Er ist einer der Gesichter des Neubeginns bei den Fußballern des VfL Gerstetten. Adrian Seibold ist spielender Co-Trainer – und damit der verlängerte Arm von Coach Harald Fronmüller auf dem Platz. Zusammen mit Eugen Eckhardt (31) versucht Seibold (32), die neu zusammengestellte Mannschaft mit der nötigen Erfahrung zu führen. „Wir haben sehr junge Spieler, ich bin Vater einer Tochter“, weiß der Ur-Gerstetter um die besondere Konstellation (Altersdurchschnitt des Teams liegt bei 20,5 Jahren). Und mehr noch: „Die Jungs schauen schon zu einem auf.“
Zusammen mit dem VfL hat Adrian Seibold einst Geschichte geschrieben. In der Saison 2016/17 wurden die Gerstetter souverän Meister der Kreisliga A 3 und gewannen zudem den Bezirkspokal. An das Double erinnert sich Seibold sehr gerne – er weiß aber auch um die Anstrengungen. „Damals habe ich noch in Stuttgart gearbeitet, war aber bei 29 von 30 Ligaspielen dabei.“
Seit 2010 ist Adrian Seibold Polizist (jetzt 1. Polizeihauptmeister) und war als solcher längere Zeit in der baden-württembergischen Hauptstadt im Einsatz. 2017 wurde er nach Heidenheim versetzt, worüber er natürlich nicht unglücklich ist. Fürs Kicken „opfere“ er etwa zehn Urlaubstage im Jahr, sagt Seibold über seine große sportliche Leidenschaft.
Adrian Seibold spielte für verschiedene Vereine
Nicht immer spielte er für den VfL Gerstetten. Seibold war auch schon mal in Neenstetten, Gussenstadt, bei der SG Heldenfingen/Heuchlingen und einige Jahre beim TSV Altheim. Ende 2023 kam aber die Anfrage von Harald Fronmüller, ob er spielender Co-Trainer beim VfL Gerstetten werden möchte. „Es ist eine einmalige Gelegenheit, bei einem Neuanfang dabei sein zu können“, ergriff Seibold sofort die Chance. Nachdem der VfL aufgrund Spielermangels in der Saison 2023/24 keine Mannschaft stellen konnte, geht’s seit dieser Saison in der Kreisliga B 4 wieder los.
Aktuell belegt das junge Team von der Alb den zweiten Platz und hat sechs Punkte Rückstand auf Spitzenreiter FV Sontheim II (ein Spiel weniger). Es sieht also weiterhin nach einem spannenden Meisterschaftsrennen aus.
Apropos Rennen. Seibold kickt nicht nur gerne, sondern ist auch leidenschaftlicher Crossläufer. „Ich weiß, es heißt ja eigentlich, dass Fußballer nur ungern laufen“, weiß der 32-Jährige um die Vorurteile im Amateurbereich. Er selbst hält sich aber gerne fit und geht siebenmal die Woche ins Fitnessstudio.
Über die Polizei kam Seibold zum Crosslauf und ist seit 2013 im baden-württembergischen Kader. „Ich habe da Bock drauf, es ist eine schöne Abwechslung“, sagt er. Dabei geht Seibold auch bei seiner zweiten Sportart voran. Er selbst sagt: „Ich bin da nicht schlecht.“ 2022 war er bei der deutschen Meisterschaft in Potsdam dabei und gewann mit seinem Team die Goldmedaille, im Einzel über 3000 Meter wurde Seibold Achter. In diesem Jahr wurde sein Team bei der DM Vierter, er wiederum war der schnellste Crossläufer über die 3000 Meter aus Baden-Württemberg. „Für mich kam das schon überraschend“, räumt der kickende Crossläufer ein, der aber auch sagt: „Der Kopf ist entscheidend.“
Adrian Seibold als Bürgermeister-Kandidat?
Dies ist auch im Fußball der Fall. Seibold freut sich zunächst auf die Winterpause, um dann in der Vorbereitung wieder voll da zu sein. Aber auch abseits des Sports möchte er sich engagieren und sich als Bürgermeister-Kandidat für die Gemeinde Gerstetten aufstellen lassen. (Am 23. Februar 2025 findet die Bürgermeisterwahl statt). „Damit verlasse ich meine Komfortzone. Ich möchte mich aber engagieren“, sagt Seibold, der parteilos ist. Auch politisch würde er gerne Teil eines Neubeginns sein.