Wieder gegen Borussia Mönchengladbach: Was der 1. FC Heidenheim besser machen will
Wenn der Gegner einen lobt, weiß man, dass man etwas gut gemacht hat. Doch zugleich auch, dass man einiges falsch gemacht hat. „In den letzten 15 Minuten haben wir alle sehr gelitten“, gestand zum Beispiel Gerardo Seoane, Trainer von Borussia Mönchengladbach. Und Gladbachs Sportdirektor Nils Schmadtke erklärte: „Irgendwann standen sie mit vier Mann in letzter Linie gegen uns.“ Beide Aussagen waren auf die Heidenheimer Drangphase in der Schlussphase des Spiels gemünzt. Für den FCH reichte es dennoch nicht zum Punktgewinn, die 1:2-Niederlage war nicht unverdient, aber wohl vermeidbar.
Und nun? Für die Heidenheimer, die am Dienstag, 31. Oktober, wieder in Mönchengladbach antreten (20.45 Uhr), dann aber im DFB-Pokal, gilt es auf folgende Punkte umzusetzen.
Von Beginn an wach sein: Eigentlich eine Grundtugend, doch die beiden Gegentore kassierten der FCH relativ früh zu Anfang der beiden Halbzeiten (4. und 52. Minute). In den jeweiligen Startphasen sah Frank Schmidt den Grund für die Niederlage in der Liga. Eine frommer Wunsch des 49-Jährigen im Hinblick auf das Pokalspiel am Dienstag: „Wir müssen überlegen, wie wir es schaffen so zu beginnen, wie nach 30 Minuten in der ersten Halbzeit und nach 70 Minuten.“
Frank Schmidt: 1. FC Heidenheim muss raus aus dem Strudel
Verhalten bei Standards: Bereits nach der Niederlage gegen Augsburg waren gegnerische Standardsituationen ein großes Thema beim FCH. Allerdings fielen erneut zwei Gegentreffer nach einer Ecke. „Wir hatten alle Optionen nach dem 1:1. Dann passiert das gleiche wieder“, bedauerte Heidenheims Trainer Schmidt. „Das ist völlig untypisch für uns. In den letzten Jahren hieß es immer: Heidenheim hat bei Ecken eine weiße Weste.“ Was Standards betrifft wolle der FCH „aus diesem Strudel“ herauskommen. Die Ecken gelte es besser zu verteidigen und auf die klare Zuordnung zu achten.
Selbstvertrauen: Beide Teams schwächelten zuletzt. Doch während Borussia Mönchengladbach, obwohl mitten in einem holprigen Umbruch (laut Trainer Seoane) und eine bittere Derbypleite gegen den 1. FC Köln im Hinterkopf, dennoch wie befreit gleich nach Anpfiff agierte, wirkte der FCH verunsichert. Dann kam das frühe 0:1. „Das macht es schwierig, nach einer 2:5-Niederlage (im Heimspiel gegen Augsburg) mit Selbstvertrauen Fußball zu spielen“, erklärte Coach Schmidt. Dies habe man deutlich gesehen.
Was auch bedeutete: Der FCH, wenn er denn in der ersten halben Stunde im Ballbesitz war, gab diesen zu schnell verloren. Zudem: Bis zum Ausgleich hatte der FCH nur 36 Prozent Ballbesitz (am Ende des Spiels waren es 46). „Dann haben wir uns besser präsentiert, hatten eine andere Körpersprache“, sagt Frank Schmidt.
Räume besser nutzen: Für Frank Schmidt stellt sich im Hinblick auf das erneute Duell mit Mönchengladbach am Dienstag, 31. Oktober, die Frage: Was hat der FCH gut gemacht und was kann er verbessern? „Es gab einige Szenen, in denen wir mit Ball gewisse Räume nicht gesehen haben“, bemängelte der Heidenheimer Coach. „In unserer Drangphase hätten wir viel mehr diese Räume nutzen müssen.“
Die Startelf: Aus der 1:2-Niederlage wird Schmidt fürs Pokalduell auch Rückschlüsse im Hinblick auf die Startelf treffen. Schmidt stellte selbst die Frage auf „ob wir überhaupt gleich spielen, oder den einen oder anderen neuen Spieler bringen“. Die Startelf wird sich sicherlich verändern. So könnte Marnon Busch auf der rechten Abwehrseite Omar Traore ersetzen, der nicht nur beim 0:1 unsicher wirkte und folgerichtig zur Halbzeit ausgewechselt wurde. Auch die Taktik könnte sich ändern. Der FCH begann defensiver als gegen Augsburg (zwei „Sechser“, ein Stürmer), wurde aber nach offensiveren Umstellungen dominanter.
Gerardo Seoane: Kopfkino bei den Trainern
Die Chance, so schnell Änderungen im Hinblick auf ein- und denselben Gegner vorzunehmen, gibt es sonst nicht. „Das ist eine sehr spezielle Sache, dass man in so kurzer Zeit gegeneinander spielt. Auch wenn es zwei verschiedene Wettbewerbe sind“, sagte Gerardo Seoane. Und der Borussia-Trainer fügte an: „Ich glaube bei beiden Coaches findet ein Kopfkino statt: Was macht er, was verändert er? Und was machen wir?“