DFB fördert Fußballtalente in Königsbronn

Ist hier ein zukünftiger Spieler des 1. FC Heidenheim dabei?

Ihnen gehört die Zukunft! Am DFB-Stützpunkt in Königsbronn werden Fußballtalente gefördert. Wie das abläuft, warum ein Trainer gesucht wird und welche Spieler des 1. FC Heidenheim einst an Stützpunkten ausgebildet wurden:

Momentan hat die deutsche Nationalmannschaft unter Bundestrainer Julian Nagelsmann spürbar Aufwind. Das Ziel ist klar: 2026 Weltmeister zu werden. Es wäre für viele Fußballer die Krönung ihrer Karriere. Auf der anderen stehen viele Kicker in Deutschland erst am Anfang ihrer Laufbahn. Besonders talentierte Nachwuchsfußballer möchte der Deutsche Fußballbund (DFB) mit einem speziellen Programm unterstützen. Dafür gibt es seit 2002 ein Talentförderprogramm, das die fünf Regional- und 21 Landesverbände umsetzen sollen. Die Vorgaben werden also regional „heruntergebrochen. In Nord-Württemberg wiederum gibt es elf Stützpunkte des DFB, erklärt Oliver Kuhn, der hauptberuflich die Stützpunkte für den DFB koordiniert.

Zu seinen Aufgaben gehört zum Beispiel die Trainersuche. So wird momentan für den DFB-Stützpunkt Königsbronn ein Trainer gesucht, Mindestvoraussetzung ist der Besitz der Fußballtrainer-B-Lizenz. Trainiert wird immer montags, mit dabei sind junge Fußballer der U 12/U 13 und U 14/U 15 (zweimal 90 Minuten). Neben fünf Feldtrainern gibt es auch einen Torwarttrainer. Alle Coaches sind gleich verantwortlich, erklärt Kuhn. Im Idealfall sind es fünf Feldtrainer, damit bei 25 bis 26 Spielern etwa fünf bis sechs Spieler auf einen Trainer kommen.

Wir haben ein engmaschiges Sichtungsnetzwerk, damit keines der Talente durchrutscht.

Oliver Kuhn, Stützpunkt-Koordinator des DFB

Aktuell fehlt ein Trainer für Feldspieler. „Wir hatten ein, zwei Optionen, haben in den Sommerferien aber Absagen erhalten“, sagt Stützpunkt-Koordinator Kuhn. Eigentlich müsste ein Stützpunkttrainer für die Eliteförderung eine B+/-Lizenz haben. Diese könnte aber nachgemacht werden, so Kuhn weiter. Neben den Trainingseinheiten sei der zweite Schwerpunkt die Sichtung von Talenten. „Dabei ist egal, wo die Talente spielen, bei einem kleinen Dorfverein oder woanders. Wir haben ein engmaschiges Sichtungsnetzwerk, damit keines der Talente durchrutscht“, sagt Kuhn. Ein Trainer sichte dabei Spieler bei etwa 15 Vereinen. Dazu gehören neben Turnieren auch Trainings- und Spielbeobachtungen.

Alles hört auf den Trainer (hier Tobias Hägele): Talentierte Nachwuchskicker werden in Königsbronn gefördert. Foto: Rudi Penk

Die Trainersuche sei dabei nicht immer einfach, weiß Kuhn. „Große Vereine wie der 1. FC Heidenheim oder der VfB Stuttgart brauchen für ihre Nachwuchsleistungszentren auch Nachwuchstrainer. Zudem hat sich die Situation auf dem Trainermarkt seit Corona verschärft“, so der DFB-Stützpunktkoordinator. In Ostwürttemberg gebe es relativ wenige Trainer mit der nötigen Qualifikation.

Stützpunkt des DFB: erst in Heidenheim, nun in Königsbronn

Den Stützpunkt in Königsbronn gibt es seit knapp einem Jahr, zuvor war er seit der Saison 2015/16 beim 1. FC Heidenheim angesiedelt. Da der FCH aber aufgrund der Integrierung des FFV Heidenheim (eine Frauen- und eine Mädchenmannschaft) Eigenbedarf angemeldet hatte, musste eine Alternative her, erklärt Kuhn. Königsbronn sei ideal, da in Ostwürttemberg zentral gelegen (es sind momentan auch viele Spieler aus dem Raum Aalen dabei). Keines der Talente solle mehr als 30 Kilometer bis zum nächsten Stützpunkt gefahren werden müssen. Zudem gibt es in der Waldsiedlung einen Kunstrasenplatz, der den Talenten montags drei Stunden zur Verfügung steht.

Früher gab es Spieler wie Miroslav Klose oder Peer Mertesacker, die zwar beide 2014 Weltmeister wurden, zuvor aber kein Förderprogramm durchlaufen hatten und somit als 21- beziehungsweise damals 22-jährige Ausnahmekönner als Quereinsteiger galten. „Das würde es heute nicht mehr geben“, ist sich Oliver Kuhn sicher. „Mir fallen keine Beispiele ein für Spieler, die nicht schon früh aufgefallen sind.“

Voller Einsatz: Junge Kicker am Stützpunkt des DFB in Königsbronn. Foto: Rudi Penk

Marc Schnatterer, langjähriger Kapitän des 1. FC Heidenheim und heute als Vereinslegende gefeiert, habe das Vorgängermodell des Talentförderprogramms von 2002 am Stützpunkt in Marbach durchlaufen. Der Nattheimer Tim Skarke (FCH, Schalke 04, Darmstadt, Union Berlin) wurde am Stützpunkt in Heidenheim genauso gefördert wie der gebürtige Heidenheimer Manuel Kober, der aktuell beim FC Homburg in der Regionalliga Südwest spielt.

Auch aktuelle Spieler des Bundesligisten 1. FC Heidenheim wurden an DFB-Stützpunkten gefördert: Marvin Pieringer war am Stützpunkt in Reutlingen, Paul Wanner am Stützpunkt in Wangen, Adrian Beck am Stützpunkt in Schrozberg und Luka Janes am damaligen Stützpunkt in Böbingen. Wer weiß, vielleicht schafft es eines der aktuellen Talente eines Tages auch in den Profifußball – und zum FCH …

Hier können sich Interessierte melden

Am DFB-Stützpunkt Königsbronn wird ein DFB-Stützpunkttrainer gesucht, Mindestvoraussetzung ist der Besitz der Fußballtrainer-B-Lizenz. Interessierte können sich bei DFB-Koordinator Oliver Kuhn melden, per E-Mail an oliver.kuhn@dfb.de

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