HZ-Sportredakteur Edgar Deibert: "Seitdem ist mir der Spott sicher"
Beim Getippe kann man sich generell natürlich ganz schön in die Nesseln setzen. In der Saison 2021/22 war ich ganz mutig (in der eigenen Vorstellung) und gab den Tipp ab, dass der FV Sontheim – damals in der Landesliga – auf jeden Fall die Klasse wird halten können. Und mehr noch: einen einstelligen Tabellenplatz erreicht. Diese Einschätzung wiederholte ich in der Winterpause. Nun ja, am Ende sind die Sontheimer abgestiegen und seitdem ist mir der Spott eines gewissen ehemaligen Kollegen sicher: „Na, wie war das damals mit dem FV Sontheim?“
Machen wir uns nichts vor: Menschen wollen auch mal etwas zum Schmunzeln haben. Und: Andere Menschen entweder scheitern sehen („Hast du gesehen, was da für ein Mist getippt wurde“) oder aber bewundern („Ui, da hat aber jemand Ahnung bewiesen“).
Daher wagt die Sportredaktion der Heidenheimer Zeitung dieses kleine Horoskop. Zunächst für die Bezirksliga, in der ich mich auf „Methusalem“ Matthias Kolb und seine TSG Schnaitheim freue. Der Stürmer ist zwar (noch) nicht ganz so alt wie die biblische Figur, geht aber in die gefühlt 30. Saison mit seiner TSG. „Mein Gott, der kickt ja immer noch.“ Den Spruch kennt Kolb – was ihn nur noch weiter antreibt.
Eine Art Katalysator ist auch Nico Schuska beim TV Steinheim. Er hat es schon wieder getan und den Verein in die Bezirksliga geführt. Wobei der 44-Jährige bildet mit Mike Weiler ein Duo par excellence, das mich bisweilen (und wenn ich das hier aufschreibe, weiß ich, dass es einen Rüffler geben wird) an ein altes Ehepaar erinnert. Rein im positiven Sinn. Beide kennen sich in und auswendig und ergänzen sich zugleich. Und: Weiler führte auch die Fußballerinnen des TV Steinheim zum Aufstieg. Doppelt hält halt besser.
Bei der SG Heldenfingen/Heuchlingen ist es sogar: dreifach hält besser. Und zwar, wenn man an Baris Acikgöz, Elvir Arslanovic und Rückkehrer Nico Hering denkt. Das dynamisch Offensiv-Trio wird erneut die gegnerischen Abwehrreihen gehörig durcheinander wirbeln. Kein Wunder also, dass die Drei mich an die „Bruchweg-Boys“ André Schürrle, Lewis Holtby und Adam Szalai, die für den FSV Mainz 05 die Bundesliga rockten, erinnern.
Dies hat die TSG Nattheim in der vergangenen Saison in der Bezirksliga gemacht. Und das lange Zeit ohne Ausnahmestürmer Patrick Brümmer, der verletzt ausfiel und erst im Schlussspurt sich langsam wieder herantastete. Den aktuellen Leistungsstand des 32-Jährigen, der in den Jahren zuvor die Liga durch viele Tore verzauberte, schätzen Kenner auf etwa 90 Prozent von dem, was er in der Lage war abzurufen. Seit längerer Zeit blockt Brümmer HZ-Anfragen bezüglich eines größeren Interviews ab. Kein Wunder, konzentriert er sich voll und ganz auf sein Comeback. Aber vielleicht ist es in der kommenden Saison so weit: Homestory über Patrick Brümmer. Besser als ein kühles Bier nach einem Hattrick an einem warmen Sommertag.
Etwas heißer ging es sicherlich beim FV Sontheim nach dem überraschenden Aus im Bezirkspokal zu. Wenn ich hier schreibe, dass die Sontheimer im Nachhinein über diesen Dämpfer lachen werden, weil sie am Ende der Saison Meister sind, könnte es bei der Vorgeschichte nicht viel wert sein. Daher soll an dieser Stelle nur die Frage gestellt werden: Hat Torhüter Alois Reinelt denselben Friseur wie Loris Karius (ehemals Mainz 05 und Liverpool)?
Die Tipps für den 1. Spieltag
FV Sontheim – SG Heldenfingen/Heuchlingen 2:2
Noch sind die Gastgeber nicht in der Lage, ihr volles Potenzial abzurufen. Und Gästetrainer Daniel Mack (einst selbst Sontheimer) wird sein Team so richtig heiß machen.
SV Lauchheim – TSG Nattheim 1:2
Die Gastgeber haben Cemal Krasniqi, die Nattheimer nicht nur die Gebrüder Horsch. Reicht.
1. FC Stern Mögglingen – TSG Schnaitheim 1:1
Die Gastgeber werden als Aufsteiger euphorisiert ins erste Saisonspiel gehen. Ein Treffer von Schnaitheims Lars Schmidt (nach Kolb-Vorlage) wird den Gästen nicht zum Sieg reichen.
TSG Hofherrnweiler II – TV Steinheim 0:0
Ähnliches gilt für die Steinheimer, die sich auf dem Kunstrasenplatz in Hofherrnweiler einigeln und so einen Punkt erkämpfen werden.
Mitmachen beim Tippspiel der Heidenheimer Zeitung
Der Hokuspokus mit dem Getippe macht unheimlich viel Spaß. Das wird jeder bestätigen, der in der vergangenen Saison beim HZ-Tippspiel zur Bezirksliga teilgenommen hat. Mit Hexenwerk hat es gar nichts zu tun und wer mitmachen möchte, kann sich gerne bei der HZ-Sportredaktion melden: sport@hz.de