Heideköpfe besiegen Mainz

Bestmarke im Baseball: Simon Gühring schlägt seinen 1000. Hit

Am Samstag gab es Historisches bei den Heideköpfen: Der langjährige Leistungsträger und Teamcaptain Simon Gühring schlug bei den beiden Siegen gegen die Mainz Athletics (11:1 und 6:5) seinen sage und schreibe 1000. Hit in der Bundesliga – eine Bestmarke für die Ewigkeit.

Die Leistung des stets vorbildlichen Sportsmanns ist mehr als außergewöhnlich und nur durch eine sehr lange Karriere auf höchstem Niveau möglich. Kurze Erklärung: Ein Hit ist im Baseball ist ein Schlag, der den Spieler mindestens bis auf die erste Base bringt, ohne dass der gegnerischen Verteidigung dabei ein Fehler unterläuft. Gühring steht derzeit zu Beginn seiner 21. Bundesligasaison, ihm gelangen in den zurückliegenden 20 Spielzeiten also im Schnitt stets 50 solcher gelungenen Schläge.

2001 kam der Leonberger nach Heidenheim und spielte hier mit 17 Jahren seine erste Bundesligasaison. Sein herausragendes Talent brachte dem Catcher kurze Zeit später einen Vertrag in den USA ein, dort spielte er zwei Jahre und anschließend eine Saison in der niederländischen Profiliga. Dann ging es zurück zu den Heideköpfen, mit denen er bis heute sieben deutsche Meistertitel holte und für die er nun seinen 1000. Hit landete. Viele weitere schlug er in der deutschen Nationalmannschaft, für die er bei fünf Europa- und zwei Weltmeisterschaften am Start war.

Gühring spielt seine 21. Saison für die Heideköpfe

„Lange Zeit wusste ich gar nicht, wo ich stehe, dann hat Ty Erikson die Statistiken erstellt und seither haben wir mitgezählt“, berichtet der stets von seiner Frau Sarai unterstützte Sportler, der jetzt eine ganz besondere Bestmarke erzielt hat. An zweiter Stelle in der ewigen Rangliste folgt der Mainzer Max Boldt mit über 150 Hits weniger – und der hat ja seine Karriere schon beendet. Gühring ist dagegen mit seinen 40 Jahren immer noch wichtiger Bestandteil des Heidenheimer Teams, sein 1000. Hit war letztlich auch der entscheidende beim knappen Sieg über Mainz.

Die Teamkollegen gratulieren Simon Gühring (rechts) zu seiner ganz besonderen Bestmarke. Kalle Linkert

„Ich bin sehr froh, dass es hier vor den heimischen Fans geklappt hat und nicht in Hünstetten oder sonst wo“, so Gühring nach der Partie. An seinen ersten Hit erinnert er sich nicht mehr, an ein paar besondere schon: Beispielsweise die drei Homeruns in Mannheim, die 2009 zum ersten Titel für die Heideköpfe führten. Apropos: Schläge über den Zaun gelangen Gühring in der Bundesliga bisher 98 - hier könnte es im Lauf dieser Saison also auch noch ein Jubiläum geben.

Die Abschlusssaison?

Die Hits von Mannheim sind umso bemerkenswerter, da sich Gühring nur kurz zuvor das Syndesmoseband gerissen hatte. Es war nicht seine einzige Verletzung, unter anderem musste er einen Kreuzbandriss und einen Bandscheibenvorfall wegstecken. Auch wenn sich der Modellathlet immer wieder herangekämpft hat, neigt sich nun die Karriere dem Ende zu. „Ich habe so viele Jahre als Catcher gespielt, das geht am Körper nicht spurlos vorüber. Ich gehe davon aus, dass ich nach dieser Saison aufhöre“, sagt Gühring, der den Heideköpfen, bei denen auch seine Söhne Samuel und Jacob spielen, auf jeden Fall erhalten bleiben wird. In diesem Jahr will er mit den HSB-Baseballern aber noch möglichst viel erreichen, nicht zuletzt im europäischen Champions-Cup.

Simon Gühring freut sich über ein weiteres Highlight seiner außergewöhnlichen Karriere. Kalle Linkert

Aber auch in der Bundesliga, in der sich die Heidenheimer am Wochenende mit den beiden Siegen über Mainz wieder auf Rang zwei schoben. Beide Teams waren ersatzgeschwächt, was den Heideköpfen am Freitagabend aber nicht anzumerken war. Mit starkem Pitching von Sven Schüller und Chris Ehrich sowie hervorragender Defense ließ man die Gäste kaum punkten. Offensiv setzten beim vorzeitigen 11:1-Sieg Drew Janssen mit zwei Homeruns und Gary Owens mit einem Homerun sowie zwei weiteren Hits die Glanzlichter.

Klarer Sieg und Nervenkitzel

Die Partie am Samstag zeigte allerdings, dass es immer noch nicht ganz rund läuft. Dabei erwischten die Heidenheimer einen guten Start. Gary Owens und Shawn Larry sorgten für eine schnelle 2:0-Führung und Werfer Jared Mortensen hatte die Gäste zunächst voll im Griff. Doch der MVP des vergangenen Jahres hat noch nicht ganz seine Bestform, dazu kamen Unsicherheiten in der Feldverteidigung und vergebene Chancen in der Offensive. So glich Mainz im vierten Inning zum 2:2 aus, auch die 6:2-Führung nach Hit von Gühring brachte noch keine Sicherheit.

Die Gäste kamen wieder heran, Janssen übernahm im achten Durchgang als Pitcher, kassierte noch das 6:5, brachte dann aber mit drei Strike-outs den knappen Sieg nach Hause. Am Schlag ragten Gühring und wiederum Owens mit je drei Hits heraus. Insgesamt müssen die Heideköpfe effektiver werden, bei fast doppelt so vielen Hits und Walks wie der Gegner war das Resultat viel zu knapp. Andererseits zeigte die Mannschaft gute Nerven und könnte auf dem richtigen Weg sein, zumal es personell bald wieder besser aussehen sollte.

Namen und Zahlen

Heidenheim Heideköpfe – Mainz Athletics 11:1 / 6:5
Hits: 13:4 / 14:8, Errors: 3:1, Zuschauer: 150 / 250
Heideköpfe: Thomas (2B; 3 Hits bei 9 Schlagversuchen, 1 RBI, 1 Walk, 3 Stolen Bases), Janssen (3B/RF/P; 2/7, 2 Homeruns, 3 RBI, 3 Walks, 1 Stolen Base), Owens (CF; 6/8, 1 Homerun, 1 Double, 5 RBI, 1 Walk), Germaine (C; 3/7, 1 RBI, 1 Walk, 1 Stolen Base), Larry (DH; 2/6, 2 RBI, 1 Walk), Gühring (1B; 5/8, 1 Double, 2 RBI, 1 Walk), Dinski (RF/CF; 0/5, 1 RBI), Liedtke (SS; 3/6, 1 Double, 1 RBI, 2 Walks), Geiger (LF; 1/4), Plitz (3B; 0/1), K. Redle (DH/1B; 1/3), E. Redle (LF; 1/4) – Pitcher: Schüller (5 Innings, 1 Earned Run, 5 Strike-outs), Ehrich (3 I, 0 ER, 3 SO), Mortensen (6.2 I, 3 ER, 7 SO), Bolsenborek (0.1 I, 0 ER, 1 SO), Janssen (2I, 0 ER, 3 SO)

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