Paukenschlag in der Kreisliga A

Der VfL Gerstetten meldet seine Mannschaft ab

Nach dem – vor Saisonbeginn völlig unerwarteten – Abstieg aus der Bezirksliga wurde schon befürchtet, dass die Fußballer des VfL Gerstetten auseinanderbrechen. Nun kam’s aber ganz schlimm.

Der VfL Gerstetten meldet seine Mannschaft ab

Wie der Verein gestern Bezirksspielleiter Roland Wagner offiziell mitteilte, bekommt der VfL keine ausreichende Anzahl an Spielern mehr zusammen, um überhaupt eine Mannschaft für die kommende Saison in der Kreisliga A3 melden zu können.

Kreisliga A spielt mit 16 Teams

Eine zweite Mannschaft gibt es nicht, die Gerstetter sind in der kommenden Saison also bei den Aktiven nicht dabei. Da die Runde formal schon am 1. Juli begonnen hat, wird für die Abmeldung auch noch eine Strafe fällig. Für die anderen Klubs in der Kreisliga ändert sich nichts, die A3 hätte mit 17 Mannschaften ein Übersoll gehabt, spielt nun ganz normal mit 16 Teams.

Für den Fußball im Kreis ist es aber wieder einmal eine traurige Nachricht. Die Enttäuschung über eine schwache Saison, die mit einer krachenden Niederlage im letzten Relegationsspiel endete, saß bei der Gerstettern offensichtlich tief und so kehrten nun zahlreiche Spieler der Mannschaft den Rücken. Schon im Winter verabschiedeten sich „Königstransfer“ Denis Werner, dessen Verpflichtung im Sommer 2022 für großes Aufsehen gesorgt hatte, und drei weitere Akteure.

Zahlreiche Spieler verlassen den VfL Gerstetten

Nun schließen sich nach bisherigen Meldungen Timm Riedling und Markus Gentner dem FV Sontheim an, zudem gehen wohl Torwart Dennis Baum (nach Schnaitheim), Dawid Warzecha (Burlafingen), Samid Kulaksiz (TKSV Giengen), Edis Yoldas (unbekannt), Ersin Coban (Türkspor Heidenheim) und Fabrizio Lo Giudice (Unterkochen). Des weiteren wollen langjährige Leistungsträger wie Marcel Kässmeyer, Jonas Eckardt und Meliksah Evrensel ihre Karriere beenden.

Der neue Abteilungsleiter Daniel Wiedmann bestätigt die Abmeldung, kann zu den weiteren Plänen noch nicht viel sagen. „Die Abteilung besteht weiter, wir haben ja auch eine Jugend. Wie es bei den Herren weitergeht, lässt sich noch nicht sagen, es ist ja alles noch ganz frisch“, so Wiedmann. Der Nachwuchs tritt in einer Spielgemeinschaft mit Steinheim und Böhmenkirch an. Zuletzt gab es durchaus Erfolge, nun werden aber wohl die anderen Vereine von den aufrückenden Spielern profitieren.

Neuanfang zur Saison 2024/25?

Nach der Rückzug besteht die einzige Möglichkeit für eine Fortsetzung des Fußballs beim VfL darin, mit einer neuen Mannschaft ganz unten in der Kreisliga B anzufangen. Ob dies zur Saison 2024/25 gelingt, mag auch Vorsitzende des VfL-Gesamtvereins Markus Hartmann nicht beurteilen. „Auf jeden Fall werden wir die Abteilung untersützen und ich bin mir sicher, dass dies nicht das Ende des Fußballs in Gerstetten ist“, so Hartmann.

Zunächst einmal ist es aber eine bittere Entwicklung für die einstmals renommierten Fußballer von der Alb, die schon mehrfach in der Landesliga spielten – und dies zu Zeiten, als die Landesliga die fünfthöchste Spielklasse war.

Nach dem Rückzug besteht die einzige Möglichkeit für eine Fortsetzung des Fußballs beim VfL darin, zur Saison 2024/25 mit einer neuen Mannschaft ganz unten in der Kreisliga B anzufangen. Eine bittere Entwicklung für die einstmals renommierten Fußballer von der Alb, die schon mehrfach in der Landesliga spielten – und dies zu Zeiten, als die Landesliga die fünfthöchste Spielklasse war.

Auch vor der zurückliegenden Runde wurde an der Altheimer Steige wohl von der Landesliga geträumt. Zahlreiche Zugänge, davon einige mit Erfahrung in höheren Ligen, rückten die Gerstetter in den Kreis der Favoriten. Doch von Beginn an gab es Probleme, zahlreiche Ausfälle und schlechte Ergebnisse.

Ein Trainerwechsel zu Erdal Kalin brachte etwas Schwung, der VfL schien den Klassenerhalt gerade noch einmal zu packen, musste am Ende aber doch in die Relegation. Nach einem Sieg über Königsbronn/Oberkochen ging dann das entscheidende Spiel gegen Mögglingen spektakulär mit 3:7 verloren.

„Es ist unglaublich traurig und schade, dass nun so ein Weg gegangen wird, der VfL hat doch eine Geschichte“, sagt Kalin und ist überzeugt, dass der Abstieg vermeidbar gewesen wäre. „Das wurden Fehler gemacht, vielleicht auch von mir. Jetzt hoffe ich nur, dass es bis in ein paar Jahren wieder Fußball in Gerstetten geben wird“, erklärt der ehemalige Trainer, der nun erst einmal eine Fußball-Pause einlegen wird.

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