Nächstes Jahr wieder im Europapokal

Happy End für die Heideköpfe

Jetzt steht er also tatsächlich in der Vitrine der Heidenheimer Baseballer, der im vergangenen Jahr neu geschaffene Deutschland-Pokal. Sozusagen „auf der letzten Rille“ schlugen die Heideköpfe am Wochenende die Paderborn Untouchables in drei Spielen und sicherten sich damit einen Startplatz im Europapokal 2025.

Es war für die Heidenheimer das Ende einer langen und extrem anstrengenden Saison, in Paderborn bestritt das Team nun das 49., 50. und 51. Pflichtspiel dieser Saison – und das nur seit April und mit einer weitgehend aus Amateuren bestehenden Mannschaft. Es waren nicht nur einige Spieler angeschlagen, mit Nate Thomas, David Dinski und am Samstag Philip Schulz mussten zudem drei Akteure aus beruflichen Gründen passen und Werfer Jared Mortensen trat die Reise leicht verletzt an.

Im 51. Spiel zum Pokalsieg

Die Favoritenrolle lag bei den fast in Bestbesetzung spielenden Paderbornern, die eine Woche zuvor ganz knapp im fünften Spiel gegen Bonn das Finale um die deutsche Meisterschaft verloren hatten. Heideköpfe-Trainer Klaus Eckle war klar, dass sein Team Spiel eins bei den Untouchables gewinnen musste, da in der zweiten Partie mit dem Venezolaner Rodan Olchoa ein nahezu übermächtiger Pitcher auf sie wartete. Und das gelang, ein starkes zweites Inning bescherte den Heideköpfen eine 4:0-Führung und diese verteidigten sie am Samstag bis zum 8:4-Endstand – wenn auch auf Kosten des Einsatzes von Drew Janssen und Sven Schüller, zwei der besten Werfer.

Spiel zwei tags darauf gelang gegen Olchoa wie erwartet nicht viel, zudem war Mortensen kaum einsetzbar. So fügten sich die Heidenheimer schnell in die Niederlage und versuchten Kräfte zu sparen – so war das deutliche 11:0 für die Gastgeber zu erklären.

Den Rückstand weggesteckt

Die waren dadurch aber natürlich im Aufwind und gingen auch im folgenden Entscheidungsspiel in Führung. „Eine nicht so gefestigte Mannschaft wäre da auseinandergebrochen, aber die Jungs sind einfach eine verschworene Gemeinschaft“, lobt Eckle und ergänzt: „Und dann haben wir so Mentalmonster wie Daniel Vavrusa.“ Der Tscheche glänzte wie immer als Catcher und schlug, obwohl bis dahin offensiv noch nicht so in Erscheinung getreten, den Homerun zum Ausgleich. Das beflügelte die HSBler, der ebenfalls starke Shawn Larry und wiederum Vavrusa brachten im dritten Spielabschnitt die Punkte zum 4:1 für die Heideköpfe nach Hause.

Daniel Vavrusa setzte sich wieder vorbildlich für die Heideköpfe ein. Foto: Susanne Liedtke

Noch blieb es spannend, Routinier Mike Bolsenbroek hatte die gefährliche Paderborner Schlagreihe einigermaßen im Griff, konnte aber den Anschluss zum 4:3 nicht verhindern. Doch die Heidenheimer hatten den größeren Willen, sechs Hits in Folge sorgten im vierten Inning wieder für eine 9:3-Führung. Am Ende brachte dann Eigengewächs Timo Plitz als Werfer den 11:6-Sieg nach Hause und der Jubel war riesig.

„Es war eine hervorragende Teamleistung und das absolute Happy End in einer nicht einfachen Saison“, fasst der Heidenheimer Coach zusammen. Trotz Verletzungen und Absagen wichtiger Spieler scheiterten die Heideköpfe im DM-Halbfinale nur hauchdünn in der Verlängerung des fünften Spiels am späteren Meister Bonn, verpassten nur um einen Sieg das Finale des Champion-Cups und holten sich den Deutschland-Pokal.

Heideköpfe vertreten wieder die deutschen Farben

Die bedauernswerten Paderborner haben nun fünf Endspiele hintereinander verloren (dreimal in der deutschen Meisterschaft und zweimal im Pokal), dank der traumhaften Bedingungen (unter anderem 23 hauptamtliche Trainer) dürfte den Untouchables, die nun auch ein hochmodernes neues Stadion bauen, aber die Zukunft gehören.

International vertreten kommendes Jahr also Bonn und Heidenheim die deutschen Farben. „Das war schon enorm wichtig, macht uns einfach attraktiv für Spieler und Sponsoren“, betont Eckle. Wie der Champions Cup 2025 dann ausgespielt wird, ist noch offen, aller Voraussicht nach aber nicht wie in diesem Jahr mit Hin- und Rückspielen unter der Woche.

Namen und Zahlen

Paderborn Untouchables – Heidenheim Heideköpfe 4:8 / 11:0 / 6:11

Hits: 4:6 / 10:4 / 12:15, Errors: 2:0 / 0:1 / 3:3

Heideköpfe: Janssen (P/DH/LF; 2 Hits bei 12 Schlagversuchen, 1 Double, 4 RBI), Owens (CF; 2/10), Germaine (3B/C; 2/10, 1 Homerun, 1 RBI, 1 Walk), Gühring (1B; 2/10, 1 RBI, 1 Walk), Larry (RF; 5/11, 2 Doubles, 2 RBI, 2 Walks), Montgomery (2B/LF/P/DH; 3/10, 1 RBI, 1 Walk), Vavrusa (C/DH; 3/9, 1 Homerun, 4 RBI, 1 Walk), Redle (LF; 0/4, 1RBI, 1 Walk), Liedtke (SS; 4/10, 1 Double, 1 RBI, 1 Walk), Schulz (2B; 2/5, 2RBI, 2 Walks), Seyfried (LF) – Pitcher: Janssen (5.1 Innings, 3 Earned Runs, 6 Strike-outs), Schüller (3.2 I, 1 ER, 3 SO), Ehrich (3 I, 2 ER, 5 SO), Mortensen (1 I, 7 ER), Montgomery (2 I, 1 ER, 2 SO), Bolsenbroek (4 I, 3 ER, 3 SO), Plitz (3 I, 1 ER, 1 SO)