„Es sind zwei Welten“

Wie sich drei Talente des 1. FC Heidenheim ihren Traum von der Bundesliga erfüllen wollen

Luka Janes, Frank Feller und Christopher Negele entstammen der Nachwuchsabteilung des 1. FC Heidenheim. In Trainingseinheiten und Testspielen haben die Talente ihr Können und ihren Willen bereits unter Beweis gestellt. Den Traum von einem Profieinsatz wollen sich alle drei erfüllen. Warum der Weg dorthin ein „steiniger“ ist und die Chancen auf Spielminuten in dieser Saison dennoch etwas größer sind:

Mit Kevin Sessa verabschiedete sich vor wenigen Wochen das einzige Eigengewächs des 1. FC Heidenheim, das in der vergangenen Saison Einsatzminuten in der Bundesliga gesammelt hat. Doch drei potenzielle Nachfolger scharren schon mit den Hufen. Luka Janes, Frank Feller und Christopher Negele spulen in Tirol das gleiche intensive Programm ab, wie die erfahrenen Kräfte der Heidenheimer. Während Feller und Janes bereits in der Vorsaison fester Teil des Profikaders gewesen waren, rückte der 19-jährige Negele zum Start der Vorbereitung ebenfalls aus der U 19 auf. Das Ziel des Trios ist klar: „Wir versuchen unser Bestes, um in den Kader hineinzukommen“, sagt Christopher Negele, der sich der Größe der Aufgabe aber bewusst ist.

Den Anschluss zu den Profis zu schaffen, sei eine „große Herausforderung“, sagt der Offensivspieler, der vor zwei Jahren als 17-Jähriger den ersten Anlauf im Erwachsenenbereich nahm. Der Schritt war damals zu groß, vor allem körperlich: „Ich musste mich steigern und viel im Kraftraum arbeiten, jetzt bin ich nah dran.“ Auch Luka Janes, dessen Arbeitsbereich im defensiven Mittelfeld liegt, hat in der Vorsaison erlebt, wie schwer die Umstellung ist. „Der Sprung ist riesig, der Jugend- und Erwachsenenfußball sind zwei Welten“, sagt der 20-Jährige, der fünfmal im Spieltagskader des FCH stand, aber nicht zum Einsatz kam.

Janes und Negele standen beim Sieg gegen Parma Calcio auf dem Rasen

Das wollen Luka Janes und seine beiden Mitstreiter in der neuen Saison ändern. „Den Anspruch zu spielen, hat jeder im Profifußball, daran arbeitet man hart“, sagt Janes, „ob es dann auch wirklich reicht, zeigt sich in der Vorbereitung und danach.“ Die Leistungen in den ersten Testspielen hat Frank Schmidt registriert. „Frank Feller hat gegen Gmünd ein astreines Spiel gezeigt und auch Christopher Negele hat schon mehrfach getroffen“, sagt der 50-Jährige, der aber auch auf die geringe Spielstärke der unterklassigen Gegner hinweist. „Die nächsten Spiele werden zeigen, wo sie stehen“, sagt Schmidt.

Nimmt es im Training mit denen erfahrenen Profis des FCH auf: Christopher Negele (am Ball). FCH/Kevin Damrose

Beim 1:0-Testspielsieg gegen Parma Calcio konnte sich Luka Janes in den zweiten 45 Minuten als rechter Außenverteidiger mit einer ordentlichen Leistung empfehlen. Negele hatte bei seinem 30-minütigen Einsatz als Linksaußen gute Aktionen, ihm unterliefen aber auch kleine Ungenauigkeiten. Details, die Frank Schmidt nicht entgangen sind und in seine Beurteilung mit einfließen.

Die Spieler kennen unseren Weg und wird sprechen mit allen.

FCH-Trainer Frank Schmidt

Über die Ergebnisse der Beurteilung und ihre Perspektive werden die drei, die allesamt mehrere Jugendmannschaften des FCH durchlaufen haben, nicht im Unklaren gelassen. „Die Spieler kennen unseren Weg und wir sprechen mit allen“, so Schmidt. Die Talente schätzen die klare Kante ihres Trainers und kennen ihre Rolle. „Man weiß, was gefragt ist und bekommt auch deutlich gesagt, woran man arbeiten muss“, sagt Frank Feller, der als Torhüter noch eine Sonderrolle einnimmt. „Auf meiner Position kann nur einer spielen und wir haben ein sehr gutes Torhüterteam“, sagt der 20-Jährige. „Wenn sich die Chance aber eröffnet, muss ich da sein.“

Bringt das harte Auftaktprogramm des FCH die ersten Einsatzminuten?

An Wille und Einsatz mangelt es den drei Nachwuchskräften in den Trainings und Testspielen nicht, trotzdem prognostiziert Schmidt ihnen „einen steinigen Weg“. Bei dem großen Konkurrenzkampf würden die erfahrenen Spieler ihre Kaderplätze nicht so einfach hergeben, so der FCH-Coach. Chancenlos auf einen Einsatz sind sie trotz der großen Herausforderung nicht.

Ein Teil des starken Torhüterteams beim FCH: Frank Feller. Foto: FCH/Kevin Damrose

Schon in den ersten Wochen der Spielzeit könnte sich der Traum erfüllen. „Was für die Jungen sprechen könnte, ist, dass wir wegen der großen Anzahl an Spielen auch durchwechseln werden müssen“, sagt Frank Schmidt mit Blick auf das Auftaktprogramm in Pokal, Liga und Conference League mit fünf Partien binnen 15 Tagen. Es könne sein, dass die Talente da „ins kalte Wasser geworfen werden“, so der Trainer der Heidenheimer. Dass die drei dafür bereit sind, können sie in den verbleibenden Testspielen final unter Beweis stellen: An diesem Samstag, 3. August, trifft der FCH zum Abschluss des Trainingslagers auf Aris Limassol (16 Uhr). Eine Woche später folgt die offizielle Saisoneröffnung in der Voith-Arena mit der Generalprobe gegen Espanyol Barcelona.

Das nächste Trio lauert auf seine Chance

Neben den drei Talenten, die bereits Teil des Profikaders sind, hatte ein weiteres Trio die Möglichkeit, im Trainingslager auf sich aufmerksam zu machen. Neben den beiden Innenverteidigern Tyler Spitzlberger und Nick Rothweiler gehörte auch Torhüter Felix Mark zur Trainingsgruppe in Tirol. Der 16-Jährige ersetzte den an der Schulter verletzten Paul Tschernuth, der auf den Rasenplätzen in Volders lediglich an seiner Genesung arbeiten konnte.

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