Bei seiner Auswechslung gab es Sonderapplaus von den Zuschauern in der Voith-Arena. Kein Wunder, hatte Leo Scienza doch beim 4:0-Heimsieg des 1. FC Heidenheim über den FC Augsburg sein erstes Bundesligator erzielt (zum zwischenzeitlichen 2:0) und das 4:0 mit einem starken Zuspiel auf Sirlord Conteh eingeleitet. Während Scienza auf dem Platz durch einen Rock-’n’-Roll-Fußball auffällt, schlägt er abseits des Feldes ruhigere Töne an: „Ich glaube, da ging es nicht um mich. Die Fans waren glücklich über die drei Punkte. Es war ein geiles Spiel“, erklärte der 25-Jährige.
Und Scienza weiß durchaus die Schnelllebigkeit einzuordnen. Vor knapp zweieinhalb Jahren spielte er noch in der Verbandsliga für die zweite Mannschaft des damaligen Zweitligisten 1. FC Magdeburg. Nun ist er Tabellenführer mit dem 1. FC Heidenheim in der Bundesliga und wurde vom „Kicker“ für die Partie gegen Augsburg zum „Spieler des Spiels“ auserkoren („Kicker“-Note 2,0). „Fußball ist immer ein Moment. Gerade ist es ein unglaublich guter Moment, den wir genießen.“ Jeder Tag sei wie ein Traum. Und der feine Techniker betont: „Wir müssen weiterarbeiten und mehr trainieren.“
So wie er das tut – und zwar auch mit seinem schwächeren Fuß. Sein Premierentreffer in der Bundesliga gelang Scienza nämlich mit links. „In der Conference League hatte ich auch gute Möglichkeiten mit dem linken Fuß, hatte da aber Pech. Heute habe ich etwas Glück gehabt.“
Bei seiner Antwort auf die Frage, ob er denn immer den Ball haben wolle, schlägt Scienza auch verbal einen schnelleren Takt an: „Ja, natürlich. Ich bin Brasilianer“, machte der Offensivspieler mit einem breiten Lächeln klar. Und Scienza hat einen weiteren Brasilianer im Team ausfindig gemacht, zumindest einen im Geiste. „Paul ist ein unglaubliches Talent, er hat eine unglaubliche Technik“, sagte Scienza über Paul Wanner, den der FCH vom FC Bayern München für eine Saison ausgeliehen hat.
Ich glaube, dass wir ihn in ein paar Jahren werden in der Nationalmannschaft sehen werden. Hoffentlich.
Leo Scienza über Mitspieler Paul Wanner
Beide harmonieren – auch abseits des Platzes – so gut miteinander, dass Scienza Wanner einen neuen Spitznamen verpasst hat. Bei den Bayern, zum Beispiel von Thomas Müller, wird Wanner „Paule“ genannt. „Für mich heißt er Paulinho“, spielte Leo Scienza zum Beispiel auf den großen brasilianischen Spieler Ronaldinho an, was durchaus einer Adelung zugleich kommt. Zugleich warf Scienza, was Wanners Zukunft betrifft, einen optimistischen Blick nach vorne: „Ich glaube, dass wir ihn in ein paar Jahren in der Nationalmannschaft sehen werden. Hoffentlich.“
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