Es war ein weiterer bitterer Nachmittag: Zu Hause verloren die Sportfreunde Fleinheim 0:1 gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, den SV Hofherrnweiler-Unterrombach II, und haben nun acht Punkten Rückstand auf das rettende Ufer. Doch der Abteilungsleiter, der Trainer sowie der Spielführer haben zur Situation ihres Vereins alle die gleiche Meinung: Der Mannschaft kann weder der Kampfeswille noch der Zusammenhalt abgesprochen werden. Es steht ein intaktes Team auf dem Platz, dem im Moment einfach das Glück in einer schwierigen Phase der Saison fehlt.
„Es war von vornherein klar, dass es in der Bezirksliga schwer werden würde, aber die Hoffnung ist immer noch da, wieder nach unten herauszukommen“, sagt beispielsweise der 34-jährige Abteilungsleiter Andre Seeger. Auf die Stimmung im Team angesprochen, ergänzt er: „Natürlich war die Stimmung in der Kreisliga A mit den vielen Siegen besser; daher könnte sie jetzt natürlich auch etwas besser sein.“
Trainer Jochen Baß spürt Rückhalt des Vereins
Auch Trainer Jochen Baß kann die Situation realistisch einschätzen: „Es gibt sicher Schöneres, als sich in der momentanen Lage zu befinden. Wir sind realistisch und wissen, dass wir meist der Underdog sind und über uns hinauswachsen müssen." Doch er betont: "Dennoch ist die Stimmung im Team in Ordnung, und wir gehen im Moment auch kritisch mit der Situation um." Vor dem Spiel sagte Baß: „Wir versuchen, uns immer zu verbessern, und der Glaube an den Klassenerhalt ist noch da, auch wenn uns viele vielleicht schon abgeschrieben haben.“
Auf die Frage, ob er auch als Psychologe gefordert sei, meint Baß: „Wir sprechen viel miteinander und haben bereits verschiedene interne Maßnahmen umgesetzt. Doch wir sollten uns jetzt endlich einmal mit zwei oder drei Siegen belohnen." Zumindest sitzt der 30-jährige Jochen Baß bei den Sportfreunden fest im Trainersattel. „Ich spüre zu 100 Prozent den Rückhalt des Vereins und der Mannschaft. Sollte ich einmal das Gefühl haben, die Mannschaft nicht mehr zu erreichen, dann bin ich der Letzte, der an seinem Posten klebt", sagt Baß zur Trainerfrage.
Der Kampfgeist stimmt, aber die Belohnung fehlt
Im Spiel selbst war erneut zu erkennen, dass jeder für jeden kämpft. Der Zustand des Fleinheimer Rasens spiegelt im Moment die derzeit grauenhafte Situation bei den Sportfreunden wider. Doch nach dem Spiel, das in der 53. Minute durch eine Standardsituation entschieden wurde, waren sich auch die Zuschauer einig: Die Mannschaft lebt und gibt nicht auf, bis der Schiedsrichter abpfeift. Das ist es auch, was Trainer Jochen Baß zuversichtlich stimmt: „Die Körpersprache und die Einstellung haben heute gestimmt. Wir haben im Vergleich zu den letzten Spielen einen Schritt nach vorne gemacht und uns leider nicht mit einem Punkt belohnt. Uns fehlt in der derzeitigen Situation einfach das Spielglück", so Baß, der noch ergänzte: „Ich erreiche die Mannschaft noch, sie will, und bei uns stimmt es weiterhin trotz der sportlichen Situation.“
Das sieht auch Kapitän Marco Weber so: „Wir haben weiterhin eine tolle Trainingsbeteiligung und geben nie auf, um uns über den Kampf bald zu belohnen“, sagt der 34-jährige Abräumer. Auf die Aufgabe als Spielführer angesprochen, die Spieler auch psychologisch zu unterstützen, meinte Weber: „Ich rede viel mit den Spielern, wir bauen uns gegenseitig auf und pushen uns, wo es geht. Etwas Positives mitzugeben, ist sehr wichtig." Weber hat ein besonderes Ziel: „Bis zur Winterpause wollen wir die Spiele möglichst positiv gestalten und in der Winterpause in einem Trainingslager neue Kraft tanken. Wir sind schon einmal in der Rückrunde zurückgekommen", so Webers Ansage zum Abschluss.
Sportfreunde Fleinheim: Herkommer im Tor; Glöckler (87. Stets), Jochim , Poppe, Weber, Weltin (66. S.Illenberger), Illenberger, Schlumberger (66. Gräber), S. Weltin, Wiedemann, Esslinger (87. Riek)