-Shuttle zu nutzen und dann nach dem ersten Mal total begeistert waren“, sagt Saretz. Derzeit fahren die Busse auf vier Linien (siehe Info), der Verein führte auch schon einen Testlauf mit Bussen in Kreisgemeinden durch. „Dieser Landkreis-Shuttle wurde gut angenommen, war zu 90 Prozent ausgelastet, aber wir können das vor den Umbaumaßnahmen nicht mehr anbieten, weil es einfach keinen Platz gibt, wo die Busse halten können“, erklärt Saretz. Ziel ist es, den bisherigen Parkplatz vor der Osttribüne zum reinen Shuttle-Bahnhof werden zu lassen, dann können wesentlich mehr Busse eingesetzt werden.
Bei den derzeitigen Temperaturen bietet sich noch das Fahrrad an. Die Planungen für einen großen und komfortablen Radparkplatz können wie alles andere nach endgültiger Bebauungsplanänderung beginnen, von vielen Zweirad-Nutzern wird auch das Fehlen eines Radweges bemängelt. Immerhin: Abstellmöglichkeiten gibt es schon jetzt genügend, Helme und E-Bike-Akkus können die Radler bei einer Abgabestelle verwahren lassen.
Auch zu Fuß ist der Schlossberg gut zu erreichen, es gibt zahlreiche öffentliche Parkplätze und dank einer Kooperation stehen zudem Flächen bei den Firmen Voith und Hartmann zur Verfügung.
Der Notarzt kommt durch
Eine Rolle spielen die neuen Anstoßzeiten in der 1. Liga und das Geschehen im Umfeld. So gab es beispielsweise beim ersten Heimspiel gegen Hoffenheim (Samstagnachmittag) auch deshalb lange Staus, weil Fangruppen zu Fuß die Straßen kreuzten, während der Verkehr beim Sonntagsspiel gegen Bremen einigermaßen fließen konnte.
Saretz relativiert zudem: „Wir hatten schon in der 2. Liga ausverkaufte Spiele. Durch die höhere Anzahl an Gästefans entspannt sich die Lage sogar etwas, weil die in der Regel mit Bus, Bahn oder Kleintransporter kommen. Auch der Notarzt kommt auf dem Schlossberg bei Heimspielen durch, das hat uns das Krankenhaus bestätigt.“
Kleine Stellschrauben
Trotz allem weiß man beim FCH um die Schwierigkeit der Situation. Deshalb sei auch klar, dass vor einer Aufstockung des Stadions und dann noch mehr Gästen ein Ausbau der verkehrstechnischen Infrastruktur erfolgen muss. „Bis dahin hangeln wir uns von Spiel zu Spiel und versuchen, uns weiter zu verbessern“, sagt Saretz und Gamm ergänzt: „Wir nehmen jeden Hinweis auf und haben beispielsweise erst vor dem Saisonstart zum Nachbarschaftstreffen mit den Bewohnern des Schlosshau eingeladen.“
Ein Beispiel für die Maßnahmen: Der vom Verein beauftragte Sicherheitsdienst achtet darauf, dass die Fußballfans nicht auf den Plätzen der Krankenhausmitarbeiter parken. Bei allem ist man aber natürlich auf die Einsicht und Vernunft der Spieltagsgäste angewiesen.
Vier Bus-Shuttle-Linien
Auch beim heutigen Spiel gegen Union Berlin setzt der FCH wieder vier Bus-Shuttle ein.
Die Linie West startet beim Berufschulzentrum/ASR und fährt von 13.30 bis 15 Uhr. Die Linie Nord (13.30 bis 14.50 Uhr) beginnt in der Wilhelm-Kentner-Straße, die Linie Süd (13.40 bis 15 Uhr) beim Parkplatz der Firma Hartmann und die Linie Ost (13.30 bis 14.50 Uhr) beim Werkgymnasium. Auf dem Weg zur Voith-Arena werden noch weitere Haltestellen angefahren. und hält in der Friedrich-Ebert-Straße. Nach dem Spiel fahren die Busse wieder zurück – und zwar gleich, während die Pkw mindestens eine halbe Stunde auf den Parkplätzen gehalten werden.