Fußball

FSC Heidenheim: Prominente Neuzugänge und ambitionierte Ziele

Gerade einmal eine halbe Saison hat der FSC Heidenheim in seiner Vereinsgeschichte gespielt. Nun gibt es Neuerungen, die für Aufsehen sorgen werden. Wie die Pläne aussehen und was es mit dem 1. FC Heidenheim und ehemaligen Profis zu tun hat:

Aller Anfang ist schwer. Sagt man doch? Heidenheimer haben nicht nur einen neuen Verein gegründet. Sie haben mit diesem nun auch eine halbe Saison absolviert. Der FSC Heidenheim, von Sergen Demiröz und Finn Deininger ins Leben gerufen, befindet sich in einer Findungsphase in der untersten Fußballliga. Da der Heimspielort in Lauterburg bei Essingen liegt, wurde der FSC in einer Aalener Staffel eingruppiert. In der Kreisliga B2 gelangen der jungen Mannschaft immerhin drei Siege, von 14 Teams belegt sie Platz zwölf.

Das ist kein Chaosprojekt. Wir wollen bereit sein, oben anzugreifen.

Sergen Demiröz, Mitbegründer des FSC Heidenheim

Den sportlichen Anspruch von Sergen Demiröz erfüllt es allerdings nicht. Angesichts von 59 Gegentoren, den mit Abstand meisten, auch kaum verwunderlich. „Ich hatte es mir anders vorgestellt. Aber bei den Ausfällen, die wir hatten, können wir zufrieden sein“, sagt der Heidenheimer. „Es ist eine neue Liga, teilweise sind Spieler Hals über Kopf dazugekommen, die schon sehr lange nicht mehr gespielt haben.“ Zudem treffe individuelle Klasse auf ein ausbaufähiges Fitnessniveau. Aber es gibt große Pläne: „Das ist kein Chaosprojekt. Wir wollen bereit sein, oben anzugreifen“, sagt Demiröz selbstbewusst. Und dafür brauche es Führungsspieler.

Sergen Demiröz hat große Pläne mit dem FSC Heidenheim. Foto: Markus Brandhuber

Mit einem Neuzugang sorgt der FSC Heidenheim für Aufsehen: Halil Hajtic stößt dazu. Der 29-Jährige spielte einst nicht nur in der Landesliga (SV Neresheim). Er war auch schon in der Regionalliga (FC Kray, 1. FC Kaiserslautern II) aktiv und bosnischer Nationalspieler. Den Kontakt zu Halil Hajtic stellte FSC-Spieler Cevat Gültekin, einer der besten Freunde von Hajtic, her. Zusammen spielten sie beim HSB. Sergen Demiröz streicht die freundschaftliche Verbindung heraus. „Wir sind kein Verein, der mit Geldscheinen winkt“, betont er.

Ab der Rückrunde könnte Halil Hajtic für den FSC Heidenheim auflaufen, da er zuletzt längere Zeit pausiert hatte und ab sofort spielberechtigt ist. Damit dürfte der FSC nach seiner Gründung erneut zum Gesprächsthema werden. Kein Problem für Demiröz. „Es soll über uns gesprochen werden. Wir sind keine Kinder, die Mist bauen. Wir versuchen, etwas Großes zu schaffen.“ Der Verein habe weitere Pläne und „Asse im Ärmel“, so der 23-Jährige. Soll heißen: Weitere Spieler sollen kommen. 

Neu beim FSC Heidenheim: Halil Hajtic. Foto: Markus Brandhuber

Doch nicht nur das. Auch der Verein selbst könnte sich neu und anders aufstellen. So soll der Name Fenerbahçe Sportclub Heidenheim (kurz FSC) geändert werden, wie Halil Hajitc verrät. Ein anderer Name soll zum Beispiel die Sponsorensuche erleichtern, sagt Hajtic und verweist auf seine Erfahrung. Wie der Verein ab der kommenden Saison heißen wird, sei noch unklar. Aufs Sponsoring soll aber verstärkt Wert gelegt werden.

Wir möchten dann sportlich gesehen der größte Verein hinter dem 1. FC Heidenheim sein.

Halil Hajtic

Warum, wird klar, wenn Halil Hajtic über die sportlichen Ziele spricht: In drei Jahren soll es der Verein in die Bezirksliga, in fünf Jahren in die Landesliga schaffen. Ein äußerst ambitioniertes Ziel. Halil Hajtic sagt aber bewusst: „Wir möchten dann sportlich gesehen der größte Verein hinter dem 1. FC Heidenheim sein.“ Alles soll professioneller werden, Hajtic sieht sich dabei aber als die rechte Hand von Sergen Demiröz, wie er betont. „Ich werde nie über Sergen stehen“, sagt der Heidenheimer.

Im Einsatz: Ein Testspiel des FSC Heidenheim. Foto: Markus Brandhuber

Zuletzt war Halil Hajtic bei Türkspor Heidenheim (Kreisliga A3) gemeldet, gespielt hat er aber schon lange nicht mehr. Und das in erster Linie aus beruflichen Gründen. Vor knapp sechs Jahren haben Halil und Ibrahim Hajtic die „Sportstar Agentur“, eine Firma für Spielerberatung, Vermittlung und Scouting gegründet. Die Brüder profitieren dabei von ihren Verbindungen. So war auch Ibrahim Hajtic Profi. Er war zwei Spielzeiten beim 1. FC Heidenheim (2. Liga), anschließend bei den Würzburger Kickers in der 3. Liga und bei Energie Cottbus in der Regionalliga. Offiziell gemeldet war der 25-Jährige zwar zuletzt beim ASV Heidenheim (Kreisliga A3), gespielt hat er für den Verein aber nie.

Einziger Einsatz für den 1. FC Heidenheim: Im März 2018 durfte Ibrahim Hajtic (Mitte) im Auswärtsspiel bei Holstein Kiel ran. Foto: Eibner

Der Clou: Ab der kommenden Saison soll auch Ibrahim Hajtic für den FSC Heidenheim auflaufen. Dann könnten die beiden Brüder gemeinsam auf dem Platz stehen. Und, wenn’s nach den ambitionierten Zielen geht, einige Aufstiege gemeinsam feiern.

48 Spieler auf der ganzen Welt

Die Eltern von Halil und Ibrahim Hajtic flohen vor dem Krieg in Bosnien und Herzegowina (1992 bis 1995) nach Deutschland. Halil Hajtic wurde unter anderem beim SV Mergelstetten, dem FCH, in der Jugend des VfB Stuttgart, des FC Augsburg und des 1. FC Kaiserslautern ausgebildet – und spielte auch für die bosnische Nationalmannschaft (U 18 und U 19).

Ibrahim Hajtic kam aus der A-Jugend des 1. FC Heidenheim und bekam seinen ersten Profivertrag beim damaligen Zweitligisten. Nach einem Einsatz in zwei Jahren wechselte der Innenverteidiger zu den Würzburger Kickers in die 3. Liga.

Die Sportstar Agentur der beiden Brüder hat laut „transfermarkt.de“ 48 Spieler unter Vertrag, darunter 16 in 1. Ligen (weltweit). Der nach Marktwert wertvollste Spieler (650.000 Euro), Keanu Cupido, läuft für Cape Town City in der 1. Liga Südafrikas auf. Zudem betreut die Agentur auch viele talentierte Nachwuchsspieler, unter anderem der TSG Hoffenheim, des FSV Mainz 05 oder des VfB Stuttgart.

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