Mit allen Wassern gewaschen

So will der FV Sontheim die Traditionsmannschaft des 1. FC Heidenheim schlagen

Was für Ansagen! Der FV Sontheim empfängt am Freitag, 26. Juli, die Traditionsmannschaft des 1. FC Heidenheim. In einem humorvollen Gespräch nehmen sich Dieter Lindenmayer, Michael Gansloser, Sebastian Knäulein und Hannes Blank (wollte nicht mit aufs Foto) gegenseitig auf den Arm und lassen auch den Fragesteller ganz schön alt aussehen:

Mit Humor geht vieles leichter, das weiß auch Michael Gansloser, der jüngst in seiner neuen Funktion als Teil der Spielleitung vorgestellt und von der Heidenheimer Zeitung in einem Artikel kurzerhand fälschlicherweise in Markus umgetauft wurde. „Ich durfte mir einiges anhören“, sagt der 38-Jährige, schmunzelt aber dabei. Ob die Richtigstellung an dieser Stelle hilfreich sein wird, sei mal dahingestellt. Beim FV Sontheim herrscht aber eh sehr gute Stimmung, da im Rahmen des 100-jährigen Bestehens des Gesamtvereins das Fußballspiel gegen die Traditionsmannschaft des 1. FC Heidenheim am Freitag, 26. Juli (18.30 Uhr), ansteht.

Dementsprechend wurde auch das Interview von allen Protagonisten mit viel Humor geführt. Zur guten Stimmung beigetragen haben Dieter Lindenmayer und Hannes Blank (Trainergespann der Sontheimer Mannschaft, unterstützt werden sie von Achim Klenz als Spielertrainer) sowie Michael Gansloser und Sebastian Knäulein (beide Spieler). Der Kader der Gastgeber besteht aus verdienten Spielern (es wurde eine Art Legendenliste anhand der Anzahl der Spiele für den Verein erstellt) und somit aus einem großen Teil der AH-Mannschaft (Ü32) sowie einer Handvoll jüngerer Spieler.

Klare Ansage: Dieter Lindenmayer würde gegen die Traditionsmannschaft des 1. FC Heidenheim am liebsten nur ein Gegentor kassieren. Foto: Markus Brandhuber

Herr Blank, Herr Lindenmayer, wie will der FV Sontheim die Traditionsmannschaft des FCH knacken?

Blank: Das können wir doch nicht der Presse erzählen.

Lindenmayer: Bei uns weiß eh jeder auf dem Platz, was zu tun ist. Bei der Erfahrung unserer Spieler ist viel Ansage von unserer Seite gar nicht notwendig.

Und wie viele Tore wollt ihr schießen?

Blank: Eins mehr als der Gegner.
Lindenmayer: Mindestens.
Knäulein: Etwas Kampfansage muss ja sein.

Und in welchem System spielt Sontheim?

Lindenmayer: Das wird sich individuell ergeben, welche Spielformen wir ansetzen.
Blank: Ich würde sagen, eine traditionelle Taktik. Mit Libero, Manndecker, Außenläufer.
Gansloser: Dass wir uns regelmäßig getroffen haben und Videoanalyse gemacht haben, wird jetzt nicht erwähnt?
Lindenmayer: Unser Spiel findet immer im Angriff statt. Uns war’s schon immer egal, wer zu uns nach Sontheim kommt. Wir werden nicht versuchen, groß auf Defensive. Es gibt kein Taktieren, voll drauf.

Also lieber ein 5:4 als ein 1:0?

Lindenmayer: Richtig. (überlegt) Gut, vier Gegentore, das muss natürlich auch nicht sein. Lieber ein 5:1. (alle lachen)

Okay, da fällt einem auch nichts mehr ein. Zu den Spielern: Stehen Sebastian Knäulein und Michael Gansloser denn in der Startelf?

Lindenmayer: Dazu können wir wirklich noch keine Aussagen treffen.
Blank: Es kommt natürlich auch darauf an, wie der Gegner auftritt.

Das bisschen Wasser: Die Frisur sitzt trotzdem bei Sebastian Knäulein. Foto: Markus Brandhuber

Anders gefragt: Rein theoretisch könnten Sie, Herr Knäulein, zusammen mit Herrn Gansloser Führungsspieler auf dem Platz sein?

Knäulein: Ja, wir haben das ein oder andere Spiel gemeinsam gemacht. Von daher kriegen wir das schon hin.

Beide in der Innenverteidigung?

Gansloser: Eine andere Position gibt’s für uns nicht.
Knäulein: Ich glaube, im Mittelfeld haben wir genug gute Jungs, die das Spiel für uns machen. Dann ist es gut, wenn Ganse und ich den Laden hinten dichthalten.
Gansloser: Wie zu alten Zeiten.

Herr Gansloser, was ist denn die Schwäche von Herrn Knäulein? Was müssen sie ausgleichen?

Gansloser: Der Schnellste ist er mit Sicherheit nicht. Sein Stellungsspiel ist eine Stärke, nicht das Tempo. Aber das ist altersbedingt, früher war es anders.
Knäulein: (lacht) Ja, ganz anders.

Und umgekehrt?

Knäulein: Ganse hat eigentlich keine Schwächen. Vielleicht ab und zu das Kopfballspiel, wo ich eher ranmuss. Aber ansonsten.
Blank: Ganse lebt von seiner Torgefährlichkeit. (alle lachen)

Michael (nicht Markus) Gansloser. Foto: Markus Brandhuber

Wie viele Tore haben Sie in Ihrer Karriere gemacht, Herr Gansloser?

Gansloser: Eins, aber das ist mir aberkannt worden. Es wurde dann als Eigentor gewertet. Das war noch unter Roland Häge. Ansonsten in Freundschaftsspielen.

Sind Spieler wie Knäulein/Gansloser denn gut zu führen?

Lindenmayer: Grundsätzlich ist das eine große Herausforderung. Die Spieler kommen aus der Jugend, sind dann im Aktivenbereich. Es wurde oft viel falsch gemacht. Dann tue ich mir halt schwer, da noch einmal einiges herauszuholen. (alle lachen)

Sie kämpfen also gegen Windmühlen?

Lindenmayer: Na ja, es gibt schon Lichtblicke. Im Alter sieht man Dinge oft aus einem anderen Blickwinkel oder reflektiert besser. Es gibt schon Möglichkeiten, die Leute zu coachen.

Haben Sie denn Ambitionen auf den Trainerjob bei der ersten Mannschaft?

Lindenmayer: Nein, da habe ich keine Ambitionen. Ich bin kein Trainer der AH, eher Betreuer, Teammanager, Mannschaftsarzt und Psychologe.
Knäulein: (lacht) Psychologe. Wie geil.

Bei Herrn Knäulein ist es wahrscheinlich eh schon zu spät mit dem Coachen?

Lindenmayer: Es ist meistens so: wahrscheinlich bis 60 Sekunden nach Anpfiff geht’s. Dann sind auch bei ihm die Vorgaben eh alle vergessen.
Knäulein: Danke, Bene (Spitzname von Dieter Lindenmayer). Das ist echt super. (lacht)

Immer wieder durchs kühle Nass (von links): Sebastian Knäulein, Michael Gansloser und Dieter Lindenmayer. Foto: Markus Brandhuber

Gibt es denn Spieler beim FCH, auf den Sie sich besonders freuen?

Gansloser: Patrick Faber, mit dem habe ich in der Jugend beim HSB gespielt.
Knäulein: Bei mir ist es Ingo Feistle. Mit dem habe ich in Gundelfingen zusammengespielt und wir waren zusammen in der Schule. Deswegen wäre es cool, wenn er mit dabei wäre.
Lindenmayer: Klar, als Aushängeschild ist ja Marc Schnatterer dabei. Es ist etwas Besonderes, ihn bei uns in Sontheim zu erleben. Zeichnen Sie das eigentlich auf? Bei Ihnen soll das ja besser sein …

Ihren Nachnamen werde ich bestimmt nicht richtig schreiben.

Blank (ruft dazwischen): D-i-e-t-e-n-m-a-y-e-r. (lacht)

Würden Sie Ihren Namen mir denn buchstabieren?

Lindenmayer: Vorname Dieter, ohne h.

Okay, wir brechen an dieser Stelle lieber mal ab ...

Drei Spieler werden beim FV Sontheim verabschiedet

Vor dem Spiel gegen die Traditionsmannschaft des FCH werden beim FV Sontheim drei Spieler der ersten Mannschaft verabschiedet: Jonathan Mack, Markus Heisele und Mario Laubmeier.

Im Vorfeld gibt es ein Freundschaftsspiel zwischen den Handballern des TV Brenz und der AH der SG Bächingen/Medlingen (17 Uhr). Im Anschluss wird ein Foto von allen Helfern gemacht (etwa 400), die beim Fest zum 100-jährigen Bestehen des Gesamtvereins über Pfingsten mitgeholfen haben.

Die Ü 32 des FV Sontheim bestreitet regelmäßig Freundschaftsspiele; 2023 stand sie zudem im Halbfinale des Bezirkspokals. Im Januar 2024 musste sich die Sontheimer AH bei einem Hallenturnier in Ulm im Finale gegen die Senioren des FC Bayern München mit 1:2 geschlagen geben.

Dieter Lindenmayer bestritt „103 oder 107 Spiele“ für den FVS (genau weiß er es nicht mehr), beendete aber mit 25/26 aufgrund von Verletzungen seine aktive Laufbahn. Mit 30 stieß er zur Sontheimer AH dazu. Diese bezeichnet er als „Rückgrat bei vielen Sachen“.