Wie seine Emotionen FCH-Spieler Eren Dinkci überrannten
Mit geballter Faust lief Eren Dinkci in der 76. Minute auf die FCH-Fans auf der Osttribüne zu und klopfte sich auf die Brust. Wenige Sekunden zuvor hatte er das wichtige 3:2 für den 1. FC Heidenheim erzielt und damit seine starke Leistung gegen Werder Bremen gekrönt. Und so fühlte sich der 21-Jährige auch nach dem Schlusspfiff. „Es ist ein superschönes Gefühl. Wir haben uns endlich belohnt für die schon guten Spiele davor“, sagte Dinkci nach dem 4:2-Heimsieg. Den Jubel gegen seinen Stammverein - von dem er ein Jahr an den FCH ausgeliehen ist – rechtfertige er mit dem emotionalen Spielverlauf. „Werder war gut am Drücker nach dem 2:2. Es war enorm wichtig, dass wir treffen“, sagte er und fügte an, dass er sich bewusst zurückgehalten habe. „Ich habe jetzt keinen Flick-Flack geschlagen. Ich habe mich gefreut mit den Fans, es war mein erstes Tor vor der Kurve“, so der FCH-Neuzugang.
Kein Jubel beim ersten Heim-Treffer für den 1. FC Heidenheim
Vor dem Feier-Dilemma hatte der gebürtige Bremer bereits kurz vor dem Pausenpfiff gestanden. Nach seinem ersten Treffer in der 44. Minute hatte der 21-Jährige noch komplett auf den Jubel verzichtet. Verständlicherweise: Der Außenstürmer hatte das 2:0 direkt vor dem Auswärtsblock der Bremer Fans erzielt, von denen er vor einigen Monaten noch angefeuert wurde.
Dass ihm sein erster Bundesliga-Doppelpack ausgerechnet gegen seinen Heimatverein gelungen war, konnte er trotzdem nicht ganz ausblenden. „Es war ein besonderes Spiel für mich. Meine ganze Familie ist aus Bremen gekommen, meine Freundin war da und auch viele meiner Freunde“, erklärte Eren Dinkci.
Wie die FCH-Fans wird sich auch sein persönlicher Fanclub auf der Tribüne über die beiden Treffer – auch wenn sie Dinkci im „falschen“ Trikot erzielt hat. Mit einer kleinen Ausnahme, wie er selbst anmerkte: „Vielleicht sind meine Cousins etwas sauer auf mich, sie sind riesengroße Werder-Fans.“
Eren Dinkci zum Wechsel zum FCH: "Zum Glück haben sie mich verliehen"
Wenn es bei dem wendigen Angreifer nach dem Traumstart im neuen Umfeld mit ähnlichem Erfolg weitergeht, werden seine Cousins sicherlich auch die letzte Skepsis ablegen und dem FCH die Daumen drücken. Eren Dinkci sieht seinen Leihwechsel auf die Ostalb jetzt schon positiv und keineswegs als Degradierung seines Stammvereins. „Zum Glück haben sie mich verliehen, ich komme jetzt auf Spielzeit“, bilanzierte Dinkci und wertete seine beiden Treffer nicht als Retourkutsche in Richtung Werder.
Zufrieden sind auch die Verantwortlichen der Heidenheim: Der 21-Jährige ist ein echter Glücksfall für den Aufsteiger. Im Trainingslager überzeugte er Frank Schmidt so sehr, dass er zu Saisonbeginn eine Chance in der Startelf bekam. Und die nutzte er eindrucksvoll. „Es macht einfach Spaß, auf dem Platz zu stehen“, sagte der gebürtige Bremer, der ebenfalls einen türkischen Pass besitzt.
Bester Bundesliga-Torschütze des 1. FC Heidenheim
Der frühere deutsche U-20-Nationalspieler steht aber nicht nur einfach auf dem Platz, dank seiner Leistungen ist er aktuell nicht aus der Anfangsformation wegzudenken. Mit drei Treffern ist er der erfolgreichste Heidenheimer Torschütze. „Er ist effektiv und hat auch das Selbstvertrauen“, sagte Frank Schmidt über die Leistungen seines Schützlings.
In der Partie gegen Werder Bremen bewies er aber nicht nur seine Treffersicherheit, sondern unterstrich auch eine schnelle Anpassungsfähigkeit. Das Zusammenwirken mit Tim Kleindienst und Niklas Beste ließ den Eindruck erwecken, als ob das Trio bereits seit längerem gemeinsam auf dem Rasen stünde. So ging Dinkcis erstem Treffer eine Kleindienst-Vorlage voraus, das zweite Tor bekam er von Niklas Beste aufgelegt. "Wir sind froh, dass wir ihn für ein Jahr bei uns haben", sagt Frank Schmidt über die aktuell wichtige Stütze in der Offensive.
Und die FCH-Fans können gespannt sein, wie Dinkci seinen nächsten Treffer - der dann nicht gegen Werder fällt - vor der der Osttribüne ohne Zurückhaltung feiern wird. Mit einem Flick-Flack, einem Tänzchen oder vielleicht sogar mit einem Salto?
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