Fußball-Kreisliga A3

Warum Trainer Salvatore Di Gregorio beim AC Milan Heidenheim schon wieder weg ist

Der vom Abstieg bedrohte AC Milan Heidenheim muss sich neu aufstellen. Trainer Salvatore di Gregorio trat von seinem Amt zurück. Ein Nachfolger soll bald vorgestellt werden. Die Meinungen, warum es zur Trennung kam, gehen aber auseinander:

Der kleine Verein kommt nicht zur Ruhe. Der AC Milan Heidenheim befindet sich in einem großen Umbruch. Bereits im Lauf der vergangenen Saison hörten Dusko und Darko Cuckovic als Trainer beziehungsweise Kapitän auf. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga war zunächst nicht klar, wie es beim Heidenheimer Verein weitergehen soll. Der Verein blieb bestehen, visierte aber einen Neuanfang an. Mit vielen neuen Spielern und mit einem neuen Trainer, Salvatore Di Gregorio.

Anfangs war die Euphorie riesig. Doch nach einigen Wochen ist sie so schnell wieder gegangen, wie sie gekommen ist.

Salvatore Di Gregorio, ehemaliger Trainer des AC Milan Heidenheim

Doch bereits nach der Hinrunde und 15 Spielen ist der 44-Jährige schon wieder zurückgetreten. „Anfangs war die Euphorie riesig. Doch nach einigen Wochen ist sie so schnell wieder gegangen, wie sie gekommen ist“, sagt Di Gregorio. Der ehemalige Milan-Coach habe die nötige Rückendeckung vermisst. Auf den Milan-Vorsitzenden Maurizio Villani möchte er nichts kommen lassen. Di Gregorio sagt aber auch, dass der Vorsitzende nicht so präsent gewesen sei. „Dadurch konnte er mir den Rücken nicht stärken.“

Nicht mehr Trainer des AC Milan Heidenheim: Salvatore Di Gregorio. Foto: Fupa

Bei dem kleinen Verein gebe es sehr viele Stimmen. „Jeder war der Meinung, es besser zu wissen, viele haben sich eingemischt“, bemängelt Di Gregorio und nennt Beispiele wie Mannschaftsaufstellung an Spieltagen oder den Plan für die Wintervorbereitung. Ein Hinweis darauf, dass auch Spieler über einen großen Einfluss beim AC Milan Heidenheim verfügen. Heißt aber auch: „Nicht alle haben an einem Strang gezogen“, bedauert der scheidende Coach. Auch seien Entscheidungen getroffen worden, bei denen er nicht miteinbezogen worden sei. Er sei nicht dazu gekommen, sich zu entfalten, dafür habe es zu viel Unruhe gegeben. „Mir wurde einfach nicht die Zeit dafür gegeben. Ich konnte nur 40 Prozent meines Könnens umsetzen.“

Dabei hätten alle im Verein gewusst, dass der Neuanfang Zeit brauchen und dass die Saison schwierig werde (der AC Milan Heidenheim ist Tabellenvorletzter). „Wir haben ja etwas bewegt, von gegnerischen Trainern kam oft Lob“, sagt Di Gregorio.

Bereits vor seinem Rücktritt seien Spieler gegangen (unter anderem Torhüter Aladji Ibrahim Tandjigora), auch der Torwarttrainer sei nicht mehr da. „Es ist schade für das Projekt. Ich hatte es mir anders vorgestellt. Aber ich bereue keinen einzigen Tag. Diese Erfahrung nehme ich gerne mit“, betont Di Gregorio. Nun wolle er zunächst die fußballfreie Zeit genießen, zum Beispiel mit seiner Familie. „Es hat mich schon viel Kraft gekostet“, sagt der gebürtige Giengener, der in Nattheim lebt. Und dann? „Mal schauen, was kommt. Ohne Fußball geht’s dann doch nicht.“

Ein Trainer muss gut sein, damit er Spieler überzeugen kann. Und er muss Stärke zeigen. Es ist doch immer die Frage: erreiche ich als Trainer die Mannschaft oder nicht?

Maurizio Villani, Vorsitzender des AC Milan Heidenheim

Etwas anders schätzt Maurizio Villani die Situation ein. Zum einen ist der Vorsitzende es AC Milan Heidenheim davon überzeugt, dass Di Gregorio aus persönlichen Gründen aufgehört habe. Zum anderen erklärt Villani allgemein: „Ein Trainer muss gut sein, damit er Spieler überzeugen kann. Und er muss Stärke zeigen. Es ist doch immer die Frage: erreiche ich als Trainer die Mannschaft oder nicht?“ Dessen ungeachtet beschreibt der Milan-Vorsitzende seinen ehemaligen Trainer als sehr engagiert. „Menschlich gesehen tut es mir wahnsinnig leid. Wir gehen nicht im Streit auseinander“, betont der 67-Jährige, der auch einräumt, dass es durchaus verschiedene Meinungen gegeben habe. Und eine Trennung habe sich angedeutet.

Seit Jahrzehnten das Gesicht des AC Milan Heidenheim: Vorsitzender Maurizio Villani. Foto: Markus Brandhuber

In der Zwischenzeit ist der AC Milan Heidenheim tätig geworden, ein Nachfolger für Di Gregorio könnte womöglich bereits in den kommenden Tagen offiziell vorgestellt werden, sagt Villani, der weiterhin optimistisch ist, dass der Neuaufbau gelingen wird. „Ich finde schon, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir haben genügend Spieler, damit wir eine zweite Mannschaft stellen können. Das war vorher nicht der Fall. Die Kameradschaft passt, es fehlt noch der letzte Schwung, der durch sportlichen Erfolg kommen könnte. Einige Spiele haben wir doch unglücklich verloren. Es hängt viel mit sportlichem Erfolg zusammen.“ Ein neuer Trainer könnte dem Team einen neuen Impuls geben, hofft Milans Vorsitzender Villani.

AC Milan Heidenheim: vierter Trainer in einem Jahr

Unter Dusko Cuckovic stieg der AC Milan Heidenheim 2022 in die Bezirksliga auf. Der Trainer trat aber in der Winterpause zurück. Auf ihn folgte Ümit Meral. Noch vor Saisonende war klar, dass der Verein sich neu aufstellen und zur neuen Saison, dann eine Klasse tiefer in der Kreisliga A3, mit Salvatore Di Gregorio starten möchte. Nun folgt ein weiterer Trainerwechsel – ebenfalls in der Winterpause.

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