Legende des AC Milan Heidenheim: Wie es bei Darko Cuckovic weitergeht
Es war das Ende einer Ära: In der Winterpause der Saison 2022/23 traten beim AC Milan Heidenheim – unabhängig voneinander, wie sie betonten – Trainer Dusko Cuckovic und Kapitän Darko Cuckovic zurück. Seitdem ist es im sportlichen Bereich um sie ruhig geworden. Doch nun möchte Darko Cuckovic wieder angreifen. Allerdings bei einem anderen Verein.
Herr Cuckovic, worin sind Sie richtig schlecht?
Darko Cuckovic: (überlegt) Im Tanzen. Richtung meiner Hochzeit brauche ich Nachhilfe und werde mir viel Mühe geben müssen. Aber ich stelle auch eine Nebelmaschine auf, damit man nichts sieht. (lacht) Ich bin echt schlecht im Tanzen.
Andererseits: Worin sind Sie so gut, dass andere Sie zu diesem Thema nach Tipps fragen?
In meiner Branche kenne ich mich natürlich bestens aus und kann jedem einen Rat geben (Darko Cuckovic hat mit seinem Bruder Dusko zwei Bauunternehmen). Wenn jemand etwas selbst bauen möchte, werde ich schon gefragt, wie ich das machen würde. Ich bin handwerklich eigentlich schon sehr begabt.
Welches Lied würden Sie wählen zur Einstimmung auf ein Spiel?
Schwierig. Mich motivieren viele Balkanlieder, serbische Lieder. Zum Beispiel „Šta Sam Kriv vam Ja“ von THCF.
Was waren die bester Spieler, gegen die Sie gespielt haben?
Da gibt’s viele. Kevin Meyer vom SV Waldhausen, Paddy Brümmer von der TSG Nattheim. Und natürlich einer meiner liebsten Stürmer in der Kreisliga A, Nico Schellenberger. Ein Top-Kerl, mit dem ich mich immer gerne messen wollte, weil er pro Saison 30 Buden gemacht hat.
Frisuren im Fußball: geiler Scheiß oder überbewertet?
Total überbewertet. Ich habe auch eine eher schlichte Frisur. (lacht)
Was ist die schönste Art einen Sieg zu feiern?
Mit einem Kasten Bier und einer Wurst.
Das konnten Sie mit dem AC Milan Heidenheim in der Hinrunde der vergangenen Saison nur einmal. In der Winterpause haben Sie Schluss gemacht.
Am liebsten hätte ich nach unserem Aufstieg in die Bezirksliga aufgehört.
Aber?
Für den Verein habe ich weitergemacht, aber ein Ziel gesetzt: Bis September sollten wir sieben Punkte haben, sonst höre ich auf. Das haben wir leider nicht geschafft, ich habe aber trotzdem noch bis zur Winterpause weitergespielt. Überhaupt war es schwierig, da wir für die Bezirksliga mehr Abgänge als Zugänge hatten.
Wie war ihr letztes Spiel für den AC Milan Heidenheim?
Das war Ende November 2022. Eine Niederlage. So wollte ich meinen Verein nicht verlassen, den ich sehr liebe und dem ich viel gegeben habe. Und ich dachte, dass es das letzte Spiel meiner Karriere sein wird. Es war deprimierend. So ein Ende hat mich sehr traurig gestimmt.
In Erinnerung bleiben aber über 630 Spiele. Welches war ganz besonders?
Mai 2022 gegen den SV Mergelstetten. Da sind wir Meister geworden – und ich habe zwei Tore gemacht. Im Derby. Es war mein offiziell 600. Spiel. Und Mergelstetten war immer mein Lieblingsgegner, gegen den ich motivierter war, als gegen andere Mannschaften.
Wann war Ihr erstes Spiel?
Mai 2008. Damals war ich noch A-Jugendlicher bei der TSG Nattheim und durfte durch das Gastspielrecht bei den Herren des AC Milan Heidenheim mitspielen. Das war noch in der Kreisliga B. Ich wurde gegen Bolheim eingewechselt und habe in der 92. Minute zum 2:2 eingeköpft.
Fühlen Sie sich als Legende des AC Milan Heidenheim?
(zögert, überlegt) Das ist schwierig, es soll sich nicht arrogant anhören. Aber ich bin seit 25 Jahren Mitglied beim Verein und habe hier sehr viel erlebt. Von vierzehneinhalb Jahren waren mindestens zwölf sehr schön.
Was war der schönste Aufstieg?
Der erste in die Bezirksliga 2014. Es war der damals größte Erfolg des Vereins, wir haben ja nur 62 oder 63 Mitglieder. Ich war Spielführer und habe jedes Spiel 90 Minuten durchgespielt. Im letzten Spiel gegen Söhnstetten wollte der damalige Trainer Pino Donato mich auswechseln, aber es hatte sich ein Mitspieler verletzt und musste statt mir raus.
Hätten Sie sich denn auswechseln lassen?
Nein, vermutlich nicht. (lacht)
Sie sind dem AC Milan Heidenheim immer treu geblieben. Genügend Anfragen anderer Vereine wird es aber gegeben haben?
Es gab keine Wechselperiode ohne Anfragen. Es waren immer mindestens zwei, drei Vereine dabei, überwiegend aus der Bezirksliga, aber auch der Landesliga. Ein Wechsel war für mich aber nie eine Option.
Gab es zuletzt Gespräche über eine Rückkehr zum AC Milan Heidenheim?
Es gab eine Anfrage, ob ich es nicht doch noch einmal probieren möchte. Aber sportlich betrachtet ist das Kapitel für mich abgeschlossen. Ich wünsche dem Verein nur das Beste und bin davon überzeugt, dass der sportliche Erfolg wiederkommt. Und mein Verhältnis zu zum Beispiel Maurizio Villani (Abteilungsleiter) ist sehr gut. Ich habe für die kommende Saison über ein Unternehmen von mir zwei Trikotsätze gesponsert.
Statt Karriereende geht’s für Sie aber doch weiter?
Die Zeit ohne Fußball war hart. Ich hatte Anfragen und dann kam ein Anruf vom FC Srbija Ulm, ich kenne den Trainer. Und ich habe mit meiner Verlobten und meiner Familie geredet, ob ich überhaupt weitermachen soll.
Der FC Srbija Ulm ist ein Aufsteiger in die Landesliga. Eine große Herausforderung?
Das stimmt. In den letzten sieben Monaten habe ich keinen Ball angefasst und habe etwas an Geschwindigkeit verloren. Aktuell bin ich noch nicht in Form. Aber ich möchte der jungen Mannschaft mit meiner Erfahrung weiterhelfen. Ich bin der zweitälteste Spieler. Viele der Jungs kommen aus dem ehemaligen Jugoslawien und haben auch mal höherklassig in ihrem jeweiligen Heimatland gespielt.
Wie war der Beginn?
Im ersten Testspiel habe ich getroffen. Im WFV-Pokal gegen Waldhausen wurde ich eingewechselt.
Womöglich werden Sie öfter von der Bank kommen müssen. Für Sie ein ungewöhnliches Gefühl…
Ja, das ist schwierig. (lacht) Aber ich möchte zeigen, warum ich geholt worden bin.