Europäischer Champions Cup der Baseballer

Die Heidenheim Heideköpfe und das Drama von Brünn

Im zweiten Champions-Cup-Spiel unterliegen die Voith Heideköpfe nach Verlängerung mit 4:5 beim tschechischen Meister Draci Brünn. Für Heidenheims Baseballer war es ein Drama in drei Akten.

1. Akt: Die Heideköpfe, die vier Ausfälle verkraften mussten, kamen in Brünn nur schwer in die Partie. Die Gastgeber setzten auf schnelle Pitcher-Wechsel, gegen Jhenderson Hurtado, Yoervis Medina und Filip Capka gelang in den ersten sieben Innings fast nichts. Auf der anderen Seite zeigte Heidenheims Werfer Jared Mortensen eine ansprechende Leistung, musste gegen die mit vielen tschechischen Nationalspielern besetzte Truppe aus Brünn aber einige Hits und letztlich vier Punkte abgeben. So sah es beim 4:0 vor dem achten Durchgang nach einem klaren Sieg für die Gastgeber aus.

2. Akt: Gegen den mittlerweile auf dem Mound stehenden Jan Vasourek explodierten die Heideköpfe dann aber auf einen Schlag. Nach Walks für Gary Owens und William Germaine donnerte der am Schlag überragende Shawn Larry den Ball weit über den Rightfield-Zaun – der Homerun zum 3:4-Anschluss. Brünn zeigte sich beeindruckt, ein Fehler in der Defense und ein Hit von David Dinski brachten den Ausgleich. Heidenheim war nun am Drücker, Mike Bolsenbroek als Pitcher hatte die Tschechen im Griff und im Schlussdurchgang schlug Germaine den Ball über den Zaun – es wäre das 6:4 für Heidenheim gewesen, doch die Kugel segelte etwa zwei Meter zu weit rechts über die Begrenzung.

3. Akt: So ging es in die Verlängerung und in dieser platzieren die angreifenden Teams laut Reglement Spieler auf dem ersten und zweiten Base. Heidenheim war zuerst in der Offensive, nach einem Aus und einem Walk waren die Bases geladen, ein gelungener Schlag hätte jetzt zwei, vielleicht drei Punkte gebracht. Doch es passierte das Gegenteil: Brünn gelang ein Double-Play, damit das zweite und dritte Aus, keine Punkte für die Heideköpfe. Von diesem Schock erholten sie sich nicht mehr, als im Rückschlag auch noch ein Bunt von Brünn nicht verteidigt werden konnte, war die Entscheidung gefallen. Durch einen Freilauf kam letztlich ganz unspektakulär der entscheidende Punkt für Brünn nach Hause.

Epilog: Nach der Wende im achten Inning verpasste Heidenheim die Chance, einen großen Schritt Richtung Champions-Cup-Finale zu machen. „Wir haben defensiv hervorragend gespielt und sind nach klarem Rückstand noch mal zurückgekommen. Diese Art der Verlängerung ist halt eine Lotterie und ein klarer Vorteil für das Team, das Rückschlag hat“, so Trainer Klaus Eckle in seiner Analyse.

Am Ende versuchte er noch alles und wechselte Drew Janssen als Pitcher ein. Dass dessen gute Würfe vom niederländischen Schiedsrichter als Balls gewertet wurden und das Spiel so mit einem Walk endete, sei zwar ärgerlich, aber nicht mehr entscheidend. „Übers ganze Spiel gesehen war der Sieg von Brünn nicht unverdient, am Schlag kam bei uns zu wenig“, so Eckle. Allerdings sei das Brünner Pitching auch extrem stark.

„Was Ex-Major-Leager Hurtado da macht, ist schon überragend. Es war insgesamt ein hochklassiges Spiel und absolute Werbung für den Baseballsport“, sagt der Heideköpfe-Coach, der alles in allem mit der knappen Niederlage leben kann. Vorausgesetzt am Mittwoch, 12. Juni, gelingt im Rückspiel ein Heimsieg gegen Brünn – und das dann möglichst mit zwei oder mehr Punkten Differenz.

Vorher stehen die Heidenheimer aber vor der schweren Aufgabe, sich auf die Bundesligaspiele bei den Mainz Athletics am Freitag (19 Uhr) und Samstag (13 Uhr) zu konzentrieren. Mainz hat nur einen Sieg weniger auf dem Konto und zu Hause bis auf die Partien gegen Regensburg alles gewonnen. Dazu kommt der Reisestress für die Heideköpfe, die sich dennoch im Kampf um eine gute Ausgangsposition für die Play-offs keine Ausrutscher erlauben dürfen.

In Brünn spielten: Janssen (2B), Owens (DF), Gühring (1B/2B), Germaine (3B), Larry (DH/RF), Vavrusa (C), Liedtke (SS), Holl (LF), Plitz (1B).

Der Stand im Champions Cup

Auch im zweiten Spiel ging es am Mittwoch sehr spannend zu: Die Regensburg Legionäre lagen gegen die Prag Eagles zu Hause lange Zeit zurück, schafften am Ende aber einen knappen 2:1-Sieg. Damit führt Brünn mit 2:0 Siegen vor Heidenheim (1:1), Regensburg (1:1) und Prag (0:2). Noch lässt sich aber nichts sagen, zumal Brünn bisher zwei Heim- und Prag zwei Auswärtsspiele hatte.

Weiter geht es am 12. Juni mit den Duellen Heidenheim – Brünn und Prag – Regensburg. Die weiteren Termine der Voith Heideköpfe im Champions Cup: 17. Juli in Prag, 14. August zu Hause gegen Regensburg und 21. August in Regensburg.

undefinedundefined