Schiedsrichter: Pirmin Fronmüller ist die Nummer eins im Landkreis Heidenheim
Berufswunsch Schiedsrichter? Wirklich? Warum wird man heutzutage überhaupt noch Schiedsrichter? Pirmin Fronmüller hatte diesen Wunsch schon als Kind, irgendwann die großen Bundesligaspiele zu pfeifen. Von diesem Wunsch ist der mittlerweile 17-jährige Schüler der Kursstufe 1 des Heidenheimer Max-Planck-Gymnasiums nicht abgerückt. Im Gegenteil. Schritt für Schritt kommt er seinem großen Ziel, einmal in den großen Arenen der Republik zu stehen, näher.
Vor knapp zwei Jahren wurde das große Schiritalent von der Heidenheimer Zeitung schon einmal vorgestellt. Damals pfiff der 15-Jährige bereits Männer-Bezirksligaspiele. „Wobei das nichts Besonderes ist“, entgegnet Ralf Fronmüller, der Vater von Pirmin. „Hierfür gibt es keine spezielle Prüfung. Außergewöhnlich hingegen war, dass so frühzeitig dieses Vertrauen in Pirmin investiert wurde.“
Schon damals war der nächste Schritt, nämlich die Landesliga, das große Ziel des ehrgeizigen jungen Mannes. Wie kommt man aber dazu „freiwillig“ Schiedsrichter werden zu wollen? Kurze und knappe Antwort von Pirmin: „Ich hatte einfach Lust drauf.“
Schulisch im grünen Bereich
Aber auch im Fußball zeigte Fronmüller in der Landesstaffel mit dem SC Geislingen großes Talent. „Fußball spielen und pfeifen geht aber leider aus Zeitgründen nicht mehr, der Fokus liegt klar auf Schiedsrichter sein.“ Aktuell hält er sich im Juniorteam Alb für sein Hobby fit. Zudem war Pirmin Fronmüller natürlich auch schnell klar, dass die Schule nicht leiden darf. Hier hat auch sein Vater eine klare Meinung dazu. „Sollten die schulischen Ziele, welche für sein späteres Berufsleben wichtig sind, in Gefahr geraten, würde ich natürlich eingreifen. Bisher ist Pirmin aber im ,grünen Bereich‘.“
Jetzt ist der nächste Schritt auf jeden Fall geschafft: Der Aufstieg in die Landesliga – und das als Bester von 100 beobachteten Schiedsrichtern. Zudem wurde Pirmin Fronmüller als Linienrichter für die Junioren-Bundesliga der A- und B-Junioren nominiert.
Und wie ist es mit dem Fitnessnachweis der Schiedsrichter? Da muss natürlich schon gezeigt werden, dass man über 90 Minuten auf Ballhöhe agieren kann. „In der Sportschule Ruit finden Landesligalehrgänge statt, wo verschiedene Läufe wie zum Beispiel 40 mal 75 Meter unter 15 Sekunden mit jeweils folgender 25 Meter Ruhephase in 20 Sekunden absolviert werden müssen.“
Da hat Pirmin Fronmüller natürlich aufgrund seiner Fußballerzeit keine Probleme, den Nachweis zu bestehen. Als Schiedsrichter ist man bei den Zuschauern auch häufig der Buhmann. Laut Pirmin Fronmüller ist da bisher alles im Rahmen geblieben. „Lediglich als Linienrichter gab es mal ein unschönes Erlebnis, aber im Nachhinein war dies eher als Spaß gemeint.“ Papa Fronmüller, der Pirmin meist begleitet, gibt sich nie als dessen Vater bei den Spielen zu erkennen. „Ich halte mich zunächst im Hintergrund und lausche den Zuschauern. Nach dem Spiel kann es schon sein, dass ich zu jemandem hinlaufe und frage: Hast Du das Abseits tatsächlich von hier aus sehen können?“
Aber auch hier gab es noch keine größeren Zwiegespräche. „Es kommt auch viel darauf an, wie überzeugend ein Schiedsrichter auftritt und das macht Pirmin einfach sehr gut“, ist sich Ralf Fronmüller sicher, dass vieles über Respekt und eine gesunde Autorität geht, die Pirmin auch trotz seines jungen Alters ausstrahlt.
Wie geht es jetzt weiter mit dem vielversprechenden Talent? „Mein Hauptziel ist klar irgendwann die Bundesliga, aber vorrangig will ich mir Etappenziele setzen und das wäre die Verbandsliga“, so Pirmin Fronmüller, der auch eine Freundin hat. Auf die Frage, ob die Partnerin bei den ganzen verplanten Wochenenden schon etwas genervt ist, meint Fronmüller: „Bisher hat sie noch nichts gesagt.“
Bleibt zu hoffen, dass bei circa 50 Spielen, in denen Pirmin Fronmüller pro Saison im Einsatz ist, dies auch so bleibt. Ob er irgendwann seinen Wunsch erfüllen kann, bleibt abzuwarten. Eine wichtige Voraussetzung dazu hat er auf jeden Fall schon mal: Richtig Bock drauf!
Aufstieg als punktbester Schiedsrichter
In der Beobachtung zur Landesliga haben die Schiedsrichter Punkte sammeln können. Pirmin Fronmüller kam auf 241,05 Punkte und damit 0,05 mehr als der hinter ihm kommende Unparteiische. Zugleich war Pirmin Fronmüller der jüngste Schiedsrichter.