Schon am folgenden Mittwoch wartet ein weiteres Highlight: Dann gastieren die Prag Eagles zum ersten Championscup-Heimspiel in der Geschichte des Heidenheimer Baseballs im Hellensteinenergie-Ballpark. Solche Serien sind im Mutterland des Baseballs sehr beliebt, stellen hierzulande, wo nicht jeder Klubs 20 gute Werfer im Kader hat, eine besondere Herausforderung dar. Denn nach einem vollen Einsatz benötigt ein Pitcher normalerweise eine Woche Pause, sonst drohen Probleme mit dem Wurfarm. So wird sich das Heidenheimer Trainerteam um Coach Klaus Eckle genau überlegen müssen, wie es die Akteure auf dem Mound einsetzt.
Fällt die Vorentscheidung im Kampf um die Südmeisterschaft?
„Wenn wir die Chance haben, zu gewinnen, wollen wir sie auch nutzen, wir müssen aber auch an das Spiel gegen Prag und den weiteren Saisonverlauf denken“, sagt Eckle. Gegen den tschechischen Vizemeister dürfen die Heideköpfe zum ersten Mal in den vielen Jahren in europäischen Wettbewerben zu Hause antreten, das sollte doch ein Fest für alle Baseballfans der Region werden.
Die nationale und internationale Saison ist noch lang, jetzt Kräfte komplett zu verschleißen, wäre fatal. Auf der anderen Seite hinken die Heideköpfe mit 5:3 Siegen den Legionären (8:2) schon etwas hinterher, sollten sie drei oder gar alle vier Spiele der Serie verlieren, wäre Rang eins in der Bundesliga Süd und damit die beste Ausgangsposition für die Play-offs wohl außer Reichweite.
Das Problem bei den Heideköpfe-Pitchern: Die vielversprechende Verstärkung aus den USA – Nationalspieler Dalton Duke von Schamann – ist noch nicht da, Mike Bolsenbroek weiterhin angeschlagen und Sven Schüller durch einen Unfall beeinträchtigt. Ihm rannte vergangenes Wochenende ein Reh ins Auto, so fehlte er bei den Spielen in Hünstetten, wo den HSB-Baseballern nur einen Teilerfolg (4:5 und 7:0) gelang. Schüller zog sich dabei ein Schleudertrauma zu, wann er wieder spielen kann, ist noch offen.
Regensburg mit riesigem Werfer-Aufgebot
Auf der anderen Seite sieht es da besser aus. Regensburg ist bei den Werfern traditionell breiter aufgestellt und hat in dieser Saison auch schon zwölf verschiedene Pitcher diverser Nationalitäten (Heidenheim acht) zum Einsatz gebracht. So ist es bei den Oberpfälzern gar nicht leicht, den Überblick zu behalten. Zwei Werfer südamerikanischer Herkunft wurden wieder nach Hause geschickt, dafür kamen zwei frische Kräfte aus den USA. Deren Einsatz verlief bei der Siegteilung der Regensburger gegen München-Haar (10:1 und 6:12) allerdings nicht nach Wunsch und so würde es nicht verwundern, wenn Legionäre-Headcoach Martin Helmig einen weiteren Austausch vornimmt.
Apropos Helmig, der Trainer hat nun auch seinen Sohn Lou im Team. Dem gelang 2021 von Heidenheim aus der Sprung in den US-Profibaseball. Nachdem er von den Philadelphia Phillies entlassen wurde, spielt jetzt wieder in Deutschland und eben in Regensburg.
Konzept der Heidenheimer geht noch nicht auf
Die Favoritenrolle liegt in der Serie also bei den Legionären, wenn die Heideköpfe eine Chance haben wollen, müssen sie ihre Pitcher unterstützen und offensiv besser spielen als zuletzt. Das eigentlich geplante Konzept der „kleinen Schritte“, also den Gegner mit vielen Base-Runnern und Laufspielzügen unter Druck zu setzen, funktioniert noch nicht richtig.
Über die Gründe rätselt auch der Headcoach ein wenig. „Wir haben in der Vorbereitung und im ersten Spiel super gespielt, sind seither aber defensiv wie offensiv oft einen Schritt zu langsam, es haben noch nicht alle die Spielphilosophie verinnerlicht“, so Eckle. Ein Grund sind natürlich die Verletzungen und Formschwankungen sowohl bei den Feldspielern als auch bei den Pitchern.
Sicherlich gleicht diese Saison auch einer langen Reise, bei der es gilt, am Ende die Topleistung bieten zu können. Insgesamt sieht Eckle seine Truppe auf dem richtigen Weg und für Motivation ist im Classico des deutschen Baseballs zwischen Heideköpfen (7 Titel) und Legionären (5) immer gesorgt. Vor allem in den Heimspielen am Freitagabend und am Samstagnachmittag werden die Heidenheimer alles geben, um zwei Siege auf die Habenseite zu bekommen.
Heimspiele für die zweite Mannschaft
Sehr gut behauptet sich bisher die zweite Mannschaft der Heideköpfe in der 2. Bundesliga. Vergangenes Wochenende wurden die Freising Grizzlies mit 7:6 und 17:7 besiegt, so belegen die Heidenheimer nun Rang zwei hinter der Vertretung der bayrischen Baseball-Akademie. Am Sonntag folgen zwei Heimspiele gegen die Garching Atomics (12 und 15 Uhr) aus der anderen Gruppe der 2. Liga Süd-Südost.