Baseball-Nachwuchs der Heidenheim Heideköpfe auf Erfolgskurs

Die Junioren und die Jugend der Heidenheimer gewannen jeweils die baden-württembergische Meisterschaft und ließen dabei unter anderem die favorisierten Stuttgarter hinter sich. Und das ist bemerkenswert, denn der Konkurrent aus der Landeshauptstadt kann aus einem großen Pool an Spielern schöpfen und hat schon lange gute Bedingungen für seine Nachwuchsteams.

So werden beispielsweise die Stuttgarter Junioren von Profitrainer Xavier Gonzalez betreut. Von den großen Stützpunkten Paderborn und Regensburg ist da noch gar nicht zu reden, dort kümmern sich bis zu 20 hauptamtliche Coaches um die Talente. „Die haben Patronen und wir werfen mit Kartoffeln“, sagt Heidenheims ehrenamtlicher Jugendkoordinator Hannes Hirschberger lachend.

Die Trainer als Glücksfälle

Aber das machen die Jungs ziemlich treffsicher. Hirschberger stellt hier besonders die Arbeit der Trainer Simon Gühring (U15) und Johannes Weber (U18) heraus. Letzterer betreute die Heideköpfe-Junioren schon seit Beginn der 2000er-Jahre. Dieses Jahr hatte Webers Truppe mit Schriesheim, Herrenberg und Tübingen starke Kontrahenten, letztlich lief aber alles auf die beiden Spiele gegen die Stuttgart Reds hinaus. Zu Hause gewannen die Heideköpfe überraschend klar mit 12:2, in Stuttgart gelang im letzten Inning noch die Wende zum 6:5 – damit war der Titel unter Dach und Fach, am Ende blieben die jungen Heidenheimer auch ungeschlagen.

Überraschend: Die Heidenheimer stellten zahlreiche Werfer gegen die körperlich überlegenen Reds, sie bauen also nicht auf ein Ausnahmetalent. „Wir trainieren die Jungs noch auf allen Positionen, woanders erfolgt schon sehr früh eine Spezialisierung“, erklärt Hirschberger unter anderem mit Blick auf die neugegründete Bayrische Baseballakademie.

Keine zu frühe Spezialisierung

Bei dieser ebenfalls in Regensburg angesiedelten Einrichtung werden Talente aus ganz Deutschland gezielt für den Sprung ins Baseball-Mutterland USA trainiert. Die Akademie startete in 2024 in der 2. Liga und wird wohl in die 1. Bundesliga aufsteigen. Wie professionell es dabei zugeht, konnte schon das Heidenheimer Zweitligateam im direkten Vergleich erleben: Neben vielen Coaches hat die Akademie beispielsweise sieben Kameras samt Personal im Gepäck, damit wird jeder Schlag, jeder Wurf genau dokumentiert und analysiert.

Ganz ähnlich wie bei der U18 lief es bei der Jugend. Die Heideköpfe stellen hier sogar zwei Teams, eines in der Verbands- und eines in der Landesliga. Die erste Mannschaft unter der Leitung von Simon Gühring besiegte den Hauptrivalen aus Stuttgart mit 11:5 und 8:5, gewann ebenfalls alle Spiele in der Runde. „Ich bin sehr zufrieden, das Gute war, dass sich die Jungs immer weiter verbessert haben“, sagt Gühring, seines Zeichens ja immer noch wichtiger Bestandteil der ersten Mannschaft.

Schon bei den Älteren im Einsatz

Und die jungen Talente der Heideköpfe stellen sich bereits weiteren Herausforderungen: Unter anderem spielen der erst 13-jährige Trainersohn Samuel Gühring und Luis Mayer schon in der U18 mit; Emil Hirschberger und Samuel Redle ebenfalls und zusätzlich sogar mit Sondergenehmigung in der zweiten Mannschaft (2. Baseball-Bundesliga).

„Wir können den ambitionierten Jugendlichen bis zu viermal die Woche qualifiziertes Training anbieten“, sagt Hannes Hirschberger. Zur Vorbereitung auf die deutsche Meisterschaft wird der U15 ein Start beim internationalen Alpe-Adria-Cup in Italien Ende August ermöglicht.

Wie weit es bei den nationalen Titelkämpfen – die U15-DM ist in Füssen, die U18 spielt in Regensburg – reichen kann, lässt sich schwer sagen. Gegen die Internatsteams aus Paderborn und Regensburg wird es sicher schwer, Ziel ist aber zumindest jeweils ein Platz unter den Top vier.

Die Heideköpfe werden ihre Nachwuchsarbeit so oder so weiter mit viel Herzblut betreiben und sich im Kreis der Großen behaupten. „Ein Traum wäre es, hier mittelfristig einen festangestellten Trainer zu haben, aber wir werden auch so weitermachen und ich bin sicher, dass wir von den Jungs in den nächsten Jahren einige in der ersten Mannschaft sehen werden“, so Hannes Hirschberger.