Am 2. Spieltag stand die TSG Schnaitheim noch auf dem 13. Tabellenplatz, jetzt ist sie erstmals in dieser Saison Tabellenführer (punktgleich mit dem FC Härtsfeld). Einen wichtigen Beitrag leisten dabei Matteo Gammaro und Matthias Kolb. Der eine führt als 22-Jähriger mit 13 Treffern die Torjägerliste der Kreisliga A3 an. Der andere ist stolze 39 Jahre alt, aber noch immer einer der lauffreudigsten und fittesten Spieler bei der TSG.
Herr Kolb, ihr Trainer Erdal Kalin sagt, sie seien einer der fittesten Spieler bei der TSG Schnaitheim …
Matthias Kolb: Wenn der Trainer das sagt, wird’s schon so sein. (lacht)
Und das mit 39 Jahren.
Kolb: Bei meinem Körper funktioniert noch alles, Gott sei Dank. Jetzt machen wir mal die Saison fertig und sehen dann weiter.
Herr Gammaro, Sie sind 22 Jahre jung. Hören Sie auf Matthias Kolb, der knapp 17 Jahre älter ist?
Matteo Gammaro: Natürlich! Matze Kolb ist als Legende hier im Umkreis bekannt. Das ein oder andere schaut man sich als junger Spieler immer von erfahrenen Leistungsträgern ab. Er hat über Jahrzehnte abgeliefert.
Seid ihr ähnliche Spielertypen?
Gammaro: Ja, das würde ich schon sagen. Wir kommen beide über Tempo, unsere Geschwindigkeit, sind beide abschluss- und laufstark und absolute Teamplayer.
Herr Kolb, was können Sie sich von Matteo Gammaro abschauen?
Kolb: Matteo geht auch als noch junger Spieler voran, hält Kabinenansprachen und pusht die Jungs auch nach einem Spiel. Diese Sachen sind mit 22 nicht selbstverständlich, da zeigt sich sein Führungscharakter. So etwas kann man sich immer abgucken. Jetzt, in meinem Alter, da … (überlegt)
Salopp ausgedrückt: Da ist der Zug abgefahren?
Kolb: (lacht) Nein, nicht ganz. Aber da ist man in seinem Ding drin, da ändert sich vielleicht nicht mehr ganz so viel.
Welche Fähigkeit von Matthias Kolb beeindruckt Sie am meisten, Herr Gammaro?
Gammaro: Sein Ehrgeiz. Er gibt nie auf. Auch wenn Matze mal einen Ball verliert, ist er immer hinterher. Seinen Ehrgeiz finde ich überragend. Da muss ich mich noch etwas weiterentwickeln.
Geben Sie Ihre Erfahrung gerne weiter, Herr Kolb?
Kolb: Ja, ich bin schon einer, der im Spiel viel spricht und Kommandos weitergibt. Manchmal kommt’s bei den Jungs vielleicht nicht richtig an, aber das macht nichts. Wichtig ist, dass es für uns als Mannschaft vorwärtsgeht.
Das Feuer brennt noch in Ihnen?
Kolb: Auf jeden Fall. Und das hoffentlich noch recht lange. Ich will immer ein Tor machen. Wenn’s eine Torvorlage ist, ist es auch okay.
Abspielen muss aber nicht immer sein?
Kolb: Na ja, das Ego kommt schon manchmal durch. Das haben Offensivspieler und Stürmer an sich, dass sie etwas eigensinnig sein können. Man wird ja auch an Toren gemessen. Ich sage immer: Derjenige, der Tore schießt, wird berühmt. (lacht) Ich komme aber damit klar, dass andere mehr Tore schießen. So muss das auch sein. Wir haben viele junge Leute mit Perspektive.
Für die Zeit nach Matze Kolb?
Kolb: Ja, es ist schön, wenn die jungen Spieler nachkommen. Und vielleicht die Wachablösung so ein bisschen einläuten. (lächelt)
Wie ist Ihre Position momentan?
Kolb: Mit Simon Wegmann haben wir noch einen sehr erfolgreichen Stürmer. Ich spiele dann eher im Mittelfeld, auf der linken oder rechten Seite. Wir sind aber sehr variabel, was uns auszeichnet.
Gerade macht’s wahrscheinlich großen Spaß?
Kolb: Ja, definitiv. Das merkt man auch im Training, 20 Leute mit zwei Torhütern. Die Lockerheit und das Selbstvertrauen sind wieder da, die uns in den ersten drei, vier Spielen noch gefehlt haben. Aber das ist ganz normal nach einem Abstieg. Viele der Jungs hatten einen Abstieg vorher noch nie mitgemacht. Daher haben wir ein wenig gebraucht, um ins Rollen zu kommen.
Das Ziel ist der Wiederaufstieg?
Gammaro: Wir denken immer in kleinen Schritten. Wenn wir so weiterarbeiten, dann sieht’s ganz gut aus. Wir haben uns jetzt oben festgesetzt und jeder zieht mit. Als Nächstes kommt aber am Sonntag die TSG Giengen …
Matthias Kolb: 348 Tore in 537 Spielen für die TSG Schnaitheim
Matthias Kolb spielte zwei Jahre beim FCH II in der Landesliga. Hier machte Kolb den größten sportlichen Schritt und feierte mit der Mannschaft den Aufstieg in die Verbandsliga. In dieser Saison kam der Angreifer allerdings nicht häufig zum Einsatz. Auch bei den Sportfreunden Dorfmerkingen (damals Landesliga) hatte Kolb nach eigener Aussage zwei schöne Jahre. Für die TSG Schnaitheim hat der Offensivspieler bereits 348 Tore erzielt (537 Einsätze). In der laufenden Saison waren es bislang acht Treffer und vier Vorlagen.
Matteo Gammaro spielte in der Jugend beim FCH, danach zwei Jahre beim VfR Aalen und beim 1. FC Normannia Gmünd (U17 und U19). Nach einer Saison beim Landesligisten SV Waldhausen pausierte der Heidenheimer für ein Jahr, ehe er zur TSG Schnaitheim wechselte. Hier spielte bereits Bruder Giosue (25). Aktuell kommt Matteo Gammaro auf 13 Tore und drei Vorlagen.
Als Spitzenreiter empfängt die TSG Schnaitheim am Sonntag, 27. Oktober, den Tabellen-13. TSG Giengen (15 Uhr).