Voith-Arena

Zeig mir deinen Platz (8): Bodo Busse hat schon mit FCH-Boss Holger Sanwald zusammen Fußball gespielt

Die Heimspiele des FCH sind ausverkauft. Doch wer sind die Fans und wo sitzen und stehen sie? Im achten Teil unserer Serie über Stadionbesucherinnen und -besucher erzählt Bodo Busse von seinem Job beim Sicherheitsdienst „SDS“, seinem Mitspieler Holger Sanwald und einem bestimmten Ritual:

Bodo Busse ist in Schnaitheim aufgewachsen, hat bei der TSG Fußball gespielt. Das ist nicht ganz unwichtig, denn der 1,92-Meter-große Mann sagt: „Als Schnaitheimer hat man gedacht, dass Heidenheimer alles Idioten sind. Früher war das eben so.“ Bei diesem Satz muss Busse selbst lachen. Früher war eben vieles anders. Heute ist er ein großer FCH-Fan, damals hatte er aber zunächst gar keinen Bezug zu den Heidenheimer Fußballern. Nach einem Umzug nach Heidenheim lernte er über seine Arbeit in der König-Wilhelm-Kneipe aber dann doch HSB-Kicker kennen. Es waren doch nicht alles Idioten.

Da ging’s aber mehr ums Bier nach dem Spiel.

Bodo Busse über seine Zeit beim HSB II

Anfang der 1990 Jahre wechselte Bodo Busse zum Heidenheimer Sportbund, aus dem der 1. FC Heidenheim im Jahr 2007 hervorgehen sollte. Zweite Mannschaft, Kreisliga, Amateurfußball-Romantik. Busse erinnert sich gerne an diese Zeit – und an Holger Sanwald. Der heutige FCH-Vorstandsvorsitzende ließ damals seine Karriere in der „Zweiten“ ausklingen, erinnert sich Busse. „Er war immer am Tun und damals Abteilungsleiter.“ Auch Gerrit Floruß, FCH Vorstand Finanzen, kickte damals noch in der Mannschaft, sagt Busse. „Es war ein lustiger Haufen. Da ging’s aber mehr ums Bier nach dem Spiel“, scherzt er und schiebt nach: „Aufgestiegen sind wir nie.“

Anfang der 1990er Jahre: Die Mannschaft des HSB II mit Holger Sanwald (hinten, Zweiter von rechts), Bodo Busse (Dritter von hinten rechts) und Gerrit Floruß (hinten, Fünfter von rechts). Foto: HSB/BodoBusse

Busse selbst spielte halbrechts. Heißt: Die Linie rauf und runter. „Ein undankbarer Job“, sagt er mit einem fast schon spitzbübischen Unterton. Für Arbeit war er sich nie zu schade, er ist ein Macher und packt gerne mit an. Er probierte sich im Handball aus (Schnaitheim und Bolheim) und im American Football (erst ging es zu den Barracudas nach Neu-Ulm, später zu den Ostalb Highlanders in Schnaitheim).

Trotz der vielen sportlichen Interessen wurde Bodo Busse vom Fußball, auch als Fan, gepackt. Bayern München sollte es nicht werden. „Meine Oma hatte mir mal eine Bayern-Pudelmütze geschenkt. Die fand ich hässlich“, packt er eine Anekdote raus. Vom Vater, der Auswahltrainer gewesen war, hatte Bodo Busse aber das VfB-Stuttgart-Gen quasi vererbt bekommen. Gerne erinnert er sich an die 1990 Jahre, als der spätere Weltfußballer Jürgen Klinsmann im VfB-Dress auflief.

Meine Oma hatte mir mal eine Bayern-Pudelmütze geschenkt. Die fand ich hässlich.

Bodo Busse

Während die Stuttgarter zu den Spitzenteams in der Bundesliga gehörten, unterstützte Busse die Heidenheimer Kicker im Noch-Amateurbereich. Er erinnert sich an die Regionalliga und Holger Sanwald, der damals betont habe, dass es weiter rauf gehen müsse, weil Vereine in der Regionalliga nicht glücklich würden. „Ich war immer am Likos Kiosk, damals ohne Tribüne drumherum und ich erinnere mich daran, dass wir gegen die Stuttgarter Kickers gespielt haben.“ Busse war 2009 auch bei der Aufstiegsfeier zur 3. Liga vor dem Rathaus dabei.

