So hatte sich das Trainer Klaus Eckle wohl vorgestellt, in der entscheidenden Phase konnte er am Wochenende nicht nur seine Wunschformation aufs Feld bringen, die Heidenheimer schafften es auch, noch mal eine Schippe draufzulegen. Denn es war alles anderen als ein lockerer Play-off-Auftakt. Mit Hamburg stand den Heideköpfen ein richtig starker Gegner gegenüber, der in der Nordgruppe auf einem Level mit Bonn und Paderborn sein dürfte.
Die Stealers verfügen über starkes Pitching und sind mit sechs Ausländern in der Schlagreihe brandgefährlich. Das bekam Heidenheims Werfer Sven Schüller im ersten Spiel am Samstag gleich zu spüren. Drei Hits bescherten den Gästen im zweiten Inning eine 2:0-Führung, während den Platzherren gegen Pitcher Sean Fekete (ein Amerikaner mit ungarischem Pass) zunächst nichts gelang.
Beste Werbung für den Baseballsport
„In so einer Situation musst du konzentriert weiterspielen und darfst keine Fehler machen, sonst zieht der Gegner vorentscheidend weg“, sagt Eckle, dessen Team nicht die Nerven verlor und den Rückstand in Grenzen hielt. Im vierten Durchgang war es dann so weit, ein Homerun von Gary Owens und zwei weitere Hits brachten den Ausgleich für die Heidenheimer, bei denen mittlerweile Mike Bolsenbroek auf dem Mound stand. Es war ein nervenaufreibendes Spiel und beste Werbung für den Baseballsport. Starkes Pitching und gute Schlagleistungen, zwei Homeruns und hervorragende Defense, umstrittene Schiedsrichterentscheidungen und eine lautstarke Kulisse – in dieser Partie war wirklich alles drin.
Hamburg ging wieder in Führung, beim vermeintlichen Ausgleich wurde Owens an der Homeplate Aus gegeben. Im siebten Durchgang schafften die Heideköpfe nach Hits von David Dinski und Drew Janssen dann doch den Ausgleich, auch im letzten Spielabschnitt stand es noch 3:3. Nach Hit und Double hatten die Gäste die Chance, doch ein phänomenaler Wurf aus dem Centerfield von Gary Owens zu Catcher David Vavrusa brachte das Aus an der Homeplate – auch hier ging’s ganz eng zu. Es wurde das Inning von Janssen, der zunächst als Werfer per Strike-out den Angriff der Hamburger beendete und dann im Rückschlag nach Walk für Simon Liedtke und einem Aus den alles entscheidenden Homerun zum 5:3 schlug.
Keine Angst vor Japan-Profi
Am Sonntag ging es dann gegen Hamburgs gefürchteten Werfer Yasutomo Kubo, der viele Jahre Profi in der starken japanischen Liga war. Er startete auch mit drei Strike-outs, aber schon im zweiten Inning faden die Heideköpfe den richtigen Schwung gegen ihn. Vier Hits, gekrönt von Owens’ Double brachten fünf Punkte und entnervten die Hamburger, die sich mehr und mehr Fehler und kleine Nachlässigkeiten leisteten.
In so einer Situation musst du konzentriert weiterspielen und darfst keine Fehler machen.
Klaus Eckle, Trainer
Heidenheims Werfer Jared Mortensen litt ebenso wie Kubo unter der kleinen Strike-Zone des Unparteiischen, konnte sich aber viel besser darauf einstellen, gab in fünf Innings nur einen Punkt ab und warf starke acht Strike-outs. Hamburgs Japaner, der sonst fast immer komplette Spiele bestreitet, ging dagegen nach vier Innings vom Mound. Zu diesem Zeitpunkt stand es schon 9:1 für die Heidenheimer, bei denen phasenweise alles klappte, einige Bälle auch glücklich fielen. „Wir haben uns gut auf ihn eingestellt“, erklärt Eckle die unerwartete Serie von Hits gegen Kubo.
Gegen den eingewechselten Pitcher Chris Ehrich bäumten sich die Stealers noch mal kurz auf, verkürzten auf 3:9. Aber im sechsten Spielabschnitt machten die Heideköpfe gegen Hamburgs Werfer Mark Wanke Ernst, legten noch mal vier Zähler darauf und feierten kurz darauf einen vorzeitigen 13:3-Sieg. Wie erhofft haben sich die Heidenheimer offensiv gesteigert, glänzten dieses Mal mit 14 Hits. Allen voran Daniel Vavrusa mit 4von 4 und William Germaine (3 von 4).
Die anderen Serien stehen 1:1
Jetzt fehlt am kommenden Wochenende in Hamburg nur noch ein Sieg zum Erreichen das Halbfinals, entschieden ist die Serie aber noch lange nicht. Die erste Partie hätte auch andersherum ausgehen können und wenn Kubo vor heimischer Kulisse mehr knappe Würfe als Strikes bekommt, wird es auch gegen ihn schwer. Gut ist aber, dass die Heidenheimer nun taktisch alle Möglichkeiten haben, im Notfall einen guten Werfer für ein alles entscheidendes fünften Spiel zurückhalten können.
Die Heideköpfe sind das einzige Team, dem am ersten Play-off-Wochenende eine 2:0-Führung gelang. Regensburg gab sensationell ein Spiel gegen die gerade noch so rein gerutschten Kölner ab (4:7 und 15:5), auch der eine Sieg von Mainz in Bonn war eher unerwartet (10:2 und 5:14). Mit dem 1:1 zwischen Paderborn und Haar (1:3 und 10:3) war dagegen zu rechnen.
Namen und Zahlen
Heidenheim Heideköpfe – Hamburg Stealers 5:3 / 13:3
Hits: 8:10 / 14:9
Errors: 0:1 / 0:2
Zuschauer: 400 / 350
Heideköpfe: Schulz (2B: 1/9, 1 RBI, 1 Walk), Janssen (DH/P/LF; 3/9, 2 Doubles, 3 RBI, 1 Walk), Owens (CF; 2/6, 1 Homerun, 1 Double, 4 RBI, 1 Walk), Larry (RF; 2/6, 2 Doubles, 2 RBI1 Walk), Germaine (3B; 3/8, 1 RBI), Gühring (1B; 1/6, 1 Double, 2 Walks), Vavrusa (C; 5/7, 3 RBI, 1 Walk), Thomas (LF/RF; 1/4, 1 Walk), Dinski (LF; 2/3, 1 RBI), Liedtke (SS; 2/6, 1 RBI, 1 Walk)
Pitcher: Schüller (4 Innings, 3 Earned Runs, 3 Strike-outs), Bolsenbroek (4.1 I, 0 ER, 6 SO, Janssen 0.2 I, 0 ER, 1 SO), Mortensen (5 I, 1 ER, 8 SO), Ehrich 2 I, 2 ER, 1 SO)