Dabei war das Turnier stark vom Wetter geprägt, es war kalt und regnete immer wieder. Die Heidenheimer starteten mit einem 10:5-Sieg über Main-Taunus, hatten dann eine lange Pause vor dem Schlüsselspiel gegen Berlin, das einen der begabtesten Pitcher Deutschlands in dieser Altersgruppe hat. Die Heidenheimer setzten mit Samuel Redle ihren Top-Werfer dagegen und gewannen letztlich sicher 10:0, wobei sich das Spiel erst in der Schlussphase entschied.
Ein Jahr ohne Niederlage
Beim 9:6 über Freising durften dann die jüngeren Pitcher ran, um Kräfte für das Finale zu schonen. „Sie haben einen super Job gemacht und dafür gesorgt, dass die U15 nun tatsächlich im ganzen Jahr kein einziges Spiel verloren hat“, erzählt Hannes Hirschberger, der die Mannschaft in Füssen zusammen mit Johannes Weber, Christian Smejkal und Ruth Ziegler betreute. Zu diesem Zeitpunkt stand schon fest, dass die Turnierleitung Halbfinale und Platzierungsspiele streichen musste, so ging es für die jungen Heidenheimer direkt ins Finale, in dem das Team wie erwartet auf Paderborn traf.
Emil Hirschberger startete als Werfer, die Heideköpfe gingen 8:2 in Führung und dann übernahm Samuel Gühring. Doch plötzlich machte sich Nervosität breit, die Feldverteidigung leistete sich eine ganze Reihe von Fehlern und die Untouchables glichen zum 8:8 aus. „Ausgerechnet mit dem schwierigsten Play haben wir dann endlich das dritte Aus gemacht und danach hat die Mannschaft eine sehr gute Reaktion gezeigt“, so Hirschberger.
Die Nerven behalten
Obwohl Paderborn danach einen für dieses Alter sehr großen Werfer einsetzte, der bereits als kommender Bundesligastar gehandelt wird, gelangen den Heidenheimern erneut zwei Punkte, gerade durch den hinteren Teil der Schlagreihe. Die 10:8-Führung verteidigte der HSB-Nachwuchs im vierten Inning dank gutem Pitching und nervenstarker Defensive. Anschließend wurde das Spiel wegen Einbruch der Dunkelheit abgebrochen. „Es war spektakulär und ich bin 1000 Tode gestorben“, meinte Hirschberger nach der Partie und lobte das ganze Team. Die Heideköpfe waren nur mit zwölf Spielern nach Füssen gefahren, alle hatten ihre Einsätze und ihren Anteil am Sieg.
Es war aus Sicht der Heideköpfe sicher kein unglücklicher Verlauf, aber wenn es über die vollen sieben Innings gegangen wäre, hätten sie ja noch dreimal Schlagrecht gehabt, Paderborn nur noch zweimal. Der Sieg war also auf jeden Fall verdient und er erstaunt umso mehr, wenn man weiß, dass die Heideköpfe nur mit jungen Spielern aus dem Landkreis oder der unmittelbaren Nachbarschaft spielen, während an der Baseball-Akademie in Paderborn die besten Talente aus ganz Norddeutschland zusammengezogen werden.
Für den eigentlichen Coach Simon Gühring war der Sieg das Ergebnis einer kontinuierlichen Entwicklung. „Wir haben das ganze Jahr darauf hingearbeitet und die Jungs haben abgeliefert“, sagt der 41-Jährige, der selbst nicht in Füssen dabei sein konnte. Denn er wurde noch als Spieler gebraucht, trat zeitgleich für die Herren der Heideköpfe zum Finale des Deutschland-Pokals an. Auch hier hieß der Gegner Paderborn und auch hier triumphierten die Heidenheimer.
Der U-15-Titel war die erste deutsche Meisterschaft in dieser Altersklasse für die Heideköpfe und die zweite überhaupt im Nachwuchsbereich. 2004 hatte (natürlich gegen Paderborn) die U18 triumphiert, aus dieser Truppe gingen langjährige Bundesligaspieler wie Martin Dewald, Johannes Schäffler, David Füßer oder Aljoscha Schattmann hervor.
In der Breite gut aufgestellt
Die Erfolge bei der Jugend lassen darauf hoffen, dass sich die Heideköpfe auch künftig unter den deutschen Topteams behaupten können. In Füssen wurde wie schon bei der baden-württembergischen Meisterschaft Samuel Redle als wertvollster Spieler ausgezeichnet, auch die Trainersöhne Emil Hirschberger und Samuel Gühring zeigten wieder starke Leistungen. Der Vater des letzteren hebt aber die Teamleistung hervor: „Nur mit ein, zwei Spielern gewinnt man so ein Turnier nicht. Wir sind in diesem Bereich wirklich breit aufgestellt“, so Simon Gühring.
Fünf Spieler werden nun zur U18 aufrücken, ein Großteil des erfolgreichen Teams bleibt aber zusammen, sodass auch in den nächsten Jahren Erfolge möglich sind. Voraussichtlich weiter unter der Leitung von Simon Gühring, der derzeit noch überlegt, ob er auch als Spieler noch ein Jahr dran hängt. „Ich sollte so etwas nicht direkt nach Saisonende entscheiden, erst einmal auf meinen Körper hören“, sagt der langjährige Teamkapitän, der immer noch davon träumt, einmal zusammen mit seinem Sohn für die Heideköpfe aufzulaufen.
Starke Heideköpfe-Bilanz in 2024
Die nun zu Ende gegangene Saison war wieder eine sehr erfolgreiche für die Heidenheimer Baseballer. Zur achten deutschen Meisterschaft oder dem Sieg im diesjährigen Champions Cup reichte es den Herren zwar nicht, das war angesichts der zum Teil enorm aufgerüsteten Konkurrenz aber auch nicht zu erwarten. Durch den Sieg im Deutschland-Pokal holte sich das Team aber wiederum einen Startplatz für den europäischen Pokalwettbewerb 2025.
Und beim Nachwuchs reihten sich die Erfolge aneinander: Deutsche Meisterschaft U15, Rang drei deutsche Meisterschaft U18, baden-württembergische Meisterschaft U15 und U18, deutsche Meisterschaft mit der Landesauswahl beim Länderpokal, Platz drei beim internationalen Turnier in Italien und die Landesmeisterschaft für die zweite U-15-Mannschaft.