Fotograf am Spielfeldrand: Wie Markus Brandhuber auf Fußballspiele schaut und was er tippt
Jedes Wochenende zum Fußball gehen? Für manche ist das eine wichtige Freizeitbeschäftigung, für andere eine sportliche Aktivität, die Spaß machen soll. Für Markus Brandhuber ist es dagegen eine Arbeit, die er sehr ernst nimmt. Wo Zuschauer auf viele Torschüsse oder Spieler auf eine Lücke in der Abwehr hoffen, hält er nach Szenen mit viel Bewegung und Emotion Ausschau.
Für den Schnaitheimer ist das Fotografieren eine Aufgabe, die Spaß macht. Und das schon seit vielen Jahren: Mit 17 kaufte er sich seine erste, gebrauchte Kamera. „Das war so der typische Fall, du kaufst dir eine Spiegelreflex-Kamera und hast gar keine Ahnung davon“, erinnert sich Brandhuber. Mehrere Kameras und viel Übung später verdiente er zum ersten Mal Geld mit seinem damaligen Hobby: Für „noise“, das Jugendmagazin der Heidenheimer Zeitung, machte er auf verschiedenen Partys Fotos.
Pressefotografie hat eigene Anforderungen
Einige Zeit später war eine Stelle bei den freien Fotografen der Zeitung offen. „Es hat sich so ergeben, dass ich in die Pressefotografie hineingeschlittert bin“, sagt der 33-Jährige. Die notwendigen Fähigkeiten habe er sich fast alle selbst beigebracht: „Die Grundlagen muss man natürlich irgendwo erlernen können, aber es gehört auch viel Ausprobieren dazu“, so Brandhuber. Zur Pressefotografie gehöre aber mehr: „Du musst mit Leuten umgehen können und du musst ein dickes Fell haben, weil du dich oft freiwillig in Konfliktsituation begibst, zum Beispiel bei Unfällen.“
An seinem ersten Einsatz als Fußball-Fotograf kann sich Brandhuber noch gut erinnern: Im Dezember 2015 fotografierte er das Spiel einer Jugendmannschaft des 1. FC Heidenheim. Inzwischen ist der Schnaitheimer fast jedes Wochenende bei den Spielen des Amateurfußballs unterwegs. Meist verbringt er eine Halbzeit am Spielfeldrand, bevor er weiterfahren muss. „Es gibt Spiele, da läuft das mit dem Fotografieren, und es gibt Spiele, da gibt es eine Halbzeit lang keine gute Szene“, sagt Brandhuber.
Auch das Wetter kann zum Problem werden: „Erst letztes Wochenende ist mir wieder eine Kamera ausgestiegen, weil es so stark geregnet hat“, berichtet Brandhuber. Besonders unangenehm sei die Arbeit im Spätherbst und im Winter: „Wenn du da auch nur ein Spiel fotografierst, bist du den ganzen Tag durchgefroren.“
Auch brenzlige Situationen kommen vor
Es gibt aber auch Spiele, bei denen es sehr hitzig zugeht, an eines kann sich Markus Brandhuber besonders gut erinnern: „Es war ein Freundschaftsspiel, Schnaitheim gegen Ebnat oder Aalen.“ Manchen Heidenheimer Fußballfans habe es nicht gefallen, dass dort Fans aus Aalen zu Gast waren. „Und dann sind die aufmarschiert, mit Schlagstöcken, Pfefferspray und Mundschutz und haben gemeint, sich am Spielfeldrand schlagen zu müssen“, berichtet der Fotograf. Er habe mit der Kamera draufgehalten, um das Verhalten zu dokumentieren, bis ein Mann mit einem Schlagstock in der Hand auf ihn zugerannt kam. Der Angreifer habe es sich im letzten Moment doch anders überlegt, aber „die Situation war kurz vor dem Explodieren“, sagt Brandhuber.
Die hohe Emotionalität bei manchen Fußballfans kann der Fotograf nicht nachvollziehen, vielleicht auch, weil er selbst andere Sportarten bevorzugt. „Bevor ich anderen beim Sport zuschaue, mach ich lieber selber welchen“, so Brandhuber. Für ihn bedeutet das hauptsächlich Kraftsport. Eine Zeit lang habe er in der Paul-Hartmann-Straße direkt gegenüber von einem Fitnessstudio gewohnt. Auch nach einem Umzug nach Schnaitheim habe er fast jeden Tag trainiert, bis die Corona-Pandemie begann. „Ich hab mir gesagt, dass ich es ohne Sport nicht aushalte, und hab mich dann daheim eingerichtet“, sagt der 33-Jährige. Einige Sportgeräte habe er gekauft, andere vor dem Müll gerettet und repariert. Das Training im eigenen Haus lasse sich auch besser mit dem Beruf des Fotografen vereinen, findet Brandhuber: „Wie oft war ich irgendwo beim Training und dann kommt ein Anruf, dass auf der Autobahn ein Auto brennt und ich hinfahren muss.“
So tippt Markus Brandhuber den 14. Spieltag
Obwohl sich Brandhuber mehr auf seine Bilder als auf den genauen Spielverlauf konzentriert, konnte er bei vergangenen Bezirksliga-Spielen ein paar Eindrücke sammeln. Diese lässt er beim HZ-Tippspiel einfließen.
TSG Hofherrnweiler II – TSG Nattheim (Sonntag, 14.30 Uhr, Tipp: 1:2)
„Über den Kader von Hofherrenweiler weiß ich nicht genug, Nattheim spielt allerdings nicht schlecht. Beim Spiel am letzten Wochenende hat ihnen nur ein bisschen Glück gefehlt.“
SF Dorfmerkingen II – TV Steinheim (Sonntag, 14.30 Uhr, Tipp: 1:1)
„Hier tippe ich tendenziell auf ein Unentschieden.“
FV Sontheim/Brenz – FV Unterkochen (Sonntag, 14.30 Uhr, Tipp: 1:2)
„Unterkochen ist momentan der Tabellenerste, da hat Sontheim es natürlich schon schwierig. Und bei Sontheim lief es, glaube ich, in letzter Zeit nicht immer so gut.“
TSG Schnaitheim – SG Heldenfingen/Heuchlingen (Sonntag, 14.30 Uhr, Tipp: 2:2)
„Da ich in Schnaitheim wohne, muss ich eigentlich für die TSG entscheiden. Die Schnaitheimer ziehen in letzter Zeit schon an und versuchen, das Ruder rumzureißen, aber Heldenfingen/Heuchlingen ist auch nicht zu verachten.“
So tippte vergangene Woche Stefan Wannenwetsch: Der Trainer der SG Niederstotzingen/Rammingen lag bei der Hälfte seiner Tipps richtig. Er hatte den Sieg von Heldenfingen/Heuchlingen und die Schnaitheimer Niederlage auf dem Zettel, lag aber beim Derby Steinheim – Sontheim und bei der Nattheimer Niederlage gegen Durlangen falsch.