Warum es bei den Heidenheimer Baseballern in diesem Jahr wieder rund läuft
So gut wie schon lange nicht mehr sind Heidenheims Baseballer in die Saison gestartet, nach dem 4:1 und 10:0 bei den Mannheim Tornados am Sonntag stehen die Heideköpfe mit 9:0 Siegen an der Spitze der Bundesliga Süd. Wo die Mannschaft wirklich steht, wird man aber erst nach der nun anstehenden Vier-Spiele-Serie gegen die ebenfalls glänzend gestarteten Mainz Athletics sagen können.
Dabei war die Aufgabe bei Schlusslicht Mannheim schwerer, als es auf den ersten Blick scheint. „Sie haben wirklich gut gespielt, noch einmal zwei starke Spieler dazubekommen“, berichtet Trainer Klaus Eckle. Vor allem der Shortstop der Tornados glänzte, gegen den neuen niederländischen Werfer taten sich die Heideköpfe lange schwer.
Eckle konnte sich seinerseits auf das Pitching von Sven Schüller und Mike Bolsenbroek verlassen und wurde auch beim Stand von 1:1 im vorletzten Inning nicht nervös. „Im entscheidenden Moment haben wir dann die nötigen Hits geschlagen“, kommentiert der Coach den 4:1-Sieg.
Das zweite Spiel wurde von Jared Mortensen und der Offensive gleichermaßen dominiert. Der kanadische Werfer ließ in vier Innings gerade mal einen Hit zu. Besonders beeindruckend: Als Mannheim im vierten Durchgang nach Hit und Error die ersten beiden Spieler auf Base brachte, warf Mortensen einfach drei Strike-outs in Folge. Mit acht Hits überzeugten die HSBler diesmal auch am Schlag, wobei Gary Owens und Shawn Larry Homeruns schlugen. Die Folge war ein klares 10:0 nach nur fünf Innings.
Trotzdem weiß auch Eckle, dass es noch Luft nach oben gibt, gerade am Schlag läuft – trotz des besten Team-Average in der Liga – noch nicht alles wie gewünscht. So hatten die Heideköpfe in zwei der drei Spiele gegen Schlusslicht Mannheim lange Zeit Mühe, waren in der ersten Partie des Doubleheaders bei Aufsteiger Hünstetten nur einen Pitch von einer Niederlage entfernt.
Heideköpfe stecken auch Ausfälle weg
Aber es zeichnet eine Mannschaft eben auch aus, die knappen Spiele zu gewinnen. Und die Heideköpfe können auch Ausfälle wegstecken, obwohl Philip Schulz, Drew Janssen, Daniel Vavrusa, Mike Bolsenbroek, Simon Gühring und Mitch Franke schon zeitweise aussetzen mussten, ging noch kein Spiel verloren.
Das Team hat deutlich mehr Alternativen als in den vergangenen Jahren. So gibt es beispielsweise mit Simon Liedtke einen zweiten richtig guten Shortstop hinter Schulz, der junge Spieler ist zudem mit einem Batting-Average von .409 aktuell zweitbester Heidenheimer Schlagmann.
Mit Kilian Redle, Vavrusa, William Germaine und Gühring stehen gleich vier Catcher zur Auswahl, Spieler wie Konstantin Holl, Luca Hörger oder Maurice Montgomery haben sich offensiv nochmals verbessert und sorgen für eine von eins bis neun gefährliche Schlagreihe. Grundlage ist aber das Pitching, mit Bolsenbroek, Schüller und Mortensen haben die Heidenheimer hier drei absolute Topleute, die alle zu den besten sechs in der Liga gehören. Darüber hinaus kam der ehemalige US-College-Pitcher Drew Janssen bis dato auf dieser Position noch gar nicht zum Einsatz.
Vier Spiele in drei Tagen
Doch noch ist es zu früh für Prognosen, die Heideköpfe haben bisher noch gar nicht gegen Mainz und Stuttgart gespielt. Gerade die Athletics werden nun zum Härtetest für die HSB-Baseballer – auch aufgrund des Formats. Denn Heidenheim und Mainz stehen sich zunächst am Donnerstag (Christi Himmelfahrt) zu zwei Spielen im Hellenstein-Energie-Ballpark gegenüber, und nur zwei Tage später folgen zwei Spiele in Mainz (Beginn jeweils 13 Uhr).
Die Athletics verloren bisher nur ihre beiden Partien in Regensburg, davon die zweite hauchdünn, feierten ansonsten acht Siege. Mit dem Amerikaner Brady Tedesco haben die Rheinhessen einen starken Pitcher verpflichtet, der bisher in 26 Innings außergewöhnliche 39 Strike-outs warf und nur vier Punkte zuließ. Mit Tim Stahlmann, Yannick Wildenhain und Lennard Stöcklin warten weitere gute Werfer, dazu stellt Mainz bisher die beste Feldverteidigung der Liga. Prunkstück bleibt aber die Offensive um den mit spanischem Pass spielenden Kubaner Ramos Jimenez, die Amerikaner Thomas Joyce und Will Kilgore sowie den deutschen Nationalspieler Max Boldt.
In den vier Spielen wird es wie immer auf einen gut abgestimmten Einsatz der Werfer ankommen, auch wenn jeweils nur sieben Innings gespielt werden, kommt es auf jeden starken Arm an. Dass bei zwei Mannschaften auf Augenhöhe in so einer Serie ein Team alle vier Spiele gewinnt, ist ziemlich ausgeschlossen. „Drei Siege gegen einen unserer Hauptkonkurrenten wären super, wir nehmen auch vier“, sagt Eckle lachend. Minimalziel sind zwei Erfolge und der Vorteil im direkten Vergleich, damit würde das Team an der Tabellenspitze bleiben.
Was ist in Bonn los?
Erstaunliches tut sich derweil im Norden, wo der amtierende deutsche Meister und erneute Topfavorit Bonn Capitals nur an dritter Stelle steht. Nachdem die Bonner in den vergangenen sechs Jahren in der Punkterunde der Nordgruppe nur jeweils zwei, drei Spiele verloren hatten, stehen nun nach 14 Begegnungen bereits sechs Niederlagen zu Buche, und vor allem das 0:12 gegen Paderborn am vergangenen Wochenende, bei dem den Capitals kein einziger Hit gelang, verwundert die Fachwelt.