Als aktueller Tabellenführer der Fußballbundesliga ist der 1. FC Heidenheim an diesem Freitag, 13. September, bei Borussia Dortmund zu Gast. Nach dem 4:0-Erfolg gegen den FC Augsburg hatten die FCH-Fans zwei Wochen Zeit, sich an diesen Fakt zu gewöhnen – für viele klingt es trotzdem noch surreal. Das tabellarische Spitzenspiel des dritten Spieltags zwischen dem Vierten und dem Ersten steigt unter Flutlicht um 20.30 Uhr im Signal-Iduna-Park. Es ist ein weiteres Kapitel des Heidenheimer Fußballmärchens. Dabei ist die tabellarische Konstellation vor einer Partie gegen den BVB kein Novum.
Einige wenige treue Anhänger waren nämlich schon einmal dabei, als der 1. FC Heidenheim als Spitzenreiter in Dortmund antrat. Zugegeben: Damals wurde nicht vor über 80.000 Zuschauern im großen Dortmunder Rund gespielt, sondern nebenan im Stadion Rote Erde – der Heimstätte der zweiten Mannschaft des BVB. Und eben gegen die ging es für den FCH, der im Februar 2014 als Tabellenerster der 3. Liga in der Stadt an der Ruhr antrat. Die Heidenheimer gewannen mit 3:0 – die Tore erzielten Tim Göhlert, Alper Bagceci und Smail Morabit. Geblieben von den siegreichen sportlichen Protagonisten sind nur Coach Frank Schmidt und Torwarttrainer Bernd Weng. Nicht nur, weil es nun gegen die erste Mannschaft geht, sind die Vorzeichen wie die Aufstellungen ganz andere als in der Partie vor zehneinhalb Jahren.
BVB investierte in der Sommerpause fleißig in neue Spieler
Die Dortmunder investierten in der Transferphase rund 80 Millionen Euro in Neuzugänge und damit eine Summe, die den Marktwert des gesamten Heidenheimer Kader (laut „transfermakt.de“ 50 Millionen Euro) deutlich übersteigt. „Von dem Tabellenbild werden wir uns nicht blenden lassen, weil erst zwei Spieltage gespielt sind“, sagt Mittelfeldspieler Lennard Maloney über die Favoritenrolle vor der Partie in Dortmund. „Da sollten wir den Ball flach halten, aber wir machen uns auch nicht kleiner, als wir sind“, fügt er an.
Dass der 24-Jährige gegen seinen Ex-Klub – von dem er 2022 zum FCH wechselte – spielen kann, war zu Beginn der Länderspielpause nicht sicher. In der Partie gegen den FC Augsburg bekam er das Knie eines Gegenspielers in den Rücken und musste mit schmerzverzerrtem Gesicht ausgewechselt werden. „Die komplette linke Seite im Rücken war blockiert, ich konnte nicht einmal gerade stehen“, erzählt Maloney, der erst Anfang dieser Woche wieder ins Training einsteigen konnte. Für die Partie in Dortmund wird er aber die Zähne zusammenbeißen und gibt für einen Einsatz grünes Licht. „Es ist noch nicht komplett weg, aber es wird auf jeden Fall gehen“, sagt er. Bei dem gebürtigen Berliner ist die Vorfreude auf das zweite Wiedersehen an der Ruhr groß. „Ich freue mich auf einige bekannte Gesichter. Es ist schön, dass man beide Seiten erlebt hat“, sagt er, „ich stand für Dortmund im Signal-Iduna-Park auf dem Platz und auch als Gegner dort aufzulaufen, ist besonders.“
Es ist noch nicht komplett weg, aber es wird auf jeden Fall gehen.
Lennard Maloney über seine Schmerzen im Rücken.
Wenn der Anpfiff ertönt, rücke die emotionale Verbindung aber in den Hintergrund, so Maloney. Der Traumstart in DFB-Pokal, Conference League und Bundesliga gibt dem neuen Vizekapitän des FCH und seinen Mitspielern weiteren Rückenwind. „Die Ergebnisse stehen für sich, jeder hatte Bock vom Pokalspiel in Villingen bis zum Heimspiel gegen Augsburg“, blickt Lennard Maloney zurück, „aber wir freuen uns auch jetzt auf normale Wochen.“ Wie vor der Bundesligapartie in Dortmund wird es auch vor beiden folgenden Partien kein internationales Spiel am Donnerstag zuvor geben.
Der 1. FC Heidenheim ist in der Bundesliga noch ungeschlagen gegen den BVB
Die Bilanz des FCH gegen die Borussen stimmt ohnehin. Gegen die zweite Mannschaft gewann der FCH drei der sechs Drittliga-Partien (zwei Remis, eine Niederlage). Und gegen den letztjährigen Champions-League-Finalisten folgte auf das spektakuläre 2:2 in Dortmund ein 0:0 in der Voith-Arena. „Dortmund wird mit breiter Brust kommen, weil sie auch wissen, was letztes Jahr passiert ist“, meint der 24-Jährige.
Mit seinen Stärken könne der FCH aber überall bestehen, so Maloney. „Wir müssen 90 Minuten ackern, was das Zeug hält, um Dortmund an einem Freitagabend ein bisschen zu ärgern“, sagt er. Dass Lennard Maloney gut ackern kann, hat er seit dem ersten Tag beim FCH eindrucksvoll bewiesen. Und er wird auch in Dortmund erst damit aufhören, wenn er nicht mehr stehen kann.
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