Alltagsengel

Mit dem Fußball-Gen geboren: Rudi Uschmann aus Niederstotzingen war mehr als 50 Jahre lang Trainer

Im Ehrenamt hat Rudi Uschmann außergewöhnliches geleistet - in der HZ-Serie "Alltagsengel" wird er nun vorgestellt. Im Alter von 76 Jahren legte der Fußballtrainer nun seinen Posten nieder, doch es gibt eine Ausnahme.

Mit dem Fußball-Gen geboren: Rudi Uschmann aus Niederstotzingen war mehr als 50 Jahre lang Trainer

Viele Jahre als aktiver Spieler und noch mehr Jahre als Trainer hat Rudi Uschmann hinter sich. Er stammt aus einer fußballverrückten Familie und das Fußball-Gen wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Diese Begeisterung für den Sport hat Rudi Uschmann weitergegeben.

Während seine Tochter Heike Häge in der Damen-Bundesliga spielte und später die Frauen des FV Sontheim trainierte, freut sich der heute 76-Jährige darüber, dass er mit seinem Enkel bis vor Kurzem die nächste Generation trainieren konnte. Allerdings ist damit jetzt Schluss. Für Rudi Uschmann war es an der Zeit seinen Posten in jüngere Hände zu legen und mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.

Seit 66 Jahren beim TSV Niederstotzingen

Ebenso wie sein Vater war auch Rudi Uschmann von klein auf fußballverrückt. Mit leuchtenden Augen erinnert er sich erinnert sich daran, wie er die damalige Aktiven-Mannschaft als Sechsjähriger auf Auswärtsspiele begleiten durfte. „Das war großartig. Als ich zehn Jahre alt war, fing ich als Jugendspieler selbst beim TSV Niederstotzingen an“, sagt Uschmann.

Als A-Jugendlicher wurde er in der Saison 1965/66 mit seinem Team Bezirksmeister und Kreispokalsieger. Uschmann hatte durch seine Leistungen auf sich aufmerksam gemacht und schaffte den Sprung in die 1. Amateuroberliga. Beim VfL Heidenheim traf er unter anderem auf Hannes Haug und auf den berühmten Walter Birkhold, den Rekordspieler des damaligen VfL Heidenheim.

Mit Horst Blankenburg um die Häuser gezogen

Zu einem treuen Freund und Wegbegleiter wurde auch Horst Blankenburg, der nach seinem Weggang aus Heidenheim mit Ajax Amsterdam unter anderem dreimal in Folge den Europapokal der Landesmeister holte. „Zusammengespielt haben wir aber nicht“, sagt Uschmann und ergänzt: „Viel mehr hat uns eine enge Freundschaft verbunden und wir sind zusammen um die Häuser gezogen.“

Drei Jahre lang lief Uschmann lief für den VfL auf. Dann warf ihn ein Kreuzbandriss zurück und er musste seine aktive Karriere verletzungsbedingt an den Nagel hängen. „Ich bin nie mehr richtig auf die Beine gekommen“, sagt er. Dem Fußball den Rücken zu kehren kam für ihn allerdings nicht in Frage.

Schon mit 23 wurde Rudi Uschmann Trainer

Zurück bei seinem Heimatverein übernahm er als damals 23-Jähriger als seinen ersten Trainerposten. Es sollte nicht sein letzter sein. Mit wenigen Unterbrechungen folgte eine lange Trainerlaufbahn, oftmals auch in einer Doppelfunktion. Als Aktiven-Trainer, als Jugend-Trainer, als Trainer der AH-Mannschaft und auch als Damen-Trainer. „Der TSV Niederstotzingen war immer eine Herzensangelegenheit und ich war immer da, wenn ich gebraucht wurde“, sagt Uschmann.

Die Stunden, die er auf dem Sportplatz und in der Halle verbracht hat, sind bei weitem nicht mehr zählbar. „Das geht natürlich nur, wenn die Familie mitspielt“, weiß Uschmann und fügt hinzu: „Ich möchte mich an dieser Stelle bei meiner Frau und meinen Kindern bedanken, dass sie mir diese Zeit gegeben haben.“

Der Dank an die Familie

Vor 14 Jahren übernahm er die Bambini des SV Asselfingen und trainierte die Kinder, die im Laufe der Zeit zur Spielgemeinschaft Asselfingen/Niederstotzingen/Rammingen/Bissingen zusammengeführt wurden, ohne Unterbrechung bis hin zu A-Jugend. Zum Abschluss seiner Laufbahn holte er mit dieser Mannschaft den Meistertitel.

Zudem half Uschmann bei der Pflege der Sportanlagen mit. „Ohne Ehrenamt läuft es im Vereinsleben einfach nicht“, sagt der 76-Jährige und ergänzt. „Ich wäre auch jetzt noch bereit einzuspringen, falls Not am Mann ist und bin mir auch weiterhin für nichts zu schade.“

Ehrenamt lohnt sich

Uschmann denkt auch nach seiner aktiven Laufbahn gerne an die Zeit beim TSV Niederstotzingen zurück. „Es lohnt sich in jedem Fall ein Ehrenamt zu übernehmen, auch wenn man viel investieren muss. Aber man bekommt auch unglaublich viel zurück.“

Seine freie Zeit widmet er jetzt seiner Familie. Ganz ohne Sportplatz kann Rudi Uschmann allerdings nicht. „Ich schaue mir trotzdem jeden Sonntag ein Spiel an, treffe mich dort mit alten Weggefährten und Freunden und sehe, was aus meinen ehemaligen Spielern geworden ist.“

Rudi Ruschmann ist also nicht ganz von der Bühne verschwunden, denn den Sportplatz, den braucht er.

Hier alle Teile der HZ-Serie "Alltagsengel" lesen, in der es um Menschen aus der Region Heidenheim geht, die häufig im Verborgenen Gutes tun.

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar