Drei Matchbälle in Regensburg: Gelingt den Heidenheim Heideköpfen der Finaleinzug?
Der Modus: Wie immer kommt die Mannschaft weiter, die drei Siege holt. Die Heideköpfe können also am Samstag den Sack zu machen. Wenn Regensburg Spiel drei gewinnt, geht es am Sonntag ab 12 Uhr weiter und sollten da erneut die Legionäre triumphieren, würde im Anschluss die alles entscheidende fünfte Partie ausgetragen. Da die Heideköpfe in der Regular Season besser platziert waren, hätten sie in dieser Begegnung "Heimrecht", Regensburg müsste also zuerst an den Schlag, gespielt wird aber wieder in der Armin-Wolf-Arena.
Die Taktik: Die Heidenheimer haben nach den überzeugenden Heimsiegen vom vergangenen Wochenende (4:2 und 10:1) also sozusagen drei Matchbälle und das eröffnet gewisse taktische Möglichkeiten. "Wir wollen die Serie in drei Spielen entscheiden und werden alles rein legen", sagt Heideköpfe-Trainer Klaus Eckle und fügt an: "Aber wir werden auch so spielen, dass wir für eine mögliche vierte Partie ein Topbesetzung haben." Soll heißen, die HSB-Baseballer können sich je nach Spielverlauf dafür entscheiden, welche Werfer sie in Spiel drei "verbrauchen", Regensburg muss wohl oder übel alles aufbieten, um überhaupt die Chance zu wahren.
Das Selbstvertrauen: Vor Saisonbeginn war ein enges Rennen zwischen Regensburg und Heidenheim um die Südmeisterschaft erwartet worden, mit leichten Vorteilen für die Ostbayern. Überraschenderweise gewannen aber die Heideköpfe alle vier Spiele in der Regular Season und nun zweimal in den Play-offs, stehen also bei 6:0. Dazu ließ Heidenheims kanadischer Pitcher Jared Mortensen in drei Partien gegen die Legionäre gerade einmal vier Punkte zu. Er würde in Spiel vier am Sonntag zum Einsatz kommen.
Das Personal: Coach Eckle muss auf Luca Hörger verzichten, der nun am College in den USA spielt, zudem ist Catcher Daniel Vavrusa angeschlagen. Dafür steht Konstantin Holl nach seiner Verletzung vor dem Comeback und alle weiteren Spieler stehen zur Verfügung. Etwas Sorgen bereitet allerdings der Einsatz der zweiten Mannschaft am Samstag in Baldham, die Saison in der 2. Liga zieht sich in diesem Jahr durch die Einführung von Auf- und Abstiegsrunde. Heidenheims "Zweite" muss dabei den ein oder anderen Akteur einsetzen, der in Regensburg auf der Bank gesessen hätte.
Dass die mit dem klaren Ziel der Meisterschaft angetretenen Regensburger letztlich nur Dritter im Süden wurden, liegt auch am Ausfall des vermeintlichen US-Topschlagmanns Rooney Sweeny, der wegen Undiszipliniertheit nach Hause geschickt wurde, und der bisherigen Formschwäche des amerikanischen Pitchers Trevor Hollaway, der wohl eine Verletzung mit sich schleppt. Allerdings ist der Kader der Legionäre riesig und immer noch hochkarätig mit ausländischen Profis und deutschen Nationalspielern besetzt.
Das Heimrecht: Regensburg hat sich noch lange nicht aufgegeben und baut nun ganz auf den Heimvorteil. Im Viertelfinale gewannen die Legionäre nach einer Niederlage gegen Hamburg in der heimischen Armin-Wolf-Arena drei Spiele in Folge. "Man darf die Regensburger nie unterschätzen und zu Hause sind sie sicher eine Spur stärker", warnt Eckle, dessen Team aber sicher eine andere Qualität als die Hamburg Stealers hat. Für Teamcaptain Simon Gühring ist klar: "Wir dürfen nicht den Fuß vom Gas nehmen und Regensburg ins Rollen kommen lassen, die Serie deshalb gleich in Spiel drei entscheiden."
Die Begleitumstände: Von Freitag an ziehen Gewitter über Deutschland, auch am Samstag und Sonntag könnte es in der schönen Stadt an der Donau durchaus krachen. Wenn ein Spiel ausfällt, wird es bei dem engen Terminplan natürlich schwierig, möglicherweise wird auch eine Partie abgebrochen. Gewertet werden die Spiele übrigens, wenn mindestens fünf Innings absolviert sind.
Simon Gühring nicht mehr in der Nationalmannschaft
Am Wochenende wird der zuletzt in starker Form befindliche Simon Gühring wieder für die Heideköpfe die Keule schwingen und alles versuchen, um mit Heidenheim erneut ins Finale um die deutsche Meisterschaft einzuziehen. Wenn Ende September das deutsche Team zur Europameisterschaft antritt, ist der langjährige Captain aber nicht mehr dabei. Nach sage und schreibe 24 Jahren in der Nationalmannschaft hat Gühring seinen Rücktritt bekannt gegeben. "Es gab mehrere Faktoren und ich denke, es ist ein guter Zeitpunkt", sagt der 40-Jährige, der seit 1999 bei jedem Turnier mit der deutschen Auswahl dabei war.
Für die kommende EM nominiert sind von den Heideköpfen bisher Sven Schüller, Shawn Larry und der mittlerweile in den USA spielende Yannic Walther, der ja auch noch den HSB-Baseballern angehört. Seine (sehr erfolgreiche) erste Saison in Amerika ist beendet, er trifft demnächst in Deutschland ein, ist aber in den Play-offs nicht spielberechtigt.