Die Vier-Spiele-Serie brachte auch die beiden gut aufgestellten Klubs aus Regensburg und Heidenheim an die Grenze der Belastbarkeit, so musste gerade auf der Pitcherposition zum Teil sehr kreativ rotiert werden. Über die vier Spiele setzten die Legionäre zehn Werfer ein, davon drei zweimal, auf Seiten der Heideköpfe gingen acht Spieler auf den Mound, davon vier zweimal.
Drew Janssen dominiert als Werfer
Insgesamt erfüllte die Serie die Erwartungen, die Zuschauer sahen vier hochklassige und enge Partien. Nach dem 2:3 und 5:6 in der Oberpfalz standen die Heidenheimer mächtig unter Druck, drohten in der Tabelle abzurutschen. Am Freitatabend gab es aber einen 5:3-Sieg, bei dem vor allem zwei Spieler herausragten: Drew Janssen hatte als Pitcher die Regensburger sieben Innings lang voll im Griff, gab nur einen Punkt, zwei Hits und zwei Walks ab, warf dabei zehn Strike-outs. Bei einer 2:1-Führung sorgte dann Shawn Larry für das Offensiv-Highlight, sein Homerun mit zwei Spielern auf Base brachte drei Punkte und die Vorentscheidung.
Die Legionäre leisten sich unter anderem den Luxus eines zweiten US-Pitchers. An normalen Wochenenden kann nur ein Nicht-EU-Ausländer auf dem Mound eingesetzt werden, bei dieser Serie kam A. Sujak aber zum Zug und machte den Heidenheimern im Samstagsspiel auch das Leben schwer. Die Gastgeber konnten zunächst kaum punkten und lagen Mitte des fünften Innings 1:4 zurück. Sie schafften es aber, Sujak zu vielen Würfen zu zwingen, und als der US-Boy ausgewechselt wurde, gelang der Ausgleich, kurz darauf sogar die 5:4-Führung.
Drama am Samstagnachmittag
Aber auch die Heidenheimer mussten viel wechseln. Bei Starter Sven Schüller lief es nicht, stark waren dann, wie der eigentlich in der zweiten Mannschaft beheimatete Timo Plitz drei Innings ohne Gegenpunkt überstand. Danach kassierten die Heideköpfe allerdings wieder vier Runs zum 5:9. Es sah düster aus, an den Rückschlag des achten Innings werden sich die Heidenheimer Fans aber noch lange erinnern: Nach Walk für Philip Schulz schlug Gary Owens den Ball hoch und weit über den Zaun – das war der Homerun zum 7:9 und die Hoffnung wieder da. Es folgten zwei Aus, dann erhielt auch Janssen einen Freilauf und Shawn Larry ließ sich nicht zweimal bitten, donnerte die Kugel auf den benachbarten Hockeyplatz. Das war das viel umjubelte 9:8, den knappen Vorsprung brachte Jared Mortensen als Werfer dann ins Ziel.
Shawn Larrys zweiter Streich
„Das war für die ganze Truppe extrem wichtig, wir sind zurückgekommen und haben den großen Rivalen wieder geschlagen“, sagt Trainer Klaus Eckle, der alle Register ziehen musste. Ein Extra-Lob hatte er für Philip Schulz parat, der nach langer Zeit wieder als Catcher eingesetzt wurde und eine starke Leistung bot. Damit haben die Heidenheimer bereits sechsmal gegen Regensburg gespielt, bei 3:3 Siegen haben sie nach Punkten die Nase vorn, liegen in der Tabelle aber als Zweiter (7:5 Siege) hinter den Legionären (10:4) zurück. Nun sieht man sich im europäischen Wettbewerb wieder, vielleicht auch in der Play-offs. „Einige Sachen sind gut gelaufen, wir sind auf dem richtigen Weg“, meint Eckle, der allerdings auch neue Sorgen dazu bekam: Nate Thomas verletzte sich am Samstag am Knie, die Diagnose steht noch aus.
Viel Zeit zum Feiern hatten die Heideköpfe nach den beiden Siegen auch nicht, es läuft bereits die Vorbereitung auf Mittwoch. Dann gastieren die Prag Eagles aus Tschechien im Hellensteinenergie-Ballpark. Das erste Champions-Cup-Heimspiel (Beginn 19 Uhr) in der über 30-jährigen Geschichte der Heideköpfe stellt einen ganz besonderen Moment dar.
Namen und Zahlen
Heidenheim Heideköpfe – Regensburg Legionäre 5:3 / 9:8
Hits: 6:7/7:9, Errors 1:0/2:0
Heideköpfe: Schulz (C; 1 Hit bei 4 Schlagversuchen, 1 RBI, 3 Walks), Owens (CF; 2/9, 1 Homerun, 3 RBI, 1 Walk), Gühring (1B; 1/7, 1 RBI, 1 Walk), Germaine (3B; 2/5, 1 Double, 1 RBI, 2 Walks), Janssen (P/SS/LF/2B; 0/2, 4 Walks), Larry (RF; 3/6, 2 Homeruns, 1 Double, 4 RBI, 3 Walks), Thomas (2B; 0/3), Dinski (LF; 0/4), Geiger (LF; 1/4, 1 Walk), Redle (DH; 3/6, 1 RBI, 1 Walk), Liedtke (SS; 0/4, 3 Walks) – Pitcher: Janssen (7 Innings, 1 Earned Run, 10 Strike-outs), Liedtke (2 I, 2 ER, 1 SO), Schüller (3 I, 4 ER), Plitz (3 I, 0 ER, 1 SO), Ehrich (1 I, 2 ER), Montgomery (0.2 I, 2 ER), Mortensen (1.1 I, 0 ER ,1 SO)