Er ist zurück im Landkreis: Denis Werner, ausgebildet beim 1. FC Heidenheim und mit über 100 Oberligaspielen im Gepäck, wechselte in der Winterpause von Oberligist Calcio Leinfelden-Echterdingen zurück in seine Heimat zu Türkspor Heidenheim. Mit dem erfahrenen 32-Jährigen als spielender Co-Trainer möchte der Klub sich nicht nur oben in der Tabelle der Kreisliga A3 festsetzen, sondern nach dieser Saison in die Bezirksliga zurückkehren.
Schwierige Jahre hinter sich
Der Wechsel von einem Oberligisten in eine der untersten Spielklassen Deutschlands ist für Werner nichts Neues: Bereits 2022 wechselte er von Oberliga-Absteiger SF Dorfmerkingen nach Gerstetten in die Bezirksliga. Für einen Spieler, der lange für die zweite Mannschaft des FCH und die erste Mannschaft des SSV Ulm die Schuhe geschnürt hat, eine Seltenheit. Das erste Experiment „Bezirksliga“ scheiterte für Werner jedoch krachend: Der mit großen Ambitionen gestartete VfL Gerstetten lag zur Winterpause in der Nähe der Abstiegsplätze der Kreisliga A3. Werner zog es nach einem halben Jahr bereits weiter nach Donzdorf.
„In Gerstetten lief sehr viel unglücklich: die Gegebenheiten im Zusammenspiel mit schlechtem Rasen und den daraus entstehenden Verletzungen, sowie das bröckelnde Teamgefüge. Wir konnten von Anfang an unsere Ziele nicht erreichen und spielten plötzlich gegen den Abstieg“, sagt Werner über seine Zeit in Gerstetten. Der 32-Jährige zog laut eigenen Angaben sowohl aus den guten als auch aus den schlechten Zeiten seine Lehren und möchte diese zukünftig in das neue Projekt bei Türkspor einfließen lassen. „Man lernt aus den eigenen Fehlern und ich möchte in meiner Mannschaft und in der Region als Vorbild agieren“, so Werner.
Der Weg zum Cheftrainer
Auch Werners Zeit bei Calcio Leinfelden-Echterdingen war nicht von Erfolg geprägt. Aufgrund von Komplikationen vor dem Wechsel zu dem Oberligisten verpasste Werner fast die gesamte Vorbereitung: „Ich konnte mich in Testspielen nicht beweisen. Zu Saisonbeginn hatte ich einen Rückstand auf meine Mitspieler, den ich nicht ganz einholen konnte.“ Zudem steckt Werner die Ansprüche an sich selbst ziemlich hoch: „Ich möchte das Beste aus mir herausholen und eben auch nicht nur um die goldene Ananas mitspielen. Mit Türkspor Heidenheim habe ich jetzt das Gefühl, wirklich etwas bewirken zu können. Wir wollen oben angreifen.“
Am Wichtigsten ist für mich, wenn der Verein und ich auf derselben Wellenlänge sind.
Denis Werner, Co-Trainer Türkspor Heidenheim
Bei Türkspor übernimmt Werner die Rolle des spielenden Co-Trainers. Der 32-Jährige könnte somit seine Erfahrung auf dem Platz mit einbringen und erste Eindrücke des Trainer-Daseins sammeln. „Man kann es so sagen: Ich werde nicht jünger. Für mich ist das gerade auch die beste Möglichkeit, um mit meinem Trainerschein anzufangen, den ich unbedingt auch hier machen möchte“, sagt Werner.
Türkspor-Vorsitzender Kemal Alizoroglu rechnet sogar fest mit einer Zukunft Werners auf der Trainerposition: „Natürlich kann man es jetzt noch nicht sagen, aber irgendwann wird er hier auch der Cheftrainer sein.“ Für Werner sei es der Reiz, Einfluss auf junge Spieler und deren Entwicklung zu nehmen, der Anlass gewesen für die Entscheidung, sich Türkspor anzuschließen. „Mir geht es bei jeder Station um das Projekt im Ganzen. Am Wichtigsten ist für mich, wenn der Verein und ich auf derselben Wellenlänge sind“, so Werner.
Familienangelegenheit bei Türkspor
Ein weiterer ausschlaggebender Punkt für den Wechsel zu Türkspor war Denis Werners jüngerer Bruder Amir. Auch Amir Werner durchlief die Jugendmannschaften des FCH und spielte mit seinem größeren Bruder bereits beim SV Neresheim, dem VfL Gerstetten und in Donzdorf zusammen und ist in der laufenden Saison der überragende Mann bei Türkspor (24 Torbeteiligungen in 15 Spielen). „Es kommt immer darauf an, mit wem man Erfolge feiert. Ich habe jetzt nochmal die Chance genutzt, mit meinem Bruder gemeinsam auf dem Platz zu stehen, das bedeutet mir sehr viel“, so Denis Werner.
Auf die ambitionierten Ziele von Werner setzt Vorsitzender Alizoroglu nochmal einen darauf: „Eigentlich setzen wir uns das Ziel, jede Saison so gut es geht oben mitzuspielen. Nun hat sich das geändert: Wir wollen aufsteigen.“ Derzeit steht Türkspor auf dem 4. Platz der Kreisliga A3 mit acht Punkten Rückstand auf Tabellenführer TSG Schnaitheim. „Wir wollen zurück in die Bezirksliga und dort auch bleiben. Dafür sollen Denis Werner und die etlichen anderen jungen Wintertransfers sorgen“, so Alizoroglu.