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Der Harry Kane der Kreisliga: Wer ist Moubarak Kalimou von Türkspor Heidenheim?

Was für eine Torquote! Moubarak Kalimou von Türkspor Heidenheim hat in bislang 73 Spielen 70 Treffer erzielt. Woher der 24-Jährige kommt, was er zu seinem Erfolg sagt und was sein Trainer, Kemal Alizoroglu, hofft:

Der Harry Kane der Kreisliga: Wer ist Moubarak Kalimou von Türkspor Heidenheim?

Harry Kane? Ganz gut. Erling Haaland? Okay. Cristiano Ronaldo oder Messi? Zugegeben, auch keine schlechten Torquoten. Doch was diese Topstars des internationalen Fußballs können, kann Moubarak Kalimou auch. Natürlich nicht in so einer hochklassigen Liga, aber der 24-Jährige hat eine außergewöhnliche Torquote: 73 Spiele hat der gebürtige Togolose bislang im Landkreis Heidenheim für den SV Mergelstetten und Türkspor Heidenheim bestritten – und 70 Tore erzielt (und bereitete auch 13 direkt vor). Der Mann trifft nach Belieben – und ist natürlich auch aktuell der Top-Torjäger der Kreisliga A3 (mit 18 Treffern in 15 Spielen).

Flucht übers Mittelmeer nach Italien

Moubarak Kalimou kommt aus der Stadt Sokodé, mit knapp 108.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Togos, wo insgesamt knapp etwas über sieben Millionen Menschen leben. 2018 flüchtete er übers Mittelmeer nach Italien, um dann nach Deutschland weiter zu reisen. Im Landkreis Heidenheim spielte Kalimou als damals 19-Jähriger zunächst für den SV Mergelstetten. Danach führte ihn sein Weg zu Türkspor Heidenheim, wo er jetzt die vierte Saison spielt. Auf die Frage, worin das Geheimnis für seinen Torriecher liegt, sagt der Stürmer ganz bescheiden: „Wir haben eine gute Mannschaft und ich habe eine gute Einstellung.“

Das wiederum kann sein Trainer nur bestätigen. „Er ist in dieser Saison motivierter. Er arbeitet, ackert und läuft sehr viel. Und er ist extrem diszipliniert“, lobt Kemal Alizoroglu sein Aushängeschild. „Kurz gesagt: Er ist ein feiner Junge.“

Schnell und wendig: Moubarak Kalimou von Türkspor Heidenheim (rechts). Foto: Markus Brandhuber

Kalimou lebt noch in der Flüchtlingsunterkunft an der Giengener Straße, spricht aber sehr gut Deutsch und absolviert im dritten Lehrjahr eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. „Seine Entwicklung ist beeindruckend. Am Anfang habe ich noch einen Dolmetscher gebraucht“, erinnert sich Türkspor-Coach Alizoroglu.

Natürlich sind auch schon mehrere Vereine auf den schnellen Stürmer aufmerksam geworden. Auf die Frage, ob er denn bei Türkspor bleiben möchte, sagt Kalimou mit einem verschmitzten Lächeln: „Wenn das richtige Angebot kommt, mal sehen.“

Ferne Heimat: Moubarak Kalimou kommt aus der togolesischen Stadt Sokodé. Foto: stock.adobe.com/juan bea

Angesichts seines eingebauten Torriechers dürfte ein Wechsel zu einer Mannschaft in einer höheren Liga früher oder später anstehen. Die Frage ist: Wann? Kemal Alizoroglu betont, dass man Kalimou keine Steine in den Weg legen wird. Denn der Türkspor-Trainer ist überzeugt, dass sein Stürmer sogar noch besser sein könnte als aktuell, da er doch die ein oder andere Torchance auch schon vergeben habe.

Alizoroglu hofft aber auch, dass sein Top-Torjäger vielleicht auch noch in der kommenden Saison für Türkspor auflaufen wird. Und womöglich seine Zeit bei Türkspor Heidenheim, das aktuell Tabellendritter ist, mit einer Topplatzierung – und vielleicht sogar einem Aufstieg in die Bezirksliga – zu krönen. 

Über die Flucht spricht man nicht

Über seine Flucht aus seinem Heimatland spricht Moubarak Kalimou nicht gerne. Der Stürmer wuchs in Sokodé auf, einer Stadt mit knapp 108.000 Einwohnern und der Region „Centrale“ (insgesamt ist Togo in fünf Regionen unterteilt). Im 19. Jahrhundert war Togo an die Kolonie Deutsch-Westafrika angeschlossen, zu der auch Kamerun gehörte. Das Land in Westafrika gilt als Vielvölkerstaat, der an die 50 Ethnien aufweist und sich fast aus ebenso vielen Sprachgruppen zusammensetzt.