In der Aufstiegssaison zur 2. Liga (2013/14) teilten sich Bodo Busse und sein Vater Karl-Heinz einen Platz im Block A der Voith-Arena. „Wir haben abwechselnd geschaut“, erinnert sich Bodo Busse. Dann reifte bei ihm der Entschluss: „Ich wollte den Verein unterstützen, aber nicht unbedingt Essen und Getränke servieren. Über Bekannte bin ich dann zum Sicherheitsdienst gekommen“, erzählt er nicht ohne Stolz. Erst bei der Firma „EOS“, nun beim „SDS GmbH & Co. KG“. Witzig ist es aus zweierlei Gründen: Zum einen hatte Bodo Busse zuvor lange Zeit in der „Heiderose“, die von seinen Eltern betrieben worden war, ausgeholfen. Zum anderen habe er damals „keine Lust mehr auf Wochenendarbeit“ gehabt. Auf den Widerspruch angesprochen, muss Busse lachen.

Er erinnert sich natürlich noch an seinen ersten Einsatz: Im Business-Club war mal eine Glastür geplatzt und er durfte den Scherbenhaufen „bewachen“. Nach und nach folgte ein Aufstieg, bis vor zwei Jahren war der leidenschaftliche FCH-Fan als Abschnittsleiter für die Südtribüne der Voith-Arena verantwortlich. Heute ist Bodo Busse, der hauptberuflich Technischer Leiter bei einer Wäscherei in Schnaitheim ist, als Bereichsleiter bei Heimspielen des 1. FC Heidenheim der Erste, der im Stadion ist. „Ich arbeite halt gern“, sagt er aus Überzeugung. Damit trägt der 53-Jährige, der aufgrund seiner Statur, aber auch durch die Uniform, auffällt, viel Verantwortung. Beim Heimspiel gegen den FC Kopenhagen in der Conference League war er für die Sicherheitszentrale zuständig.

Gute Laune am Spielfeldrand: Bodo Busse in der Heidenheimer Voith-Arena. Foto: Dennis Straub

Zu seinen Aufgaben gehört zum Beispiel die Koordination der Einlasskontrollen. „Unser Ziel ist es, dass die Schlangen nicht zu lang werden. Dafür müssen Mitarbeiter richtig eingeteilt werden“, so Busse. „Es macht mir sehr viel Spaß, ich lerne sehr viele Menschen kennen.“ Größere Probleme gab es bislang nicht, richtig eingreifen musste Busse noch nie. Sagt es – und klopft dreimal auf Holz. Wobei es auch mal stressig werden kann, wenn Mannschaften wie Bayern München oder der VfB Stuttgart („das war super, meine beiden Lieblingsvereine gegeneinander spielen zu sehen“) zu Gast in der Voith-Arena sind.

Ohne Mampf kein Kampf.

Bodo Busse im Scherz

Bleibt denn überhaupt Zeit, um Spiele zu sehen? „Ich gucke nicht immer, aber bekomme schon viel mit von Spielen“, sagt Bodo Busse. Als Bereichsleiter ist er viel unterwegs und hat keinen konkreten Platz. Er betreut die Ost- und die Südtribüne, oft auch den Gästeblock. Nach der Halbzeitpause gibt es ein kulinarisches Ritual: An „Likos Kiosk“ gibt es eine rote Bratwurst. „Ohne Mampf kein Kampf“, scherzt Bodo Busse.

Der Glaube an den Klassenerhalt, über die Relegation, ist da. „Das schaffen sie auf jeden Fall. Aber mich fragt ja keiner“, sagt Busse – und lacht. Seinen Teil trägt er jedenfalls dazu bei.     

Sicherheitsleute bei Heimspielen des 1. FC Heidenheim

Etwa 300 Sicherheitsleute sind bei Heimspielen des 1. FC Heidenheim in der Voith-Arena im Einsatz.

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