Michaela Fahrner aus Schnaitheim: Mit dem Gepäck durch die Brenz
Einst stieg Michaela Fahrner als Fußballerin in die 2. Bundesliga auf. Inzwischen haben
es der Schnaitheimerin aber das Laufen und die Kampfsportart Krav Maga angetan:
Wer kennt das nicht? „Ich würde deine Nummer an die Zeitung weitergeben, wenn’s okay ist.“ Simon Abele, bekannt von seiner Laufaktion „Simon läuft – und Du?“ und Mitglied des Schnaitheimer Lauftreffs, rief dies zumindest Michaela Fahrner vor einem Heimspiel des 1. FC Heidenheim zu. Die 43-Jährige läuft einerseits auch – und kennt sich andererseits sehr gut mit Fußball aus. Warum sollte sie also nicht beim HZ-Tippspiel zur Bezirksliga mitmachen?
Michaela Fahrner, von Freunden natürlich Michi genannt, überlegte kurz, hatte aber nichts dagegen. Auf die Idee, sich selbst „bei der Zeitung“ zu melden, wäre sie allerdings im Leben nicht gekommen, wie sie sagt. Eher zurückhaltend ließ sie von jeher Leistung für sich sprechen. Einst stieg Fahrner mit dem FFV Heidenheim in die Verbandsliga auf. Doch das eigentlich eher nebenbei. Damals war die gebürtige Heidenheimerin, die auch schon in Oberstotzingen gelebt hat und nun Schnaitheim ihre Heimat nennt, bereits mit den Gedanken beim Karriereende. Mit 32 Jahren hatte sie doch noch einmal mit dem Fußball angefangen. Eigentlich wollte sie nur aushelfen – am Ende wurden es aber immer mehr Spiele.
Kein Wunder, schließlich profitierte der damals noch junge Verein (2011 gegründet) von Fahrners Erfahrung. Für diese ging’s über den SV Mergelstetten zum SV Jungingen. Wohlgemerkt mit 16 Jahren. „Das hat da richtig Spaß gemacht. Wir sind gefühlt alle zwei Jahre aufgestiegen“, erzählt Fahrner. Der Höhepunkt: 2004 ging es sogar bis in die 2. Bundesliga. Nach einem personellen Umbruch in der Mannschaft folgte allerdings der direkte Wiederabstieg.
Nach der ersten Elternzeit gab Fahrner beim FFV ihr Comeback. 2014 war aber endgültig Schluss mit Fußball. „Das war eigentlich unglaublich. Früher hatte ich vielleicht zu viel Sport gemacht, Fußball, Kegeln, Leichtathletik. Nun hatte ich komplett aufgehört.“ Gar nichts tun. Eine neue Erfahrung für Fahrner.
Über Sohn Nils (heute elf Jahre als) kam sie aber zurück zum Sport. Indirekt. Im Waldkindergarten hatte Anja Bieber – im Berliner Dialekt, wie sich Fahrner noch heute genau erinnert – über Krav Maga erzählt. Eine israelische Kampfsportart, die übersetzt „Kontaktkampf“ bedeutet. „Es geht um Selbstverteidigung, und darum, Techniken zu lernen, um sich zu wehren. Und man tut viel für die Fitness dabei, die Muskulatur und die Ausdauer“, erklärt Michaela Fahrner. Nachdem Bieber Krav Maga in Heidenheim anbietet (Rough Gym/vorher in Ulm), war auch Fahrner Feuer und Flamme.
Krav Maga: Überlebenstraining im Wald
Besonders begeistert war sie von einem Überlebenstraining. Trainerin Anja Bieber hatte nämlich während eines Urlaubs in Norwegen einen ehemaligen Bundeswehrsoldaten kennengelernt, der eben solche Seminare anbietet. „Wir waren zwei Tage unterwegs, mit einer Übernachtung. Das war schon toll“, sagt Fahrner rückblickend. Von Itzelberg aus ging’s los. Und zwar gleich richtig: Wer einen Punkt auf der Packliste nicht dabeihatte, bekam stattdessen einen Stein in den Rucksack, erzählt Fahrner – und lacht.
„Es ging darum, wie man sich gegenseitig helfen kann, oder einem Verletzten. Es gab einen Baumstamm, der einen Verletzten darstellte. Den durften wir abwechselnd zwei Tage mitschleppen.“ Für so manch einen eine Horrorvorstellung. Wenn aber Michaela Fahrner davon erzählt, leuchten ihre Augen. „Wir haben gelernt, einen Kompass richtig zu lesen, haben Selbstverteidigung trainiert, uns mit Hilfe einer Paste getarnt oder Knoten gemacht. Und wir sind mit unserem Gepäck durch die Brenz“, erinnert sie sich freudenstrahlend. „Das war alles hochinteressant. Unsere Trainer haben auch ,Überfälle‘ eingebaut.“ Und zum Schluss gab’s eine (weitere) Verletzte, die drei Kilometer weit getragen werden musste, ehe die Mission erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Bei Krav Maga blieb es allerdings nicht. Michel Fahrner (früher Kluß) entdeckte das Laufen für sich und macht nun mit ihrem Mann Ulrich beim Schnaitheimer Lauftreff (immer sonntags ab 9 Uhr auf dem Moldenberg) mit. Michael Fahrners Ziel: Beim Nikolauslauf im Dezember die zehn Kilometer in unter einer Stunde zu schaffen. „Ich brauche den Sport. Das tut gut, auch für den Kopf. Andere nähen vielleicht in ihrer Freizeit“, sagt Fahrner – und lacht.
So tippt Michaela Fahrner den 10. Spieltag
Und hat sie noch ein Gefühl, was Fußball betrifft? So tippt Michaela Fahrner den 10. Spieltag der Bezirksliga (Spiele mit Beteiligung von Vereinen des Landkreises Heidenheim). Alle Spiele werden am Sonntag, 22. Oktober, um 15 Uhr ausgetragen.
TSG Schnaitheim – Schwabsberg (Tipp: 2:0
„Bei Schnaitheim läuft’s gerade ja nicht so gut. Ich fiebere mit den Fußballern schon mit. Und auch die Läufer sprechen darüber“, sagt Michaela Fahrner. „Es wird schwer, aber ich denke, dass es die ersten Punkte geben wird.“
SG Heldenfingen/Heuchlingen – FV Unterkochen (1:0)
„Es wäre zwar eine Überraschung, aber ich hoffe schon auf einen Sieg der Gastgeber“, sagt Fahrner zum Spitzenspiel zwischen dem Tabellendritten und dem Tabellenführer.
FV Sontheim – Lauchheim (1:0)
Da macht’s Michaela Fahrner ganz schnell: „Mit Lauchheim kann ich nicht so viel anfangen. Sontheim wird gewinnen.“
Bettringen – Nattheim (1:2)
„Die Nattheimer sind gerade gut drauf. Daher tippe ich auf einen knappen Sieg“, so die 43-Jährige abschließend.