Manchmal, sagt Trainer Harald Fronmüller, sei er „fast schon erschrocken“, wie toll seine junge Mannschaft in der Vorbereitung mitziehe. Mit viel Trainingseifer und einem bemerkenswerten Teamgeist hat der VfL Gerstetten am 2. Juli den Trainingsbetrieb aufgenommen und damit die fußballlose Zeit in der Alb-Gemeinde beendet.
Nach dem Bezirksliga-Abstieg 2023 und dem anschließenden Spieler-Exodus konnte der VfL in der Vor-Saison keine Mannschaft mehr melden. Doch die Tristesse ist längst der Aufbruch-Stimmung gewichen. Die neu formierte Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von nicht einmal 20 Jahren hat ihre ersten Auftritte inzwischen hinter sich – mit bemerkenswerten Resultaten.
Gegen Bezirksligist SC Geislingen II gab es eine knappe 1:2-Niederlage. Im Spiel gegen Bezirksliga-Absteiger Mögglingen führten die VfL-Youngsters zur Halbzeit 3:0, unterlagen dann nach umfangreichem Wechselspiel noch mit 3:4. Der erste Sieg (4:2) wurde gegen Türkspor Heidenheim (Kreisliga A) gefeiert.
Und nun wartet am Wochenende beim traditionellen Alb-Pokal die erste echte Bewährungsprobe für den neuen VfL. Das Kräftemessen mit den Nachbarvereinen Heldenfingen/Heuchlingen, Gussenstadt und Altheim sei immer auch eine Prestige-Angelegenheit, sagt Fronmüller: „Für uns geht es in erster Linie darum, weiter Erfahrung zu sammeln. Aber wenn dort die Tür zu einem erfolgreichen Abschneiden aufgehen sollte, wollen wir den Türgriff natürlich in die Hand nehmen.“
Normalerweise wäre der TSV Altheim diesmal Gastgeber des Alb-Pokals gewesen. Die Kicker aus dem Alb-Donau-Kreis verzichteten aber zugunsten des VfL auf das Heimrecht. Zum einen, weil die Gerstetter Fußball-Abteilung heuer 100 Jahre alt wird, zum anderen, weil der VfL nach einem Jahr Pause (im Vorjahr nahm stattdessen der TV Steinheim teil) jetzt wieder zum Traditionsturnier zurückkehrt.
So ist der Kader des VfL Gerstetten aufgestellt
Neuanfang in jeder Hinsicht lautet daher in diesem Jahr das Motto für die Kicker von der Altheimer Steige. Der VfL-Kader besteht aus 23 Spielern. Nur drei von ihnen sind erfahrene Fußballer aus dem Aktivenbereich. Als Co-Trainer ist Adrian Seibold (32 Jahre, zuletzt TSV Altheim) quasi Fronmüllers verlängerter Arm auf dem Spielfeld. Eugen Eckhardt (31, zuletzt Türkspor) und Brendon Rramanaj (28, vom SV Mergelstetten) sind die weiteren Routiniers. Sie trugen auch schon unter Fronmüllers erster Trainer-Ägide in Gerstetten das VfL-Trikot.
Der große Rest: ausnahmslos Teenager. Sechs von ihnen (Benjamin Bayer, Luis Lammel, Noah Strobl, Henry Pfeiffer, Oliver Strebel und Steffen Wegmann) gehören offiziell sogar noch dem älteren A-Jugend-Jahrgang an.
Auch wenn noch viel Erfahrung fehlt, ist Fronmüller im Blick auf die Premieren-Saison in der Kreisliga B zuversichtlich. „Oben mitzuspielen“, traut er seinen Schützlingen durchaus zu. Wenngleich es in der Vorbereitung auch schon zwei verletzungsbedingte Rückschläge gab.
Flügelflitzer Steffen Wegmann, der im letzten Testspiel nach einem Foul so unglücklich zu Fall kam, dass er sich einen komplizierten Schlüsselbeinbruch zuzog, wird wohl erst in drei Monaten wieder zur Verfügung stehen. Zudem hat sich Robin Kober das Knie verdreht und kann in den nächsten drei bis vier Wochen nur zuschauen.
Neben den Akteuren auf dem Platz hat auch das Funktionsteam des VfL in den vergangenen Wochen viel Pionierarbeit geleistet, betont der Chefcoach. Unterstützt wird Fronmüller auf der Trainerbank von Ex-Profi Klaus Perfetto und Götz Freihart. Abteilungsleiter Rainer Schaller und Jugendleiterin Nathalie Schöffel können auch für den Nachwuchsbereich erste Erfolge melden. Jeweils zwei Bambini- und F-Jugendteams sowie zumindest eine E-Jugendmannschaft werden zur neuen Saison den Spielbetrieb aufnehmen. Als Trainer teilen sich Arthur Fleck, Alexander Kramer, Emilia Kummer und Timo Freihart die Aufgaben.
Als fleißiger Helfer sorgte in den vergangenen Tagen Platzwart Siggi Balzer dafür, dass Sportplatz und Zuschauerränge nach dem einjährigen Dornröschenschlaf wieder ordentlich aussehen. Das Klubhaus wird gerade auf Vordermann gebracht, und auch der Fußball-Förderverein stellt sich unter Regie von Frank Stangl neu auf.
So wird beim Alb-Pokal gespielt
Das Turnier um den Alb-Pokal beginnt am Samstag, 20. Juli, um 16 Uhr mit der Partie zwischen Gastgeber VfL Gerstetten und dem TSV Altheim. Um 17.15 Uhr spielt die SG Heldenfingen/Heuchlingen gegen den TSV Gussenstadt.
Am Sonntag gibt es folgende Begegnungen: Gerstetten – Gussenstadt (10.15 Uhr), Heldenfingen/Heuchlingen – Altheim (11.30), Altheim – Gussenstadt (14.45), Gerstetten – Heldenfingen/Heuchlingen (16.00).
Gegen 17.15 Uhr wird Bürgermeister Roland Polaschek die Siegerehrung vornehmen. Gespielt wird in allen Partien über zweimal 30 Minuten.