Heidenheim Heideköpfe fühlen sich verschaukelt
Mit einer 2:0-Führung im Rücken und allen Trümpfen in der Hand wollten die Heidenheimer Baseballer am Wochenende in Regensburg den Einzug ins Endspiel um die deutsche Meisterschaft klarmachen. Doch es kam ganz anders: Nach der 7:9-Niederlage in Spiel drei wäre es eigentlich am Sonntag weitergegangen, aber die Legionäre sagten die Spiele ab, und so treffen sich die Teams nun voraussichtlich am kommenden Wochenende wieder. Aus Sicht der HSB-Baseballer war es ein unsportliches und rein taktisches Manöver.
Am Samstag fehlte den Heideköpfen ein Tick, um gleich in Spiel drei den Deckel draufzumachen. Werfer Mike Bolsenbroek hatte diesmal Probleme und Regensburg ging 4:0 in Führung. Im fünften Inning fanden die Heidenheimer endlich ein Mittel gegen Legionäre-Pitcher Christian Pedrol. Ein Grand-Slam-Homerun von Drew Janssen und ein weiterer Schlag über den Zaun von Shawn Larry brachten die 6:4-Führung.
Knappe Niederlage in Spiel vier
Die Gastgeber schlugen aber wieder zurück, es ging hin und her und schließlich drehten die Legionäre das Spiel im siebten Durchgang gegen den mittlerweile für Heidenheim werfenden Simon Liedtke zum 9:7. Legionäre-Coach Martin Helmig setzte seine weiteren starken Werfer ein und die brachten den Sieg ins Ziel.
Die Niederlage war aber eigentlich kein Problem, denn die Serien der Baseballer haben durch die Belastung für die Werfer ihre eigenen Gesetze. Bei Regensburg hätten Pedrol, Joe Cedano und Jan Tomek nach ihren Einsätzen am Samstag tags darauf nicht werfen können und so hätten die Gastgeber in der vierten Partie am Sonntag gegen Heidenheims stärksten Pitcher Jared Mortensen eher die zweite Garde aufbieten müssen. Und in einem möglichen fünften Spiel wäre dann fast überhaupt kein "gelernter Werfer" mehr übrig gewesen.
Absage aufgrund der Wettervorhersage?
Doch dieses Problem löste sich für die Regensburger durch eine Spielabsage, die aufgrund der Regenfälle in der Nacht und der Wettervorhersage getroffen wurde – und zwar nicht durch die Schiedsrichter, sondern durch den Verein. Allerdings hätte zum geplanten Zeitpunkt um 12 Uhr aus Sicht der Heideköpfe problemlos gespielt werden können. Normalerweise gilt auch die Ansage des Verbandes, die Partien auf jeden Fall zu starten, wenn irgendwie ein Spiel möglich ist.
Dementsprechend sauer war Trainer und Manager Klaus Eckle. „Es ist eine Frechheit, dieses Spiel abzusagen. Der Platz in Regensburg ist in sehr gutem Zustand und hat das Wasser gut aufgenommen. Hier herrschen seit eineinhalb Stunden beste Bedingungen", sagte Eckle am Sonntag um 13.30 Uhr. Die Legionäre blieben aber bei der Absage und wollen die Serie nun kommenden Samstag fortsetzen, im Fall der Fälle mit zwei weiteren Spielen an einem Tag.
Die Folge ist klar: Alle drei starken Pitcher der Oberpfälzer sind nach einer Woche wieder ausgeruht und können zum Einsatz kommen, der große taktische Vorteil der Heideköpfe nach den beiden Auftaktsiegen hat sich somit in Luft aufgelöst.
Heideköpfe fordern Entscheidung des Sportgerichts
Ganz kampflos wollen sich die HSBler nicht fügen, Eckle hat mit Fotos die gute Bespielbarkeit des Platzes dokumentiert und will den deutschen Baseballverband mit einer schriftlichen Stellungnahme dazu auffordern, das Sportgericht einzuschalten. Denn die Spielordnung sieht zwar für die Vereine das Recht vor, bei entsprechenden Witterungsverhältnissen Spiele abzusagen, aber nur wenn diese Bedingungen schon eingetreten sind und nicht aufgrund von Prognosen.
Allerdings macht man sich im Heidenheimer Lager auch keine Illusionen, der Verband wird wohl kaum von seiner Möglichkeit Gebrauch machen, das Spiel aufgrund einer ungerechtfertigten Absage hin für Regensburg verloren zu werten. Ein gewisses Zugeständnis wäre es noch, die Spiele (oder wenigstens ein mögliches fünftes Spiel) in Heidenheim stattfinden zu lassen. Aber auch hier stehen die Chancen wohl schlecht.
Für Eckle ist die Absage der Regensburger ein ziemlich durchsichtiges Manöver, das stachelt ihn und sein Team aber nun umso mehr an. "Sportlich ist das nicht fair, aber dann müssen wir eben nochmals nach Regensburg fahren und Spiel vier gewinnen", sagt der Heideköpfe-Coach und fügt an: "Es kann nicht sein, dass die damit durchkommen."
Paderborn ist schon im Finale
Während die Serie zwischen Heidenheim und Regensburg nun vermutlich in eine ungeplante Verlängerung geht, haben Bonn und Paderborn ihr Halbfinale gespielt. Und dabei gelang den Untouchables überraschend die Revanche für die letztjährige Finalniederlage. Nach einem 1:1 in Bonn gewannen die Paderborner vor heimischer Kulisse zweimal in der Verlängerung mit 8:7 und 2:1 und warfen damit den großen Favoriten aus dem Rennen.
Wenn der Verband nicht doch noch eine Entscheidung gegen Regensburg fällt, verschieben sich die weiteren Spiele nun um eine Woche, dafür wird die Finalserie auch bei einem fünften Spiel nun an zwei Wochenenden ausgetragen.