„Wegen mir müsst ihr fei nix machen“, entgegnete Gansloser bescheiden, als die Anfrage für ein Gespräch bei ihm eintrudelte. Dabei sind seine Leistungen alles andere als alltäglich. Seit seiner Jugend prägt der Innenverteidiger die Teams, in denen er spielt – und das nicht nur sportlich, sondern auch menschlich.
Dass er erneut die Fußballschuhe schnürte, obwohl sie eigentlich „am berühmten Nagel“ hingen, ist einer besonderen Situation zu verdanken. Jens Wiedenmann, Trainer der zweiten Mannschaft des FV Sontheim, bat Gansloser vor dem Pokalspiel gegen Ebnat am 14. August um Unterstützung. „Dann hat man geschaut und gesehen, dass nur fünf oder sechs Spiele zu den 600 fehlen. Der Wiede hat gemeint, dass ich doch weitermachen könnte, damit wir auch aus der B-Klasse herauskommen“, erinnert sich Gansloser. Und tatsächlich: Das Fußballfieber hatte ihn wieder gepackt.
Erst Innenverteidiger, dann Co-Trainer der ersten Mannschaft
Seine gesamte Karriere spielte er als Innenverteidiger – eine Konstante, die ihn von der Jugend bis heute begleitete. In den vergangenen Jahren stand er nicht nur als Spieler auf dem Platz, sondern übernahm auch Verantwortung als Co-Trainer der ersten Mannschaft unter Sebastian Knäulein. „Ganse ist ein absoluter Teamspieler, der sehr ehrgeizig ist und das Team immer an erste Stelle stellt. Das Wichtigste für ihn ist aber die Familie, bei der er als liebevoller Vater voll aufgeht“, beschreibt Knäulein seinen ehemaligen Kollegen.
Familie war auch der Grund, warum der zweifache Vater das zeitintensive Co-Traineramt aufgab. Ganz vom Verein zurückziehen wollte sich der Maschinenbauingenieur aber nicht. Heute unterstützt er den neuen sportlichen Leiter Roland Häge bei der Organisation der aktiven Mannschaften.
Treue zu Verein und Freunden
Der fußballerische Werdegang von Michael Gansloser begann in der Jugend des SC Hermaringen. Als A-Jugendlicher wechselte er zum Heidenheimer SB, bevor er schließlich beim FV Sontheim landete. „Ich bin dann mit meinen Freunden nach Sontheim gewechselt, da wir in der A-Jugend Verbandsliga spielten und ich in die Bezirksliga wollte“, erklärt Gansloser. Auch eine Anfrage seines Heimatvereins Hermaringen, dorthin zurückzukehren, lehnte er ab. Die Entscheidung, die er nicht bereut. „Hier sind meine Freunde und Mannschaftskollegen, und ich sah überhaupt keinen Grund, den Verein zu wechseln“, sagt er über seine enge Bindung zum FV Sontheim.
Abschied mit dem großen Ziel Aufstieg
Nach dieser Saison soll nun endgültig Schluss sein. Doch ein Traum bleibt: „Mit einem Aufstieg abzutreten, wäre schon etwas Besonderes.“ Derzeit steht der FV Sontheim nach 14 Spieltagen punktgleich mit dem VfL Gerstetten an der Tabellenspitze – die Chancen stehen also gut.
Mit 600 Spielen und einer Karriere voller Hingabe bleibt Michael Gansloser ein Vorbild für Teamgeist, Treue und Leidenschaft – auf und neben dem Platz.